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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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eigentlich bedeutet. Wir drehten die Szene, in der sich Herkules und Pretzie voneinander verabschieden. Ich versetzte mich wirklich in die Szene hinein, wie einem das beim Schauspielen immer gesagt wird. Anschließend kam der Regisseur zu mir und sagte: »Ich hatte Gänsehaut, als du das gespielt hast.«
    »Ja, das war seltsam«, sagte ich. »Ich habe die Szene wirklich empfunden.«
    »Du wirst einmal ein guter Schauspieler. Ich glaube, du wirst Karriere als Schauspieler machen, denn im Lauf der Dreharbeiten hast du wirklich begriffen, worum es geht.«
    Einer der Produzenten hatte die Idee, mich im Abspann als Arnold Strong aufzuführen – Schwarzenegger könne niemand aussprechen, erklärte er, der Name sei furchtbar, außerdem wäre es lustig, wenn auf dem Plakat Arnold Strong und Arnold Stang genannt würden. In der Nachbearbeitung wurde ich von einem Schauspieler synchronisiert, weil ich mit meinem starken Akzent kaum zu verstehen war. Das Beste an Hercules in New York war wohl, dass der Film in den USA jahrelang nicht gezeigt wurde. Die Produktionsfirma ging pleite, daher landete der Film in der Versenkung, noch bevor er ins Kino kam.
    Dennoch war die Rolle des Herkules für mich ein Traum, der wahr geworden war. Außerdem bekam ich 1000 Dollar die Woche. Und das Schönste war, dass ich Fotos nach Hause zu meinen Eltern schicken und schreiben konnte: »Seht ihr? Ich habe euch doch gesagt, dass es klappen würde. Ich bin nach Amerika gegangen, habe den Titel des Mister Universum gewonnen, und jetzt bin ich beim Film.«
    Ich kehrte glücklich und zufrieden nach Kalifornien zurück. Joe Weider hatte versprochen, mich ein Jahr lang zu unterstützen. Das Jahr war vorbei, aber es stand außer Frage, dass ich weiter bleiben sollte. Mit meinem zunehmenden Erfolg dachte er sich immer neue Einsatzmöglichkeiten für mich in den Artikeln und Anzeigen seiner Zeitschriften aus. Er bot mir einen Zusatzverdienst an, wenn ich andere Bodybuilder interviewte. Ich musste nicht die Artikel schreiben, sondern nur ein Tonbandgerät zu den Interviews mitnehmen, aus dem Material sollten die Autoren dann Artikel verfassen, die den Lesern einen Blick hinter die Kulissen ermöglichten. Wir sollten uns darüber unterhalten, wie sie trainierten, wie sie sich ernährten, welche Vitamine sie nahmen und so weiter. Die Bodybuilder kamen zu uns, Franco kochte ihnen ein italienisches Essen, für das Joe natürlich ebenso bezahlte wie für den Wein, den wir tranken. Wenn alle ein bisschen angeheitert waren, holte ich das Tonbandgerät hervor. Aber irgendwie kamen wir nie auf das Thema Training und Ernährung. Ich begann mit der Frage: »Wir wollen all eure Freundinnen kennen. Und hattet ihr eigentlich je etwas mit Jungs? Was macht ihr, wenn ihr mit ihnen ins Bett geht?«
    Joes Augen wurden größer und größer, als wir ihm am nächsten Tag die Aufnahmen vorspielten. »Verdammter Mist!«, schrie er. »Was seid ihr bloß für dämliche Hornochsen! Das kann man doch nicht verwenden!« Franco und ich konnten uns vor Lachen kaum halten, versprachen aber, das Interview noch einmal zu führen.
    Ich interviewte die Bodybuilder nun einzeln, einen nach dem anderen. Allerdings haben Bodybuilder nur selten etwas Interessantes zu erzählen oder wirklich eigene Trainingsmethoden zu bieten. Ich hörte daher immer recht bald auf, weil es mich langweilte. Die Interviews, die ich Joe lieferte, wurden kürzer und kürzer. Er murrte dann, wollte die Interviews aber unbedingt, und ich fragte mit Unschuldsmiene: »Was soll ich machen? Ich kann auch nichts dafür, wenn diesen Typen nichts zu erzählen haben.« Die letzten Interviews waren gerade einmal fünf, sechs Minuten lang. Schließlich gab Joe auf. »Ach, verdammt«, knurrte er. »Gib mir einfach das Tonbandgerät zurück.«

Tafelteil 1

Kapitel 7
    Experten für Marmor und Stein
    Das Geld, das Joe mir bezahlte, reichte nie sehr weit, daher war ich ständig auf der Suche nach neuen Verdienstmöglichkeiten. Sobald mein Englisch besser wurde und ich erklären konnte, wie man trainiert, gab ich Unterricht im Gold’s Gym und anderen Fitnessstudios. So ein Kurs brachte jeweils 500 Dollar.
    Außerdem startete ich in unserer Wohnung einen Versandhandel. Er entstand aus der Fanpost, die ich in Amerika bekam. Meine Anhänger wollten wissen, wie ich meine Arme oder die Brustmuskeln trainierte. Und sie fragten, wie sie selbst fit werden könnten. Die vielen Briefe konnte ich gar nicht alle beantworten, daher

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