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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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anderen, und das kann ziemlich peinlich werden. Es heißt immer, man soll in der Figur bleiben, aber in diesem Fall ist das wahrhaftig nicht wünschenswert. Man kann dann nur versuchen, an etwas anderes zu denken.
    Trotz des eigentlich geschlossenen Sets schienen die Sexszenen auf alle eine magnetische Anziehungskraft auszuüben. Nachdem Conan den Wölfen entkommen ist, wird er von einer Hexe verführt, die ihn auf die Spur des Thulsa Doom bringt. Cassandra Gava, die die Hexe spielte, und ich wälzten uns nackt vor einem prasselnden Feuer in der Steinhütte der Hexe auf dem Boden. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass sich die Wände der Hütte bewegten. In einer Ecke öffnete sich ein kleiner Schlitz, und ich sah ein Augenpaar im Licht des Feuers leuchten.
    »Cut!«, rief Milius. »Arnold, wo guckst du hin?«
    »Was meinst du?«
    »Du hast doch irgendwo hingesehen.«
    »Na ja, also …«, sagte ich, »das ist komisch. Die Ecke da drüben hat sich bewegt, und dann habe ich zwei Augen gesehen.« Ein Mitarbeiter rannte hinter die Kulisse, wir hörten Stimmen, und er kam mit Raffaella wieder zurück, die ziemlich betreten dreinschaute. »Es tut mir leid, ich musste einfach mal gucken«, sagte sie.
    Conans wahre große Liebe in dem Film ist Valeria, gespielt von Sandahl Bergman. Sandahl hatte auch noch keine Liebesszenen gedreht und war ebenso unsicher wie ich. Ich sollte eine merkwürdige Mischung aus Barbar und Gentleman geben, ohne dass ich eine der beiden Seiten überbetonte. Es fiel mir schwer, in diese Stimmung zu finden, weil man keine Gelegenheit hat, mit der Kollegin zu üben. Man muss einfach mechanisch und emotionslos beginnen. Dazu kam, dass sich Sandahl und der Stunt-Chef Terry Leonard ineinander verliebt hatten. Ich war mir sehr bewusst, dass er zusah, jederzeit bereit, mir den Kopf abzureißen. Da Milius keinen Ärger mit der Altersfreigabe haben wollte, kamen Anweisungen wie: »Arnold, kannst du deinen Hintern mal etwas zur Seite schieben, damit er im Schatten ist? Und achte darauf, dass du ihre Brüste mit dem Arm verdeckst. Wir dürfen keine Brustwarzen im Bild haben.«
    Die Action-Szenen bargen ihre eigenen Gefahren. Conan lebt in einer Welt der ständigen Bedrohung. Er weiß nie, wer oder was ihn als Nächstes angreift. Am einen Tag kann es eine Schlange sein, am nächsten eine Wolfshexe. Auch in der realen Welt der Dreharbeiten musste ich bei diesen Szenen auf Zack sein.
    Die Nachwirkungen eines Kampfes mit einer mechanischen Schlange spürte ich eine geschlagene Woche lang. Die Szene kommt etwa in der Mitte des Films, als Conan und seine Verbündeten heimlich in den Turm der Schlange eindringen und wertvolle Edelsteine des Schlangenkults stehlen. Wir sollten außen an dem Turm, einer über zehn Meter hohen Kulisse, die in dem verlassenen Luftwaffen-Hangar aufgebaut worden war, nach oben klettern. Dann ließen wir uns in ein gräßliches Verlies ab, dessen Boden knöcheltief mit Abfall und den Knochen junger Frauen bedeckt war, den Opfern der Schlange. Die Schlange war eine zwölf Meter lange und fast einen Meter dicke Nachbildung einer Boa Constrictor, die über eine Fernbedienung gesteuert wurde und über Stahlseile und hydraulische Pumpen eine Kraft von neun Tonnen ausüben konnte. Es stellte sich bald heraus, dass sie nicht so leicht zu bedienen war, und der Techniker hatte nicht genügend geübt. Als sich die Schlange um mich wand und mich gegen die Mauer des Verlieses knallte, rief ich ihm zu, er möge den Griff lockern. Im Drehbuch tötet Conan die Schlange. Subotai krabbelt aus einem Tunnel und wirft seinem Freund, als er sieht, dass er in Gefahr ist, ein Breitschwert zu. Conan fängt es am Heft auf und erledigt die Schlange mit einem einzigen schnellen Hieb. Ich musste also das schwere Schwert auffangen und einen bestimmten Punkt am Kopf der Schlange treffen, damit der dort angebrachte Blutbeutel explodierte. Bei der gesamten Aktion bleibt Conan völlig gelassen, doch mir ging ständig durch den Kopf: »Wenn das mal gutgeht.« Ich sage mit einem gewissen Stolz, dass sich zweieinhalb Jahre Training auszahlten und ich es gleich beim ersten Take schaffte. Doch mir tat noch eine Woche lang der ganze Körper weh.
    James Earl Jones stieß erst später zur Produktion, weil er noch sein Engagement am Broadway beenden musste. Wir freundeten uns schnell an. Als die Produktion Mitte März von Madrid nach Almería umzog, wo die Schlachtszenen und der letzte Kampf auf Dooms Bergzitadelle gedreht

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