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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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lag. „Und? Hast du was Interessantes entdeckt?“
    Jan schob seine Kapuze vom Kopf. „Vielleicht.“
    â€žNun sag schon.“
    â€žEs gibt eine Website mit allem Möglichen über die Sylter Bunker. In der Rubrik ‚Erinnerungen‘ findest du zum Beispiel Berichte von Sylter Autoren aus dem Zweiten Weltkrieg. Die waren damals nicht älter als du und ich.“ Jan wühlte eine Coladose aus seinem Rucksack, aus der zischend die Kohlensäure entwich, als er an dem silbernen Metallring zog. „Ein Besucher der Website, ein Typ namens Lars, ist besonders aktiv. Er hat mehrere Bilddateien mit Bunkeraufnahme ins Netz gestellt, quer über die Insel verteilt. Darunter waren auch Bilder von diesem Luftschutzraum hier. Sein letzter Eintrag liegt erst eine knappe Woche zurück, und ein Hinweis darauf, dass von hier ein Gang wegführt, existiert nicht.“
    â€žNicht schlecht, Sherlock Holmes“, sagte ich und griff mir ein Rucola-Käse-Sandwich aus einer braunen Papiertüte. „Aber dann ist das hier das falsche Ende von meinem unterirdischen Gang ... Vielleicht hab ich inzwischen das richtige gefunden“, ergänzte ich kauend nach einer kleinen Kunstpause.
    â€žWo?“
    â€žHörnum, an der Südspitze von Sylt. Zwischen dem Sansibar und der Hörnumer Odde.“
    â€žWas soll da sein?“
    â€žEin vom Sturm frei gespülter Bunker, der vor ein paar Jahren auf den Strand gestürzt ist. Ende 2008, um genau zu sein. Es gab sogar ein Video von dem Ereignis, aber als ich es anklickte, um es mir anzusehen, hieß es, die Seite sei nicht mehr verfügbar. Das ist doch komisch, oder nicht?“
    â€žDu meinst, das Video wurde absichtlich von der Seite gelöscht?“
    â€žNa, aus Versehen wohl kaum. Da will jemand was vertuschen.“
    â€žWie willst du denn einen Bunker vertuschen? Vielleicht wollten die bloß nicht, dass sich Massen von Touris aufmachen, um ihn zu besichtigen. Nach dem Motto: Sightseeing mit Gruselfaktor. War womöglich gefährlich. Außerdem: Wer hätte denn Einfluss genug, so was Riesiges wie einen Bunker verschwinden zu lassen? Das ist doch kein Bauklotz, den man mal eben wegtragen kann.“
    â€žEben“, sagte ich. „Die Gemeinde hätte Einfluss genug. Oder ...“ – Kunstpause – „die Bundeswehr.“
    â€žKann es sein, dass du zu viele Spionagefilme gesehen hast?“
    â€žQuatsch. Aber irgendjemandem müssen die Bunker doch gehören. Und die sind dann auch für deren Sicherheit verantwortlich.“
    â€žUnd du meinst, die Bundeswehr ist die Rechtsnachfolgerin der Wehrmacht aus dem Dritten Reich?“
    â€žWer denn sonst. Die haben das von denen geerbt.“
    â€žWeißt du was?“, sagte Jan. „Ich finde, wir fahren dahin und sehen uns die Sache an.“
    â€žDas ist doch mal ein konstruktiver Vorschlag.“ Ich stand auf und klopfte mir den Betonstaub von der Hose. „Jetzt gleich?“
    â€žNa klar, oder willst du warten, bis ich Max und Moritz wieder an der Backe hab?“

11
    Eineinhalb Stunden später stiegen wir zusammen mit einer Gruppe Rucksackträger und einem jungen Paar mit Buggy plus vor sich hin nölendem Inhalt in Hörnum aus dem Bus. „Wieso glaubst du eigentlich, dass das der zweite Eingang zu deinem Dünenbunker sein könnte? Der ist doch meilenweit weg“, hatte Jan mich unterwegs gefragt.
    â€žWenn du einen hast, dann hast du sie alle“, erwiderte ich nur. „Das hat doch der ‚Doktor‘ in diesem Forum geschrieben.“
    â€žDenkst du im Ernst, die haben damals einunddreißig Kilometer Schacht gebuddelt?“
    â€žDie haben noch ganz andere Sachen gebuddelt.“ Ich musste an die unterirdischen Werksanlagen für Hitlers Geheimwaffe denken, die sogenannte V2. In dem berüchtigten Konzentrationslager Mittelbau-Dora in Thüringen hatten zehntausende Zwangsarbeiter zwanzig Kilometer Stollen graben müssen, zum Teil dreißig Meter hoch, und dabei unter grausamsten Bedingungen ihr Leben gelassen. In der Schule hatten wir mal einen Film darüber gesehen und der war so grauenhaft, dass wir hinterher alle heulten. Ich finde das ja auch wichtig, darüber Bescheid zu wissen, aber es ist ganz einfach schwer zu ertragen.
    Wir gingen gleich zum Strand hinunter und dann nach rechts Richtung Hörnum Odde und Sansibar. An der Südspitze waren die riesigen

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