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Tortenschlacht

Tortenschlacht

Titel: Tortenschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G Wachlin
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auf was gefasst machen. Ich starre in den Wagen. Das ist vielleicht ein Hammer!
    »Wir müssen das Zeug da rausholen«, entscheide ich. »In meinem Auto ist hinten so eine zusammenklappbare Kiste aus Plastik. Kannst du die holen?«
    »Klar!« Melanie verschwindet.
    Ich klettere über die Heckklappe in den halb gefluteten Wagen und beginne, die Päckchen einzusammeln. Melanie kommt mit der Kiste zurück. Ich werfe ihr die einzelnen Päckchen zu. Da sie alle eingeschweißt sind, kann ihnen das Wasser nicht viel anhaben. Meine Hände irren durch die Fluten. Melanie leuchtet mir mit dem Feuerzeug, im flackernden Schein der kleinen Flamme finde ich weitere Päckchen. »Ist vorn auch noch was?«
    »Nee«, Melanie schüttelt den Kopf, »nur das, was wir geraucht haben.«
    »Hol’s raus!«
    »Was?«
    Gott, ist sie so schwer von Begriff? »Ich will kein Dope in diesem Wagen haben, wenn die Vopos zurückkommen. – Überhaupt keins, klar?«
    »Ja«, nickt Melanie und verschwindet. Wenig später höre ich sie ins Fahrerhaus tauchen. Ich schmeiße die Trommeln und Verstärkerboxen aus dem Wagen, das gesamte Equipment der Band, um ja kein Piece zu übersehen. Herrgott, diese Kinder müssen völlig übergeschnappt sein! Ich finde einen alten Besen an der Seitenwand des Laderaumes und fege damit langsam durch die Fluten. Bloß nichts übersehen. Da ist noch ein Päckchen und da auch. Ich werfe sie zu den übrigen in die Kiste.
    Nach einer Weile kommt Melanie wieder heran, das lange Haar nass wie Tang und mit den Resten eines aufgerissenen, matschigen Päckchens in der Hand.
    »Ist das alles?«
    »Ich schätze schon.«
    »Schätzen ist zu wenig, da darf nichts liegen bleiben!«
    »Mann, ich bin froh, dass ich das überhaupt gefunden hab«, keucht sie mit geröteten Augen. »Total schlammig da drin, kannst ja selbst mal tauchen.«
    »Nee, lass mal.« Wütend klatsche ich das Matschpäckchen zu den anderen und klettere die Böschung hoch.
    »Jetzt bist du sauer!«
    »Nein, ich bin nicht sauer«, erwidere ich und schleppe die Plastikkiste mit dem Dope zu meinem Auto zurück. Rauschgift im Wert von mindestens dreihunderttausend Mark. Ein Wahnsinn!
    »Du bist sauer«, stellt Melanie fest.
    Ich stelle die Kiste in meinen Kofferraum, ziehe sorgsam die Abdeckung darüber und schließe die Heckklappe.
    »Was machen Sie denn da?« Die Polizisten sind zurück.
    Ich fahre herum, bemühe mich um einen entspannten Gesichtsausdruck. »Ich habe den Wagen an den Straßenrand gefahren. Das wollten Sie doch so?«
    Die Polizisten sehen mich und die tropfnasse, schlotternde Melanie aufmerksam an.
    »Sie haben die Leiche gefunden?«
    »Meine Tochter«, erkläre ich und zeige in Richtung des verunglückten Transit. »Sie hatte einen Unfall. Der Wagen ist bei regennasser Straße vom Weg abgekommen und in den Graben da gerutscht. Dann wollte sie Hilfe holen und hat den Toten entdeckt.« Ich sehe Melanie an. »So war’s doch, oder?«
    Melanie nickt bibbernd. In der Ferne hört man dramatisch heulende Feuerwehrsirenen. Na, die kommen jetzt auch zu spät. Den Brand hat der Regen ganz allein gelöscht.
    »Dann hat sie mich angerufen«, schließe ich ab, »und so bin ich hier!«
    Man sieht den Volkspolizisten nicht an, ob sie mir Glauben schenken oder nicht. Der andere wendet sich an Melanie.
    »Warum haben Sie nicht gleich die Polizei gerufen?«
    »Oh, das hat sie«, spiele ich meinen letzten Trumpf aus und zücke meinen Dienstausweis. »Ich bin Polizist. Hauptkommissar der Inspektion M 1, bitte!«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen studieren die Volkspolizisten den Ausweis. Dann geben sie ihn mir unkommentiert zurück.
    »Herr Knoop, wir müssen Sie und Ihre Tochter bitten, noch etwas zu warten«, ruft der Polizist lauter, da immer mehr Fahrzeuge der freiwilligen Feuerwehr eintreffen und einen Heidenlärm machen. Auch Fahrzeuge der Schönefelder Flughafenfeuerwehr kommen herangerast.
    »Ein Kollege des Volkspolizeikreisamtes Königs Wusterhausen«, schreit der Polizist, »wird hier gleich eintreffen. Er hat sicher noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Klar«, brülle ich zurück und ziehe mir fröstelnd die feuchte Joppe enger um die Schultern. »Wenn wir nicht gerade im Regen warten müssen.«
    »Wir bringen Sie zum ABV !« Die Volkspolizisten deuten auf ihren Streifenwagen. Offenbar wollen sie uns unter keinen Umständen noch mal aus den Augen lassen. Ich schließe meinen VW Passat sorgsam ab und füge mich.
    10    AN DER WAND seht eine große Kochmaschine,

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