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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Ich war oben herum nackt und wie Sandahl und Jerry mit schwarzen, blitzförmigen Tarnstreifen bemalt. Es war faszinierend, das im Waffentraining Erlernte nun tatsächlich umzusetzen, und Milius war mit den mehreren Dutzend Einstellungen, die wir drehten, sehr zufrieden.
    Am Set geht es zwischen den Aufnahmen turbulent zu. Leute unterhalten sich, es wird umgebaut und gearbeitet. Am vierten Morgen machten wir uns bereit für eine Szene in Thulsa Dooms Privatgemach, das hoch oben in der Wand der Orgienhalle eingelassen war. Plötzlich sagte jemand: »Dino ist da.« Alles war still. Ich sah die breite Treppe hinunter, und da stand, in der Vertiefung der Orgienhalle zwischen den nackten Mädchen, unser legendärer Produzent, der den Filmset zum ersten Mal besuchte. Er trug einen eleganten Anzug und hatte sich seinen edlen italienischen Kaschmirmantel wie ein Cape über die Schultern geworfen.
    Dino betrachtete die Kulisse und ging dann die Treppe hinauf. Es waren vielleicht zwanzig Stufen, aber mir kamen sie vor wie hundert, weil es so lange dauerte. Es war ein bisschen wie bei einem Autounfall, wenn man sein Leben vor seinem inneren Auge vorüberziehen sieht. Ich war völlig darauf konzentriert, wie er die Treppe hinaufschritt, die nackten Frauen im Hintergrund. Als er endlich oben war, kam er direkt zu mir.
    »Schwarzenegger«, sagte er. »Sie sind Conan.« Dann machte er schwungvoll kehrt, marschierte schnurstracks wieder nach unten und verließ das Set.
    Milius hatte in der Nähe der Kamera gestanden. Die Mikrofone waren noch an. »Das habe ich gehört«, sagte er, nachdem er zu mir gekommen war. »Weißt du, dass das das größte Kompliment ist, das du von diesem Kerl je zu hören bekommen wirst? Er hat sich heute Morgen die drei Tage Filmmaterial angesehen, das wir schon aufgenommen haben, und jetzt glaubt er an dich. Du bist Conan, hat er gesagt.«
    Dino hatte mir wohl endlich verziehen, dass ich ihn als »kleinen Kerl« bezeichnet hatte. Von nun an kam er etwa einmal im Monat nach Spanien und lud mich immer zu einem Kaffee in sein Hotel ein. Nach und nach freundeten wir uns an.
    Dino delegierte alles, was mit der Produktion von Conan zusammenhing, an seine Tochter Raffaella und Buzz Feitshans, der schon früher Filmprojekte mit Milius durchgezogen hatte. Raffaella war ein wahres Energiebündel. Sie war die mittlere Tochter von Dino mit der italienischen Schauspielerin Silvana Mangano. Sie hatte schon als Kind gewusst, dass sie Filmproduzentin werden wollte. Obwohl sie erst etwa in Marias Alter war, hatte Dino ihr in den vorangegangenen zehn Jahren alles beigebracht, was sie wissen musste. Conan war bereits ihr zweiter größerer Film als Produzentin.
    Ich wusste mittlerweile genug über die Filmproduktion, dass ich zu schätzen wusste, was sie und Buzz leisteten. Nachdem Jugoslawien ausgefallen war, hatten sie alle Hände voll zu tun gehabt, einen neuen Drehort zu finden. Jedes Land hat eine Filmkommission. Ehe man mit einer Produktion beginnt, ruft man dort an und sagt: »Wir wollen diesen oder jenen Film drehen. Was können Sie uns anbieten?« Im Falle des Conan ergriff Spanien die Gelegenheit beim Schopf. Die Kommission erklärte Raffaella und Buzz: »Zunächst haben wir da eine große Lagerhalle, die Sie in ein Studio umwandeln können. Da gibt es fließendes Wasser, Toiletten und Duschen. Sie haben genug Platz für die Generatoren, die Sie brauchen werden, und Sie können eine zweite Lagerhalle dazumieten. Außerdem steht auf einem Luftwaffenstützpunkt noch eine leere Flugzeughalle zur Verfügung. In Madrid haben wir einen Gebäudekomplex mit Luxuswohnungen, der sich exzellent als Unterkunft für die Schauspieler und die Führungscrew eignet. Die Apartments haben Zugang zu einem Fünf-Sterne-Hotel, sodass Ihnen auch jederzeit der Zimmerservice und mehrere Restaurants zur Verfügung stehen. Gleich um die Ecke können wir Ihr Produktionsbüro unterbringen.«
    Dieses Gesamtpaket hatte einen bestimmten Preis. Da Conan ein kompliziertes Projekt war, mussten Buzz, Raffaella, der Szenenbildner und der Location Scout sowie andere Mitglieder des Produktionsteams Tausende von Detailfragen berücksichtigen. Wie viele Pferde würden wir brauchen und wie viele Stunt-Reiter? Standen sie in Spanien zur Verfügung, oder mussten wir sie aus Italien oder anderen Ländern herschaffen? Gab es in Spanien die richtigen Wüsten, Berggebiete und Strände? Würden wir dort eine Dreherlaubnis erhalten? Was war mit historischen

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