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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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Schein der Taschenlampe glänzte. Daneben stand eine noch heile Obstkiste aus Pappe, in der sich ein dichtes Wooling aus Schiffstauen unterschiedlicher Dicke und Länge ringelte. Obendrauf lagen eine aufgerissene Tüte mit Fast-Food-Resten und eine weiße Parfumflasche mit orangefarbener Schrift. Auf einem Stück Beton ruhte eine dicke pistazienfarbene Kerze mit drei Dochten, wie sie bei Tchibo in Westerland herumstanden. Ein grüner Trekkingrucksack lehnte an der Wand beim Kopfende des Schlafsacks. An dessen Fußende war ein DIN-A4-Karoblock zu Boden gerutscht, der eng mit krakeligen Buchstaben beschrieben schien und teilweise von einer dicken roten Wollsocke bedeckt wurde.
    Was war das? Wohnte hier etwa jemand? In dieser Gruft? Und wenn ja, wo hielt der sich jetzt auf? Ganz in der Nähe vielleicht? Mir wurde kalt bei dem Gedanken, nicht nur wegen Frida. Wer immer hier freiwillig hauste, schien einen guten Grund zu haben, sich zu verbergen. Und was war überhaupt mit dem Schuss von neulich? Saß Frida am Ende irgendwo neben einer Leiche? Mein Blick fiel auf die Fresstüte. Eher nicht. Tote essen schließlich kein Fast Food.
    Ich schnüffelte, aber außer Feuchtigkeit und Moder roch ich nichts, jedenfalls keine Spur von Verwesung. Ich wünschte, Jasper wäre bei mir. Bei uns. Aber wo zum Teufel steckte Frida? Irgendwo in diesen unterirdischen Gefilden musste sie sich doch aufhalten. Ich konnte unmöglich die einzige lebende Kreatur hier sein. An der Stelle fiel mir dämlicherweise wieder Gollum ein. Mir schauderte.
    In der Ecke schräg gegenüber dem Schlafsacklager war eine Öffnung in der Wand. Der Gang, dem Frida bis dahin gefolgt war, ging offenbar dort weiter. Ob der etwa zu der Falltür beim Königshafen führte? Mir schien nichts anderes übrig zu bleiben, als weiterzusuchen – und womöglich demjenigen zu begegnen, der sich an diesem unwirtlichen Ort versteckte. Am Ende lauerte der nur darauf, dass ihm unverhofft junge Mädchen ins Netz gingen.
    â€žVerdammt, Frida“, schimpfte ich leise. „Verdammt! Was mache ich hier eigentlich? Musste das wirklich sein?“ Ich hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als ein schwaches Geräusch mich zusammenfahren ließ. Kam das aus dem zweiten Gang? Im selben Moment sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich im Schlafsack etwas zu regen begann. Gleichzeitig löste sich in Zeitlupe der grüne Trekkingrucksack von der Wand und kippte nach vorn auf den Schlafsack. Und auf das, was sich darin bewegt hatte.
    â€žHey“, sagte eine erstickte Stimme. „Hey, was soll das?“ Hinter dem Schlafsack glitt langsam ein langes Stück Metall zu Boden, das mit einem dunklen Klirren auf einen Stein schlug. Es war ein Gewehr, und dieses Gewehr in Kombination mit der Stimme aus dem Schlafsack war zu viel für meine Nerven. Ich schnellte herum, ließ den Rest der grünen Wolle fallen, den ich in der Hand hielt, und lief panisch Richtung Loch zurück. Meine Taschenlampe warf hektische Fleckenan die Betonwände. Jetzt bloß nicht stolpern oder an den Betonabbrüchen hängen bleiben, die drohend in den Gang ragten.
    â€žFanny!!! Bleib stehen, Fanny! Ich bin’s doch bloß“, schrie da eine mir wohlvertraute Stimme hinter mir her. Ich strauchelte und kam atemlos zum Stehen. Als ich es endlich schaffte, mich umzudrehen, erblickte ich eine völlig verwuschelte Frida, die mir ihren dreckigen Zeigefinger entgegenstreckte. „Du hast so unheimliche Geräusche gemacht in dem Gang“, sagte sie vorwurfsvoll. „Da hab ich mich versteckt.“
    â€žAha“, sagte ich und zählte langsam bis zehn, bis mein tief in die Hose gerutschtes Herz wieder halbwegs an Ort und Stelle saß. Und mein Impuls verflogen war, Frida auf der Stelle eine zu scheuern. „Da kannst du ja froh sein, dass ich es bin, die dich überraschend hier unten besucht.“ Ich holte Luft. „Sag mal, tickst du eigentlich noch ganz klar, alleine hier abzutauchen?“
    â€žAber ich wollte doch nur ...“, fing Frida an.
    â€žIst schon klar, was du wolltest.“ Ich war wirklich sauer. „Mann, Frida, das ist hier kein Abenteuerspielplatz. Wie konntest du einfach allein hier reinmarschieren, ohne irgendwem Bescheid zu sagen? Svea ist schon ganz verrückt vor Sorge.“
    â€žIst ja schon gut“, erwiderte Frida, jetzt doch etwas kleinlaut. „Aber ich fand das einfach gemein

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