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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Lyons
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allermeisten hatte sie dieses dummbeutelige Arschloch von Vorgesetztem, Jack Logan, gehasst. Der Assistant Special Agent in Charge war ohne jede Vorwarnung oder Erklärung aufgetaucht und hatte den Fall übernommen. Das war umso ärgerlicher gewesen, weil Leute in seiner Position normalerweise reine Schreibtischtäter waren und niemals vor Ort ermittelten.
    »Haben Sie schon gehört, dass Damian Wright tot ist?«, fragte sie den Labortechniker. »Hingerichtet, in Texas.« Sie schaute auf den Kalender. »Vor zwei Wochen.«
    »Ich weiß.« Clemens’ Stimme klang traurig. »Das tut mir leid.«
    Caitlyn erstarrte. Kleine helle Blitze schossen vor ihren Augen umher, bis sie nichts mehr erkennen konnte. »Leid? Sie wollen doch wohl nicht sagen, Sie hätten irgendetwas Entlastendes gefunden?«
    Wie die meisten Kriminalbeamten war Caitlyn der Meinung, dass der Tod für einige dieser kranken Typen eine noch viel zu milde Strafe war – doch eine bessere Handhabe hatten sie nicht. Gleichzeitig lebte sie jedoch, ebenso wie viele ihre Kollegen, ständig mit der Angst, einen Unschuldigen in die Todeszelle zu schicken.
    Deswegen hatte Caitlyn das gegen Wright vorliegende Beweismaterial auch selbst noch einmal geprüft, bevor Texas übernommen hatte, obwohl es zu diesem Zeitpunkt offiziell gar nicht mehr ihr Fall gewesen war. Die Anklage war hieb- und stichfest gewesen. Wright war mit dem noch warmen Leichnam seines letzten Opfers geschnappt worden, einem Jungen, den er gerade abgeschlachtet hatte, war geständig gewesen, hatte keinerlei Gnadengesuche in seinem Namen gestattet und war infolgedessen als erster Angeklagter überhaupt in dem gerade erst eingeführten texanischen Schnellverfahren hingerichtet worden. Einundzwanzig Monate von der Verhaftung bis zur Hinrichtung, ein neuer Rekord.
    Clemens schüttelte den Kopf. »Nein. Wright hat die Jungen in Texas, Vermont, Tennessee und Oklahoma getötet.« Er hielt inne. Caitlyn atmete tief durch und verscheuchte die letzten hellen Blitze. »Nur bei dem in New York bin ich mir nicht so sicher.«
    »Hopewell, New York. Josh Durandt und sein Vater. Kurz bevor Katrina zuschlug.« Caitlyn erinnerte sich. Bei der Tat hatte man keine Leichen gefunden. Der Schauplatz des Verbrechens befand sich auf halbem Weg einen Berg hinauf, und sie hatte in einem Rock dort hochwandern müssen, weil man sie direkt von der Totenfeier für den zweiten Vermont-Jungen weggeholt hatte. Logan hatte gelacht, ihr keine Zeit gegeben, sich etwas Passenderes anzuziehen, und auch dann keine Nachsicht walten lassen, als ihr während der Fahrt wegen der starken Kopfschmerzen schlecht geworden war. Stattdessen hatte er sie gefragt, ob sie schwanger sei, nachdem sie sich am Straßenrand die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, und hinzugefügt, das sei eben das Problem mit dem »heutigen FBI «. Bei einem männlichen Kollegen hätte er sich nie sorgen müssen, dass der ihm mit »so Hormongeschichten« kommen würde.
    »Jedenfalls war ich gerade dabei, unsere Rückstände aufzuarbeiten, und bin bei dem Stapel, der entsorgt werden sollte, über diese Proben gestolpert«, berichtete Clemens zögerlich und rutschte wieder auf seinem Stuhl herum. Offensichtlich war er sich nicht mehr ganz sicher, ob das alles eine gute Idee war. »Sie kennen ja die Vorgaben des neuen Direktors. Vor der Entsorgung muss jedes einzelne Beweisstück geprüft werden, selbst wenn es sich um einen abgeschlossenen Fall handelt. Es stellte sich heraus, dass die Ergebnisse aus Hopewell nie dokumentiert worden waren. Nirgends. Bei einem Fall wie diesem hätten die Proben eigentlich vorrangig behandelt werden müssen. Stattdessen wären sie beinahe im Müll gelandet. Wenn diese neue Regelung nicht erlassen worden wäre –«
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte sie, nahm ihm den Ordner aus der Hand und schlug ihn auf. Auf der ersten Seite sah sie die vertrauten dunklen Linien einer DNA -Analyse.
    »Die DNA -Spuren vom Hopewell-Tatort, sie stammen nicht von Wright.«
    »Es gab zwei verschiedene Blutspuren, wenn ich mich recht erinnere? Eine von dem Vater und noch eine weitere. Wir sind davon ausgegangen, dass sie von Wright stammt, weil es sich nach einem Schnelltest vor Ort um dieselbe Blutgruppe wie seine gehandelt hatte und die Fingerabdrücke auf der Speicherkarte, die wir dort gefunden haben, ebenfalls ihm zugeordnet werden konnten.«
    »Genau, es waren seine Fingerabdrücke, und die Karte stammte aus seiner Kamera. Auf einigen der Fotos ist Wright als

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