Total Recall
wie ich beide Lücken schließen könnte.
Als mich Bobby Zarem Anfang August mit einer Einladung der echten Kennedys anrief, hätte ich fast abgelehnt. Ich sollte beim »Robert F. Kennedy Celebrity Tennis Tournament« antreten, einem Wohltätigkeitsturnier mit Prominenten, das jedes Jahr in Forest Hills stattfand, einem Stadtteil von New York.
»Ich kann nicht Tennis spielen«, sagte ich Bobby. Was für einen Sinn hatte meine Teilnahme, wenn ich nichts zum Spiel beitragen konnte? Aus demselben Grund lehnte ich Promi-Golfturniere ab. Ich hatte nie Golf spielen gelernt.
»Du solltest trotzdem hin«, sagte Bobby. »So eine Einladung ist nur schwer zu kriegen.« Er erklärte, dass er sie in letzter Minute für mich ergattert hatte, weil James Caan abgesagt hatte. »Denk zumindest darüber nach, okay?«
Eine schwierige Entscheidung und damit genau das Richtige für Larry. Ich rief ihn an. »Geh hin«, sagte er, noch bevor ich den Satz zu Ende gesprochen hatte. »Du musst dir nur einen Trainer besorgen. Warum fragst du nicht den Trainer von Bruce Jenner (dem Leichtathleten)! Er war dort eingeladen und hat gewonnen, obwohl er erst ein Jahr bei dem Mann Unterricht hatte.«
Bobby rief noch einmal an. Mittlerweile hatte Ethel Kennedy persönlich bei ihm angefragt. Das gab den Ausschlag. Ich sagte mir: »Sei nicht blöd. Du kannst Ethel Kennedy keinen Korb geben! Außerdem gefällt dir doch eigentlich so ein Sprung ins kalte Wasser.« Und es war für eine gute Sache. Ich sagte zu und fuhr dreimal in der Woche nach Malibu, um mit dem Tennistrainer von Bruce Jenner zu trainieren.
Das Turnier fand am 27. August statt, wir hatten also nur noch drei Wochen. Anfangs landeten meine Bälle überall auf dem Platz, nur nicht auf dem gegnerischen Feld. Aber ich übte fleißig, bis ich einen Ball hin- und herschlagen konnte. Außerdem konnte ich gut laufen, das war zumindest hilfreich. Larry und sein Partner Craig nahmen sich frei und spielten mit mir, wenn mein Trainer keine Zeit hatte. Sie wollten sicherstellen, dass ich mich zwischen all den Prominenten nicht blamierte.
Das war eine neue Erfahrung für mich. Ich trainierte, obwohl ich keine Chance auf den Sieg hatte. Es machte mir nicht einmal etwas aus, wenn ich ausgelacht wurde. Ich rechnete sogar damit. Aber ich hoffte, zumindest eine gute Show zu liefern. Außerdem war all das ja für einen guten Zweck.
Kapitel 12
Traumfrau
Am Freitag, dem 26. August 1977, flog ich nach New York, wo das »Robert F. Kennedy Celebrity Tennis Tournament« stattfinden sollte. Am Vorabend des Turniers fand im Rainbow Room hoch oben auf dem NBC-Gebäude im Rockefeller Center eine Party statt. Als ich dort ankam, sah ich als Erstes Tom Brokaw mit einem Glas in der Hand dastehen. Ich kannte ihn aus Los Angeles, wo er für NBC die Spätnachrichten moderiert hatte, ehe er Korrespondent für das Weiße Haus wurde. Er war ein Freund der Kennedys und entwickelte sich in der Nachrichtenszene zu einem echten Schwergewicht.
»Hallo Arnold«, sagte er. »Wie geht’s? Darf ich dir Ethel vorstellen? Sie ist unsere heutige Gastgeberin.«
Ethel Kennedy bedachte mich mit einem herzlichen Lächeln. »Wie schön, Sie hier zu haben! Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Ich habe schon so viel über Sie gelesen. Danke, dass Sie uns helfen.« Und sie erzählte ein wenig von den gemeinnützigen Aufgaben, zu deren Gunsten das Turnier ausgerichtet wurde. Dann sagte sie: »Darf ich Ihnen Teddy vorstellen?«
Teddy Kennedy, der in der Nähe stand, gesellte sich zu uns und gab mir die Hand.
»Sind Sie allein hier?«, fragte Tom.
»Ja«, erwiderte ich.
»Dann habe ich die richtige Begleitung für Sie. Sie müssen Maria kennenlernen. Wo ist Maria? Leute, holt doch mal Maria her!« Und Maria kam. Sie trug schicke Abendkleidung, die gleichzeitig lässig wirkte. Sie war souverän und gelöst, machte Späße und lachte viel. Etwas später wurde ich Eunice Kennedy-Shriver vorgestellt, Marias Mutter, Schwester von John F. Kennedy. Die ersten Worte, die ich ihr entgegenschleuderte, waren: »Ihre Tochter hat einen tollen Hintern.« Ich liebte damals solche Unverschämtheiten, doch Eunice zuckte nicht einmal mit der Wimper.
»Das ist sehr nett«, sagte sie.
Maria lud mich zum Abendessen zu sich an den Tisch ein. Danach tanzten wir. »Wow, das Mädchen ist meine Kragenweite«, dachte ich. Nicht dass ich auf Anhieb verliebt war, dafür kannte ich sie noch nicht gut genug. Aber Maria war fröhlich, hatte eine
Weitere Kostenlose Bücher