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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ich selbst angerufen. Es war ein Mann, der mich nach dem Aufenthaltsort meiner Frau fragte. Zuerst dachte ich an einen Unfall. Aber er sagte mir, sie sei wohlauf, er ließ mich sogar eine Minute mit ihr sprechen. Sie hielten sie fest. Sie hatten einen ganzen Tag gewartet, um mich weichzukochen. Nun sagten sie mir, was sie für ihre Freilassung haben wollten.“
    „Natürlich den Stein.“
    „Natürlich. Und natürlich glaubte er mir auch nicht, als ich ihm sagte, ich hätte ihn nicht. Sie gaben mir einen Tag Zeit zum Nachdenken, danach wollten sie wieder anrufen und mir sagen, was ich damit machen solle. Dann ließ er mich mit Mary sprechen. Sie sagte, sie sei wohlauf, doch ihre Stimme klang eingeschüchtert. Ich bat ihn, ihr nicht weh zu tun und versprach gleichzeitig, mich um den Stein zu kümmern. Dann begann ich mit der Suche. Ich durchwühlte rein alles. Kein Stein. Dann versuchte ich es bei dir. Ich habe ja noch immer den Schlüssel.“
    „War jemand dort, der einen Trinkspruch auf die Queen vom Stapel ließ?“
    „Nein, keine Anzeichen von deinen Besuchern. Danach suchte ich den Stein an jedem möglichen und unmöglichen Ort. Schließlich gab ich auf. Verschwunden bleibt verschwunden.“
    Er schwieg. Wir folgten dem Verlauf des schmalen Gäßleins. Gelegentlich konnte ich einen flüchtigen Blick auf das Meer zu meiner Linken/seiner Rechten erhaschen.
    „Und?“ fragte ich. „Was dann?“
    „Er rief am nächsten Tag wieder an und fragte, ob ich ihn gefunden hätte. Ich verneinte – daraufhin drohte er, Mary zu töten. Ich flehte ihn an. Ich versprach ihm, alles zu tun …“
    „Warte mal. Hast du die Polizei gerufen?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Das hatte er mir schon beim ersten Gespräch verboten. Wenn ich die Polizei verständigte, hatte er gesagt, dann würde ich sie nie wiedersehen. Ich dachte natürlich daran, sie trotzdem anzurufen, aber ich hatte Angst. Wenn ich anrief und er es herausfand … dieses Risiko konnte ich einfach nicht eingehen. Was hättest du denn an meiner Stelle getan?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand ich. „Aber erzähl weiter. Was geschah dann?“
    „Er fragte mich, wo du wärst, und sagte, du könntest mir möglicherweise bei der Suche helfen. .!“
    „Ha! ’tschuldigung. Erzähl weiter.“
    „Ich sagte ihm zum wiederholten Male, daß ich das nicht wüßte, aber auf eine Nachricht von dir wartete. Er sagte, sie wollten mir noch einen Tag Zeit geben, um entweder den Stein oder dich zu finden. Danach legte er auf. Kurz danach fielen mir die Steine in Pauls Labor ein, und ich fragte mich, ob sie noch dort sein mochten. Wenn ja, warum sollte ich dann nicht einen davon als das Original übergeben? Schließlich handelte es sich ja um ausgezeichnete Fälschungen. Der Mann, der sie gemacht hatte, war ja selbst von einer davon lange genug zum Narren gehalten worden. Später fuhr ich dann zu seinem Labor, brach das Schloß auf und ging hinein. In meiner Verzweiflung hätte ich alles versucht. Vier Stück standen noch auf dem Regal, ich nahm den mit, den du nun in Händen hältst. Ich nahm den Stein mit nach Hause. Am nächsten Morgen rief er mich wieder an – kurz vor deinem Anruf –, und ich sagte ihm, er sei in einer alten Truhe gewesen, in der ich bisher noch nicht nachgesehen hatte. Er schien mir sehr glücklich zu sein. Er ließ mich sogar mit Mary sprechen. Sie sagte, mit ihr sei immer noch alles in Ordnung. Danach erläuterte er mir, wo ich den Stein deponieren sollte und daß sie sich dort mit mir treffen und den Austausch vornehmen wollten – sie gegen den Stein.“
    „Und dahin fahren wir jetzt?“
    „Ja. Ich wollte dich nicht unnötig da hineinziehen, aber sie schienen der Meinung zu sein, daß du eine Kapazität bist, was den Stein angeht; daher dachte ich, nachdem du angerufen hattest, du könntest dazu beitragen, meine Geschichte glaubhafter zu machen. Sie dürfen an der Authentizität des Steins keine Zweifel hegen. Ich wollte dich wirklich nicht damit belasten, aber es geht um Leben und Tod.“
    „Ja. Sie werden uns alle töten.“
    Er blickte mich erstaunt an.
    „Warum sollten sie? Sie bekommen, was sie wollten. Es wäre unnötig, uns zu schaden.“
    „Zeugen“, sagte ich nur.
    „Wovon? Ihr Wort gegen unseres, daß der Zwischenfall überhaupt je stattfand. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, keine Anzeichen oder Spuren der Entführung. Warum sollten sie diesen Status quo verletzen und eine Suchaktion starten, indem sie uns

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