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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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Fluggesellschaften den Einsatz von Überschallflugzeugen. Entsprechend sollte ein Flughafen für Überschallflugzeuge im Städtchen Palmdale gebaut werden, das, nur durch einen Gebirgszug getrennt, etwa neunzig Kilometer nordöstlich von Los Angeles lag.
    Ich wollte reich werden, und zwar so schnell wie möglich. Als ich von dem Projekt hörte, sagte ich mir: »Das könnte eine gute Investition sein.« Einen oder zwei Monate später sahen wir in der örtlichen Zeitung, der Antelope Valley Press , gleich auf der ersten Seite eine fantastische Zeichnung des geplanten Flughafens, gigantisch und futuristisch, genau wie ich mir Amerika immer vorgestellt hatte. Man musste in großem Maßstab denken! In Graz hatte man sich einst Gedanken gemacht, ob drei oder vier Flugzeuge am Tag auf dem Flughafen landen sollten. Ich sagte mir: »Das hier ist etwas ganz Großes.«
    Ich überlegte, dass man bei einem derart großen Flughafen auch Lagerhallen in der Umgebung bräuchte, man würde Einkaufszentren, Restaurants, Neubaugebiete und Verwaltungsgebäude bauen. Das bedeutete Wachstum, Wachstum und noch einmal Wachstum. Ich sagte zu Franco: »Schauen wir doch mal, ob dort nicht Grundstücke zum Verkauf angeboten werden.« Schon bald darauf berichtete die Antelope Valley Press in einem weiteren Aufmacher, dass Erschließungsfirmen das Land aufkaufen, parzellieren und die Grundstücke wieder verkaufen würden.
    Ein Mitarbeiter der Firma fuhr mit uns auf das Gelände. Damals war das Antelope Valley noch völliges Brachland, eine Wüste. Die Fahrt mit dem Bus dauerte zwei Stunden, in denen der Mitarbeiter unaufhörlich über die Pläne für das Gelände redete. Er erklärte, dass man eine neue Fernstraße nach Palmdale bauen wolle und der Flughafen auch für internationale Flüge gedacht sei. Irgendwann würde man ihn womöglich sogar für Weltraumtransporter nutzen. Wir waren schwer beeindruckt! Auf dem Gelände angekommen, zeigte er uns, wo das Elektrizitätswerk und Wasserwerk stehen würden, was bei mir den Eindruck verstärkte, dass es sich um eine solide Investition handelte. Ich kaufte 10 Morgen, also gut 40000 Quadratmeter, für 1000 Dollar pro Morgen. Franco kaufte 5 Morgen, direkt neben der geplanten Start- und Landebahn und in der Nähe des zukünftigen Standorts mehrerer Hochhäuser. Die 15000 Dollar hatten wir nicht in bar, deshalb zahlten wir 5000 Dollar an und verpflichteten uns, die verbleibenden 13000 Dollar (die Schuldsumme plus Zinsen) in den kommenden Jahren zu tilgen.
    Leider hatte zu diesem Zeitpunkt niemand an die Lärmbelastung für die Anwohner und den Überschallknall gedacht, den die Flugzeuge verursachten. Denn schon bald entwickelte sich darüber eine hitzige Debatte, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Schließlich kamen die Staaten zu dem Schluss, dass Flugzeuge nur über dem Meer Überschallgeschwindigkeit fliegen durften. Und Franco und ich hatten teure Wüstengrundstücke gekauft. Der Mitarbeiter der Erschließungsfirma betonte, dass es sich nur um eine vorübergehende Verzögerung handle. »Verkaufen Sie die Grundstücke bloß nicht«, sagte er. »Ihre Enkel werden davon profitieren.« Franco und ich beschlossen, die Entwicklung erst einmal abzuwarten.
    Ich hatte nicht gelogen, als ich Joe Weider sagte, Franco und ich würden beide Champions werden. Die Geschwindigkeit, mit der sich Franco zu einem Bodybuilder der Weltklasse entwickelte, war wirklich erstaunlich. Als Trainingspartner hatten wir einen großen Vorteil. Als wir beide zusammen in München mit dem Training begannen, wussten wir nicht viel über die Methoden der amerikanischen Bodybuilder und mussten uns fast alles selbst beibringen. Wir entdeckten Dutzende Trainingsmethoden und -techniken und schrieben sie für uns auf. Ständig suchten wir nach neuen Übungen und Variationen – das konnte etwas so Bahnbrechendes sein wie das Wadenheben mit Gewichten bis zu 1000 Pfund (450 Kilo), wie ich es bei Reg Park gesehen hatte, oder eine Kleinigkeit wie beispielsweise eine bestimmte Drehung des Handgelenks bei den Curls. Einmal die Woche wählten wir eine unbekannte Übung und machten so viele Sets und Wiederholungen, bis wir nicht mehr konnten. Am nächsten Tag analysierten wir, welche Muskeln und Muskelgruppen schmerzten, und machten uns Notizen. Auf diese Weise machten wir ein Jahr lang eine gründliche Bestandsaufnahme unseres Körpers und schufen einen Fundus mit Hunderten von Übungen und Techniken. (Diese Aufzeichnungen wurden später

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