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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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kleines, verlorenes Kind. Und wozu ich lange, dunkle Jahre gebraucht habe, um das Wissen zu erwerben, darf ich dir nicht so enthüllen, dass du es verstehen würdest. Mein Freund, du denkst nur an böse Geister, aber wenn meine Magie immer böse wäre, sollte ich dann nicht diesen schönen, jungen Körper anstelle meines alten, verrunzelten nehmen und ihn behalten? Aber Kran soll seinen Körper sicher zurückbekommen.
    Behalte den Voodoostab, Blutsbruder. Er besitzt mächtige Kräfte gegen alle Zauberer und Schlangen und böse Dinge. Ich kehre jetzt in das Dorf an der Küste zurück, wo mein wahrer Körper schläft. Und was wird aus dir, mein Blutsbruder?«
    Kane deutete stumm nach Osten.
    »Der Ruf wird nicht schwächer. Ich gehe.«
    N’Longa nickte und streckte ihm die Hand hin. Kane ergriff sie. Aus dem dunklen Gesicht war der mystische Ausdruck verschwunden, und N‘Longas Augen funkelten jetzt wieder schlangenhaft in reptilischer Freude.
    »Ich jetzt gehen, Blutsbruder«, sagte der Fetischmann und kehrte zu seinem geliebten Jargon zurück, den zu beherrschen ihm mehr Stolz bereitete als all seine Beschwörertricks. »Du aufpassen – dieser hier Dschungel, er dir noch die Knochen zerreißen! Denk an diesen Voodoostab, Bruder. Ai ya, Palaver Ende!«
    Er fiel in den Sand zurück, und Kane sah, wie N’Longas verschmitzter Gesichtsausdruck vom Gesicht Krans langsam verschwand. Wieder überlief ihn ein Schauder. Irgendwo, weit hinten an der Sklavenküste, regte sich in der Juju-Hütte N’Longas verhutzelter, faltiger Körper und erhob sich wie aus tiefem Schlaf.
    Kane fröstelte.
    Kran setzte sich auf, gähnte, streckte die Glieder und lächelte. Neben ihm erhob sich das Mädchen Zunna und rieb sich die Augen.
    »Master«, sagte Kran, um Nachsicht heischend, »wir müssen eingeschlafen sein.«

Klappernde Knochen
    »Wirt, heda!« Der Ruf zerriss die lastende Stille und hallte mit unheimlichem Echo durch den schwarzen Wald.
    »Der Bau wirkt abweisend, dünkt mich.«
    Zwei Männer standen vor der Taverne im Wald. Das Gebäude war niedrig, lang und ausgedehnt und aus massiven Stämmen gebaut. Seine kleinen Fenster waren massiv vergittert, die Tür war verschlossen. Über der Tür war schwach ein unheilvolles Zeichen zu erkennen – ein gespaltener Schädel.
    Die Tür schwang langsam auf, und ein bärtiges Gesicht spähte heraus. Der Besitzer des Gesichts trat zurück und bedeutete seinen Gästen einzutreten, mit einer unwilligen Geste, wie es schien. Eine Kerze leuchtete auf dem Tisch; im Kamin schwelte eine Flamme.
    »Eure Namen?«
    »Solomon Kane«, sagte der größere der beiden Männer knapp.
    »Gaston l’Armon«, auch der andere war kurz angebunden. »Aber was interessiert das Euch?«
    »Fremde sind im Schwarzwald selten«, knurrte der Wirt, »Banditen häufig. Setzt Euch an den Tisch dort, dann bring ich Essen.«
    Die beiden Männer setzten sich; ihrer Haltung war anzumerken, dass sie weit gereist waren. Der eine war hoch gewachsen und hager und trug einen federlosen Hut und düstere, schwarze Kleider, die die Blässe seines abweisenden Gesichts hervorhoben. Der andere war von ganz anderer Art, mit Spitzen und Federn herausgeputzt, auch wenn die ganze Pracht von der Reise ein wenig mitgenommen war. Auf eine aggressive Art sah er gut aus, und seine unruhigen Augen waren ständig in Bewegung.
    Der Wirt brachte Wein und Essen an den grob behauenen Tisch und zog sich dann wieder in die Schatten zurück, wo er wie ein düsteres Bild stehen blieb. Seine Gesichtszüge, einmal vage und undeutlich, dann wieder scharf vom Schein der im Kamin tanzenden, flackernden Flammen beleuchtet, verdeckte ein Bart, so dick und füllig, dass er beinahe tierhaft wirkte. Eine große Nase krümmte sich über diesem Bart, und zwei kleine, rote Augen starrten seine Gäste an.
    »Wer seid Ihr?«, fragte der jüngere Mann plötzlich.
    »Ich bin der Wirt der Taverne zum Gespaltenen Schädel«, erwiderte der Mann mürrisch. Sein Tonfall wirkte wie eine Herausforderung, gefälligst weitere Fragen zu unterlassen.
    »Habt Ihr viele Gäste?«, fragte l’Armon nach.
    »Wenige kommen zweimal«, knurrte der Wirt. Kane zuckte zusammen und blickte direkt in jene kleinen, roten Augen, als suche er in den Worten des Wirtes nach einer versteckten Bedeutung. Die flammenden Augen schienen sich zu weiten, senkten sich dann aber missmutig unter dem kalt starrenden Blick des Engländers.
    »Ich gehe zu Bett«, erklärte Kane abrupt und beendete sein Mahl.

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