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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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allem, wenn man Mist gebaut hat, klar?«
    »Klar«, haucht Melanie kaum hörbar.
    »Hören Sie«, mische ich mich wieder ein, »Sie haben unsere Adresse. Es gibt ein gestohlenes Auto und eine beschädigte Sporthalle, was sicher sehr ärgerlich ist – und falls Melanie damit irgendwie zu tun hat, wird sie die Konsequenzen dafür selbstverständlich tragen.«
    Ich sehe auf meine Armbanduhr, aber die ist stehen geblieben. Ihr ist das Wasser nicht bekommen, als ich nach dem Piece fischte. Ich hätte sie vorher abnehmen sollen.
    »Es ist spät«, setze ich in Ermangelung genauerer Daten schließlich hinzu, »und Sie haben mein Wort. Also warum lassen Sie uns nicht einfach gehen?«
    »Das würde ich.« Friedrichs gähnt erneut herzerweichend. »Wenn es tatsächlich nur um das gestohlene Auto und die Mahlower Sporthalle ginge. Aber wir haben hier einen Toten, nicht wahr?«
    »Damit haben wir nichts zu tun! Wie schon gesagt, ist Melanie nur durch Zufall auf die Leiche gestoßen.«
    »Mhm«, macht Friedrichs und kratzt sich anhaltend am Kopf. Er will noch etwas sagen, doch es klopft an der Küchentür. Friedrichs erhebt sich wieder, öffnet die Tür und redet leise mit jemandem. Vermutlich mit einem seiner Volkspolizisten, ich kann von meiner Position aus nicht erkennen, mit wem. Ich höre aber, was gesagt wird, und das klingt alles andere als gut.
    »Das haben wir im Wagen gefunden. Könnte den Sachverhalt nachhaltig ändern, was?«
    Längeres Schweigen, dann: »Absolut. Danke.«
    Friedrichs schließt die Tür wieder und kommt zurück an unseren Tisch. Die Müdigkeit ist aus seinen Augen gewichen, stattdessen leuchten sie mich intensiv und strahlend blau wie Scheinwerfer an.
    »Ich fürchte, Herr Hauptkommissar Knoop, wir bekommen ein Problem, richtig?«
    Mist, durchfährt es mich, die haben doch noch was gefunden. Wir waren nicht gründlich genug, und jetzt machen sie uns mit dem Dope aus dem Ford Transit die Hölle heiß. Als wenn wir nicht schon genug Schwierigkeiten hätten!
    Ich muss Melanie da raushalten, überlege ich fieberhaft, alles auf diesen dämlichen Dark schieben.
    Aber komme ich damit durch? Was, wenn der Junge gefunden wird und Melanie belastet? Ich weiß, wie das läuft, war selbst lange in der Rauschgiftfahndung: Wenn du erst mal im Raster bist, kommst du nie wieder raus.
    »Kann ich mal telefonieren?«
    »Weshalb?«, funkelt mich Friedrichs an.
    »Nun, in Anbetracht der späten Stunde«, erkläre ich so ruhig wie möglich, »macht man sich sicher Sorgen um uns.«
    »Machen Sie sich auch Sorgen um sich?«
    »Sollte ich das?«
    Wir sitzen beide unbewegt und belauern uns. Keiner sagt ein Wort. Melanie rutscht unruhig auf ihrem Stuhl herum und sieht bang erst zu mir, dann zu Friedrichs.
    »Hören Sie, Oberkommissar«, versuche ich die Situation zu entschärfen, »wir sind ja gewissermaßen Kollegen. Ich denke, wir sollten Klartext miteinander reden.«
    »Ich höre!« Friedrichs lehnt sich mit verschränkten Armen zurück.
    »Sie sind hier, um einen Selbstmord zu ermitteln«, beschwöre ich ihn, »das ist sicher keine große Sache … Vielleicht belassen Sie es einfach dabei.«
    Friedrichs rührt sich nicht. »Ich fürchte, das geht nun nicht mehr«, erwidert er leise.
    »Doch das geht«, widerspreche ich. »Sie lassen uns einfach gehen und machen ganz in Ruhe Ihren Job.«
    »Abgelehnt.« Friedrichs hebt die Hände. »Es geht um eine Mordermittlung.«
    »Mord?« Um Gottes willen, denke ich erschrocken, was reimen die sich hier zusammen? Bringen die das Rauschgift im Transit etwa mit der Leiche in der Scheune in Verbindung?
    »Das ist absurd«, rufe ich, »der Mann hat sich erhängt!«
    »Das sollen wir annehmen, ja.« Friedrichs’ Augen scheinen mich durchbohren zu wollen, aber ich halte dem Blick stand.
    »Warum tun Sie so«, fragt er sehr ruhig, »als wüssten Sie nicht Bescheid?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Die Frage ist in der Tat«, Friedrichs erhebt sich, »wovon reden wir? – Von organisiertem Verbrechen?«
    Der spinnt, denke ich ratlos, jetzt bauscht der das total auf. Der Kerl will sich profilieren und macht einen Riesenwirbel daraus.
    »Muss ja ‘ne größere Sache sein«, setzt Friedrichs hinzu, »sonst wären Sie nicht hier.« Er geht zur Tür, öffnet sie und wendet sich wieder an den Beamten im Flur. »Geben Sie mir mal das Zeug aus dem Auto?«
    Jetzt kriegen wir es faustdick um die Ohren, ahne ich. Diese Vopos haben einfach keine Erfahrung damit. Die knallen uns das Dope auf

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