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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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Elektrokontaktpunkt fallen. „Marzipan. Wir haben sie draußen vergessen. Sie hat bestimmt schon einen Sonnenstich.“
    â€žAch was“, beruhigte Svea sie. „Sie kommt aus den Maisfeldern der amerikanischen Südstaaten. Da ist sie Hitze gewöhnt.“ Aber Frida war schon auf die Straße gelaufen. Als sie wiederkam, trug sie eine große durchsichtige Plastikkiste, die sie mühsam durch die Terrassentür in die Küche bugsierte.
    â€žWas ist das denn?“ Ich war hinter Martin und Svea her in die Küche geschlendert.
    â€žMeerschweinchen, siehst du doch“, sagte Frida ironisch. Und damit packte sie das Terrarium mit der orange-roten Schlange darin mitten auf den Esstisch neben die Kornblumen. „Heißt Marzipan.“ Ich fixierte erst Marzipan mit einem Blick, der mindestens so bösartig war wie der seine, dannMartin und verließ schließlich wortlos die Küche. Dabei warf ich so heftig die Tür hinter mir zu, dass Marzipan auf seinem Geröllhaufen vibrierte. „Menno, pass doch auf“, rief Frida mir hinterher und streichelte den Deckel des Terrariums. „Marzipan ist schwanger.“
    Womöglich hätte ich dankbar sein sollen, dass nur unsere beinlose neue Mitbewohnerin schwanger war und nicht auch noch Svea. Aber meine Dankbarkeit hielt sich in Grenzen. Schlangen sind für mich so ziemlich das Ekligste, was es gibt. Schlimmer als Spinnen. Deshalb konnte ich auch die Harry-Potter-Filme im Kino nie angucken. Schlangenmonster im Großleinwandformat und ihr gruseliges Zischen in Dolby-Surround. Nein danke. Was fiel Svea-Frida eigentlich ein? Hätten sie nicht auf ihrem eigenen Planeten in Hannover bleiben können, statt eine Invasion auf meinen zu unternehmen? Mit einer amerikanischen Kornnatter der Gattung „Pantherophis guttatus“ im Gepäck, wie ich im Hinausstürmen noch mitgekriegt hatte. Und was fiel meinem Vater ein, mir dieses Trio infernale zuzumuten? Ohne Vorwarnung und ohne Veto-Recht!
    â€žVermisst wird seit gestern Abend, 22.00 Uhr, die siebzehnjährige Mia Sander aus Friedrichstadt. Mia Sander ist 1,71 Meter groß, hat schwarz gefärbte, kurze Haare und ist bekleidet mit einer olivfarbenen Hose, schwarzem Kapuzenshirt sowie einem roten Tuch. Sie hat eine weiße Ratte bei sich, mit der sie zuletzt am Busbahnhof Friedrichstadt gesehen wurde. Mia ist möglicherweise verwirrt und benötigt dringend Medikamente. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen sowie die Kriminalpolizei Hamburg, Tel. 040/...“
    Als ich vom Oststrand zurückkam, wo ich, wie mir schien, stundenlang im Watt herumgelaufen war und mir den linken Fuß an einer scharfkantigen Austernschale geratscht hatte, saßen sie beim Kaffee auf den rot lackierten Gartenmöbeln. Zum Glück ohne Marzipan. Aber dafür mit Tante Hedis vorsintflutlichem schwarzen Kofferradio auf einem der Stühle. „Cool. Eine weiße Ratte“, nuschelte Frida zwischen zwei Bissen Zimtfranzbrötchen. „So wie die aussieht, müsste sie doch leicht zu finden sein.“
    â€žKommt drauf an“, sagte Martin. „Wahrscheinlich ist sie längst am Bahnhof Zoo in Berlin oder am Hamburger Hauptbahnhof. Und da sehen viele so aus.“
    Was für ein Klischee, dachte ich. Das kennt er doch bloß aus „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Die Geschichte der Christiane F.“. Die Christiane F. hatte ich als Schullektüre in der achten Klasse gehabt und Martin hatte sich bei einem Heimaturlaub mal kurzfristig von seinen Mumienbüchern abgewandt und es gelesen. Weil er wissen wollte, was seine Tochter so im Kopf hat, wie er meinte. Frag mich doch einfach, wenn du wissen willst, was ich im Kopf habe, hatte ich damals gedacht.
    â€žWas für ein Klischee“, sagte Svea und ich konnte nicht verhindern, dass sich meine rechte Augenbraue hob. „Kann doch auch was ganz anderes sein. Vielleicht hat sie Liebeskummer. Oder Stress mit ihren Eltern. Oder der Dorfpastor hat sich an sie rangemacht und sie kann es niemandem sagen.“
    â€žWas für eine blühende Fantasie du hast“, sagte Martin und fuhr mit seinem Zeigefinger über ihren kleinen Finger.
    â€žNa ja, man braucht ja nur die Zeitung zu lesen.“
    â€žDie suchen sie aber schon ganz schön lange, diese Mia“, sagte ich. „Das haben wir doch auf der Fahrt hierher schon dauernd im Radio gehört.“
    â€žDas ist in der

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