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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Ruinen? Und bei alldem mussten Raffaella und Buzz das Budget einhalten und waren daher ständig bestrebt, Sonderkonditionen auszuhandeln.
    Sie holten sich auch in anderen Ländern Informationen ein und legten dem Filmstudio innerhalb kürzester Zeit eine Liste vor. »In Italien wird es 32 Millionen Dollar kosten. Wenn wir in Las Vegas drehen und die Kulissen in der Wüste von Nevada aufbauen, wird es teurer. Oder wir gehen in ein Filmstudio in Los Angeles, das kostet allerdings noch mehr.«
    Man musste sich wie immer bei modernen Filmproduktionen entscheiden zwischen Ländern, die eine etablierte Filmindustrie und Gewerkschaften hatten wie etwa Italien, und solchen, die noch unerfahren waren, in denen es aber keine Gewerkschaften gab, wie in Spanien. Gewerkschaften oder nicht: Dino stand in dem Ruf, Nägel mit Köpfen zu machen. Wenn er sechzehn Stunden am Tag drehen wollte, würde er sechzehn Stunden am Tag drehen. Er war für seine Hartnäckigkeit bekannt, und in Hollywood wusste man, dass man sich besser nicht mit ihm anlegte. Wenn die Studios einen Film zu einem festen Preis produzieren wollten, arbeiteten sie gern mit ihm zusammen. In diesem Fall unterstützte er Raffaella und Buzz, als ihre Wahl auf Spanien fiel. »Wir werden das ganze Ding in einer Lagerhalle aufbauen müssen«, erklärte er dem Studio, »aber das ist immer noch billiger, als wenn wir richtige Filmstudios nehmen, in denen uns die Gewerkschaften ausbremsen.« Bei Conan hatten wir jedenfalls keine Probleme mit Gewerkschaften. Alle zogen an einem Strang. Wenn eine Einstellung schnell geändert werden musste, dann packte jeder mit an. Spanien war für den Dreh hervorragend geeignet, mit einer kleinen Ausnahme: Die Stunt-Leute starben zu langsam. Milius erklärte ihnen immer und immer wieder: »Wenn er euch trifft, lasst euch einfach fallen.« Stattdessen gingen sie theatralisch in die Knie, richteten sich halb auf, fielen wieder hin und rangen nach Luft. Sie wollten ihren großen Moment voll und ganz auskosten. Oft war ich schon damit beschäftigt, den nächsten Gegner umzubringen, als Milius meinem letzten Opfer zurief: »Du bist tot! Bleib liegen! Er hat dich erledigt, beweg dich nicht!« Aber sie waren die reinsten Zombies. Schließlich bot Milius ihnen für einen schnelleren Tod einen Bonus an.
    Es gibt Dinge, die einem keiner beibringt, egal, wie lange man Schauspielunterricht nimmt. Das Gerede über Erinnerung an Sinneseindrücke oder Einfühlung in einen Charakter bereitet einen nicht darauf vor, was man machen soll, wenn einem die Windmaschine Schnee ins Gesicht bläst und man sich den Hintern abfriert oder wenn einem jemand ein Maßband an die Nase anlegt, um eine Einstellung zu berechnen. Was nützt mir das Method Acting in einer solchen Situation? Das Gerede vom Wiedererleben einer Erfahrung ist dann schnell vergessen.
    Während man seine Rolle spielt, ist eine komplette Produktionsmaschinerie am Laufen. Man muss damit klarkommen, dass hundertfünfzig Leute am Set herumrennen, arbeiten und reden. Der Beleuchter stellt eine Leiter auf und sagt: »Kannst du mal Platz machen? Sonst fällt dir noch eine Lampe auf den Kopf.« Der Tontechniker fummelt einem am Hosenbund herum, und der Tonangler schreit den Kameramann an: »Weg da!« Der Bühnenbildner jammert, dass er mehr Pflanzen für die Kulisse braucht, und der Regisseur versucht das alles zu koordinieren. Der Produzent schreit: »In fünf Minuten gibt es Mittagessen. Wenn ihr die Aufnahme noch machen wollt, dann aber dalli, dalli!«
    »Arnold, sieh deinem Gegner in die Augen«, sagt der Regisseur, »den Kopf hoch erhoben. Du dominierst diese Szene.« Das klingt gut, das haben wir in der Schauspielschule auch geübt. Nur dass ich jetzt auf einem Pferd sitze, das sehr lebendig ist. Es dreht sich um die eigene Achse und steigt auf die Hinterbeine. Wie soll ich dominant wirken, wenn ich Angst habe, dass mir das Pferd durchgeht und mich abwirft? Also muss ich eine Pause einlegen und erst einmal mit dem Pferd üben. Wie soll man unter solchen Umständen schauspielern?
    Ich hatte vorher noch nie eine Liebesszene vor der Kamera gespielt und konnte mich auch nicht recht damit anfreunden. Bei einem geschlossenen Set sind zwar keine Gäste da, aber trotzdem sieht eine Unmenge Leute zu: der Script Supervisor, die Lichttechniker, die Kameraassistenten. Und man ist nackt. In der Schauspielschule kommt nie zur Sprache, was man in einer Nacktszene macht, wenn man erregt ist. Beim Sex führt eins zum

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