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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Verabschiedung neuer Gesetze zur Informationsfreiheit und Transparenz in der Politik.
    Und dann packte ich die großen Zahlen aus: die 100 Milliarden Dollar an Investitionen, die wir brauchen würden, um Kaliforniens zukünftiges Wachstum zu stützen. Als ersten Schritt präsentierte ich den Zehn-Jahres-Plan, den mein Team ausgearbeitet hatte. Wir hatten ihn »Plan für strategisches Wachstum« genannt. Ich bat das Parlament, den Wählern die Anleihen in Höhe von 68 Milliarden Dollar, die wir brauchen würden, zur Abstimmung vorzulegen.
    Die Schlagzeilen am nächsten Tag waren großartig. Ich hatte viele Abgeordnete überrascht, als ich etwas politisch so Integratives und Großes vorschlug. Natürlich gab es Skepsis auf beiden Seiten. Die Demokraten sagten: »Ja, klingt gut, aber meinen Sie das auch wirklich ernst?«, die Republikaner dagegen fragten: »Und wie wollen Sie das bezahlen?« Aber viele Vertreter beider Parteien und der Gewerkschaften kamen zu mir und sagten: »Gut, setzen wir noch einmal neu an«, und da wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war.
    Der Wahltag kam näher, und wir hatten drei Botschaften an die Wähler: Arnold ist ein Staatsdiener, kein Funktionär. Er schreckt nicht davor zurück, große Probleme anzugehen. Es geht Ihnen heute besser als damals unter Gray Davis. Diese drei Botschaften vermittelten wir mit einer einzigen Strategie: Jedesmal, wenn wir etwas durchbekamen, gingen wir an die Öffentlichkeit und verkündeten unseren Sieg.
    Hinter den Kulissen betrieben wir daneben massiv Schadensbegrenzung. Wir mussten uns bei den wichtigen Gruppen einschmeicheln, die ich verprellt hatte und die gerade 160 Millionen Dollar ausgegeben hatten, um mich bei der Abstimmung zu schlagen. Susan stellte ein Whiteboard in ihrem Büro auf und listete all die Gruppen auf, die Steve Schmidt dann »die Koalition der Unwilligen« nannte. Dazu zählten natürlich alle Gruppen im öffentlichen Dienst: die Lehrergewerkschaft, die Feuerwehrleute, das Pflegepersonal und die Gefängniswärter, dazu alle wichtigen Indianerstämme und so weiter und so fort. Auf der Liste fanden sich auch Gruppen, die traditionell den Republikanern zuneigten: die Polizeichefs, die Sheriffs, die Industrieverbände, die Verbände der mittelständischen Unternehmen.
    Im Grunde hatte keine wichtige politische Interessengruppe in Kalifornien, mit Ausnahme der kalifornischen Handelskammer, vor, mich zu unterstützen. Die meisten arbeiteten vielmehr aktiv gegen mich. Und sie hatten, wie ich schmerzlich hatte feststellen müssen, die Macht, Initiativen zu blockieren und den Wandel zu stoppen. Wir mussten uns unsere Schlachten und unsere Gegner ganz genau aussuchen, wenn wir irgendetwas erreichen wollten.
    Also machten wir uns daran, unsere Freunde, einen nach dem anderen, wieder ins Boot zu holen und unsere Gegner zu neutralisieren. Es half enorm, dass Kaliforniens Wirtschaft endlich wieder in Schwung kam, sodass Milliarden Dollar zusätzlicher Steuereinnahmen unerwartet den Staatssäckel füllten. Wir legten einen alten Rechtsstreit mit den Lehrern bei und trafen uns wiederholt mit den Brandmeistern, Polizeichefs und Sheriffs, um die Bedenken hinsichtlich ihrer Pensionen zu zerstreuen. In manchen Fällen dauerte es Monate, die Wogen wieder zu glätten. Die Tarifverträge mit wichtigen Gewerkschaften liefen aus, also nahmen wir uns bei den Verhandlungen Zeit, wohl wissend, dass die Gewerkschaften meine steigenden Zustimmungswerte in den Meinungsumfragen beobachten würden. Wenn sie feststellten, dass meine Chancen auf Wiederwahl stiegen, mussten sie sich darauf einrichten, womöglich noch einmal vier Jahre mit mir auszukommen.
    Wie immer bestand die größte Herausforderung darin, die demokratische Mehrheit im Parlament zur Kooperation zu bewegen. Dazu griffen wir die Themen auf, gegen die die Demokraten nichts einwenden konnten: Investitionen in die Infrastruktur, Umweltschutz. Der Ansatz stellte sie vor eine klare Wahl: Sie konnten mich bekämpfen, aber dann würden sie als die Saboteure dastehen, die meinen Versuch verhinderten, den Staat voranzubringen. Oder sie konnten mit mir zusammenarbeiten und bei Themen Fortschritte machen, die ihren Wählern am Herzen lagen. Außerdem dämmerte ihnen auch langsam, dass ein republikanischer Gouverneur, der sich für ihre großen Themen einsetzte, das Beste war, was ihnen passieren konnte: Wenn ich Erfolg hatte, würden auch sie profitieren, wenn ich scheiterte, hätten sie sich nicht die

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