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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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bei Cruz Bustamante oder einem der anderen Kandidaten, sondern bei mir gemacht. Es waren schließlich 49 Prozent für mich, 31 Prozent für Cruz, 13 Prozent für McClintock, 3 Prozent für Camejo und 4 Prozent für die restlichen Bewerber.
    Meinen Sieg richtig auskosten konnte ich eine Woche später, als Präsident George W. Bush auf dem Weg zu einer diplomatischen Mission in Asien einen Zwischenstopp in Kalifornien einlegte. Wir trafen uns im Mission Inn, einem historischen Hotel in Riverside, in dem schon zehn Präsidenten zu Gast gewesen waren. Karl Rove und der Präsident warteten schon, als ich in die Suite geführt wurde, und nach der Begrüßung sagte Rove: »Ich werde dann mal gehen, damit Sie beide allein reden können.«
    Präsident Bush, der wusste, dass sein Politikstratege mir empfohlen hatte, nicht anzutreten, versuchte die Wogen zu glätten. »Seien Sie nicht böse auf Rove wegen dem, was er Ihnen in Washington gesagt hat. Karl ist Karl. Er ist einer von den Guten. Und wir müssen zusammenarbeiten.«
    Ich sagte, dass persönliche Reibereien uns nie davon abhalten sollten, das Beste für Amerika und Kalifornien zu erreichen. »Die Zusammenarbeit mit ihm wird mir eine Freude sein. Ich weiß, dass er gute Arbeit leistet.«
    Bush rief Rove wieder herein und sagte: »Er mag Sie.« Karl schüttelte mir die Hand und lächelte. »Ich freue mich darauf, mit Ihnen zu arbeiten«, sagte ich.
    Wahrscheinlich ahnten sie schon, was ich als Nächstes sagen würde. Nach der Debatte hatte ich den Medien gegenüber darüber geklagt, wie viele Steuern die Kalifornier an die Bundesregierung abführten und wie wenig Kalifornien im Vergleich zu Staaten wie etwa Texas dafür zurückbekam. CNN hatte ich gesagt: »Ich bin nicht nur der Terminator, sondern auch der Collectinator« – der »Geldeintreiber« –, und hatte versprochen, als Gouverneur einen gerechten Anteil unserer Steuern aus Washington zurückzuholen.
    Also schmiedete ich das Eisen, solange es heiß war: »Wir werden bestimmt gut miteinander auskommen, aber ich brauche Ihre Hilfe. Wie Sie wissen, bekommen wir von jedem Steuerdollar, den wir bezahlen, nur 79 Cent zurück. Ich möchte mehr Geld für den Staat Kalifornien, weil wir ernste Probleme haben.«
    »Also, Geld habe ich auch keines«, antwortete der Präsident. Aber wir redeten ausführlich über die Angelegenheit, und er versprach mir, nach Wegen zu suchen, wie er mir vor allem bei Infrastrukturprogrammen helfen könne.
    Drei Wochen später war ich wieder in Sacramento, auf denselben Stufen zum Kapitol, auf denen ich den Besen geschwungen hatte, und wurde als der 38. Gouverneur des Staates vereidigt. Vanessa Williams, die mit mir zusammen in Eraser gespielt hatte, sang »The Star Spangled Banner«. Maria hielt die alte, in Leder gebundene Bibel, auf die ich den Eid ablegte.
    In meiner Rede sprach ich über das, was ich vor meiner Einbürgerung gelernt hatte – dass die Souveränität beim Volke liegt, nicht bei der Regierung, und dass die Vereinigten Staaten in einer unruhigen Zeit durch einen Zusammenschluss miteinander streitender Parteien entstanden waren. Damals habe man vom »Wunder von Philadelphia« gesprochen, sagte ich. »Jetzt müssen die Abgeordneten von Senat und Assembly und ich das Wunder von Sacramento vollbringen. Ein Wunder, das sich auf Kooperation, gutem Willen, neuen Ideen und der Hingabe an das langfristige Wohlergehen Kaliforniens gründet.« Ich verwies darauf, dass ich als Neuling eine Menge Hilfe brauchen würde, aber ich sagte den Menschen, die mir zuhörten, auch, wie gern ich diese gewaltige Herausforderung annahm. Ich wollte, dass unser Staat weithin sichtbar leuchtete, wie er das damals für einen Einwanderer wie mich getan hatte. Die Menge jubelte, und ein Chor sang Lieder aus The Sound of Music , während die ersten Gäste gratulierten. Gray Davis, der seine Niederlage mit großem Anstand eingeräumt hatte, und seine beiden Vorgänger, George Deukmejian und Pete Wilson, waren zu meiner Vereidigung gekommen. Sie nahmen mich beiseite, als wir zum Empfang gingen, und wirkten überraschend gut gelaunt.
    »Genießen Sie diesen Tag«, sagte Deukmejian, der älteste der drei. »Es gibt nur noch einen Tag, an dem Sie sich genauso gut fühlen werden.«
    »Und welcher soll das sein?«
    »Der letzte Amtstag.« Die beiden anderen grinsten und nickten. Als sie die Skepsis in meinen Augen sahen, erklärten sie, was sie meinten. »Bald werden Sie an Trauerfeiern für

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