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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Schwierigkeiten hatte, ihm zu folgen. Rücksicht darauf konnte er jedoch keine nehmen. Jetzt galt es, schnell zu sein und die Irritation der Hellen auszunutzen. Noch befanden sie sich mitten unter ihnen und bis zur Lichtung waren es noch gut zwanzig Schritte. Eigentlich keine Entfernung, wären da nicht diese stummen Krieger, denen es um ihrer aller Leben ging. Sein kurz entschlossener Plan sah vor, blitzartig und mit viel Getöse durch die Reihen der Hellen zu stoßen, Nalia und die wenigen Habseligkeiten aufzugreifen und auf der anderen Seite der Lichtung wieder im Wald zu verschwinden. Alles andere als ehrenhaft, aber immer noch besser als den Tod seiner Liebsten mit ansehen zu müssen. Natürlich übersah er nicht, dass der Preis für diese Aktion der Verrat an seinen Mitmenschen, Nachbarn und Freunden war, doch welche Alternativen blieben ihm? Mit Schild und Speer in der Hand zu kämpfen und zu sterben war jedenfalls keine. Alte Bande und Flüchtlingsgemeinschaft hin oder her. Selbstverständlich fühlte er sich schlecht dabei, und mehr als nur einmal kam ihm in den letzten Minuten das Bild Balkors in den Sinn. Hatte er ihn nicht vor wenigen Stunden wegen genau dieser Einstellung verurteilt? Liam schüttelte sich und der Gedanke fiel sofort von ihm ab. Die Todesangst um seine Familie trieb ihn an und drängte alles andere in den Hintergrund.
          Der Lauf dauerte nur wenige Augenblicke und trotzdem kam er Liam wie eine Ewigkeit vor. Bäume und kleines Strauchwerk flogen an ihnen vorüber, ab und an von hellen Schemen unterbrochen. Liam hatte das Ziel fest im Blick und hastete auf eine kleine Gasse zwischen zwei großen Eschen zu. Dahinter konnte er bereits sehen, wie Leben in das Lager kam. Verwirrt und kopflos liefen Menschen umher und bildeten mehr oder weniger große Trauben. Liam war froh, dass sein Rufen Wirkung zeigte und die Menschen somit zumindest eine Chance zur Verteidigung hatten. Im Augenwinkel erkannte er, dass einige der Hellen ihre Richtung änderten und versuchten, ihm und seiner Frau den Weg abzuschneiden. Sofort beschleunigte er seine Schritte noch einmal. Sie mussten die Lücke erreichen, sie mussten es einfach!
          Plötzlich kam Ilsa ins Straucheln und schrie auf. Ihr Griff lockerte sich und Liam fasste dafür umso beherzter zu. Nur noch wenige Schritte trennten sie vom Rest des Lagers, und er würde nicht zulassen, sie jetzt noch zu verlieren. Im nächsten Moment waren die Bäume heran und gerade als sich Erleichterung bei ihm einstellen wollte, riss er erschrocken die Augen auf. Eine der Kreaturen erreichte den Baum von der Seite und ließ ihre silberne Klinge unmittelbar hinter dem Stamm eine schwungvolle Drehung vollführen. Liam reagierte instinktiv und warf sich mit einer letzten Kraftanstrengung unter dem aufblitzenden Schwert hindurch. Ilsa zog er dabei einfach mit sich, musste sie aber im letzten Moment loslassen um nicht selbst die Kontrolle zu verlieren. Vom eigenen Schwung nach vorne getragen, rollte er sich über die Schultern ab und war sofort wieder auf den Beinen. Ilsa hingegen konnte sich nicht mehr fangen, fiel der Länge nach hin und rutschte über den Waldboden auf die Lichtung. Liam zog sie auf der Stelle hoch und beide rannten zu ihrem Schlafplatz.
          Überraschte und ängstliche Blicke schlugen ihnen auf ihrem Weg aus dem Dunkel entgegen, und manch hastig gestellte Frage drang fahrig an ihre Ohren. Liam aber reagierte gar nicht darauf. Er hatte nur noch Gedanken für Nalia. Schnell war das kleine Lager aus Reisig und Decken erreicht. Nalia saß, die Füße eng an den Oberkörper gezogen, da, und starrte verängstigt in die Dunkelheit. Als sie ihre Eltern erkannte, hellte sich ihre Miene auf. Deren ernste Gesichter verunsicherten sie aber augenblicklich wieder.
          >> Steh auf Nalia! Wir müssen hier sofort weg! << Liam hatte fast gebrüllt, und begann sogleich damit, die wenigen Habseligkeiten zusammenzusuchen. Viel war es nicht, zum Überleben aber bitter notwendig. Als erstes schnallte er sich den Schwertgurt um und riskierte einen kurzen Blick über die Schulter. Das Chaos war inzwischen perfekt und am Rand der Lichtung brach Panik aus. Erste Schreie hallten durch die Nacht und er wusste, dass die Hellen mit ihrem Angriff begannen. Ilsa zog Nalia auf die Füße, drückte ihr ein kleines Bündel in die Hand und schulterte selbst ein größeres. Liam prüfte kurz den Sitz des Schwerts und griff dann nach Speer und Schild. Das erste

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