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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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von dir und Jan. Dass ihr den ganzen Spaß alleine haben solltet, obwohl ich es war, die dich damals gerettet hat. Ich bin schließlich kein Kleinkind mehr. Und auch kein Weichei. Außerdem wollte ich gar nicht so lange hier unten bleiben, aber ...“
    â€žDas hat auch kein Mensch behauptet“, unterbrach ich sie schroff. „Los, komm jetzt mit. Mir reicht’s hier für heute.“
    â€žAber“, Frida schälte sich aus dem fremden Schlafsack und sprang auf, „ich musste noch mal hierher zurück, weil ich meinen Rucksack vergessen hatte. Dabei war ich schon fast wieder bei meinem Seil. Dann hab ich mich beim Schlafsack noch mal kurz ausgeruht und bin wohl eingeschlafen.“
    â€žEingeschlafen! Hier unten! Na, du hast Nerven.“
    â€žWie Drahtseile“, strahlte Frida. „Sagt Mama auch immer.“
    â€žUnd warum lag dann dein Rucksack mitten im Gang, als wärst du in Panik vor irgendwas geflohen?“, fragte ich und warf ihn ihr zu.
    â€žNa, deinetwegen. Weil du doch so gruselige Geräusche gemacht hast.“ Nachdenklich rieb Frida sich das Ohrläppchen. „Da waren übrigens noch mehr Töne“, erklärte sie plötzlich. „Ganz vorhin. Und nicht von da, wo du hergekommen bist.“ Sie schob sich ihre Wuselhaare aus dem Gesicht. „Die kamen von der anderen Seite.“
    â€žAus dem Gang da?“ Frida nickte.
    â€žDas waren dann wohl Jan und ich. Wahrscheinlich jedenfalls. Wir haben einen zweiten Eingang entdeckt. ’ne Falltür beim Königshafen. Die Metalltür am Ende der Stufen nach unten hat tierisch laut geknallt von dem Luftzug, als wir die Falltür wieder zugemacht haben.“ Von dem Typen, den wir bei der Falltür gesehen hatten, erwähnte ich nichts.
    â€žEinen zweiten Eingang? Wow!“ Frida klang schon wieder unternehmungslustig. „Gehen wir da jetzt raus?“, fragte sie, während sie sich in ihren Rucksack wurstelte. „Ich meine, zeigst du mir den?“
    â€žEher nicht“, erwiderte ich ärgerlich. „Oder hast du etwa immer noch nicht genug? Die Person, die hier wohnt, scheint den Vordereingang zu bevorzugen. Ich hab nicht die geringste Lust, ihr dort über den Weg zu laufen. Außerdem wartet Jasper am anderen Ende auf uns. Schon vergessen?“ Frida machte ein beleidigtes Gesicht, schnappte sich ihre Taschenlampe und lief mir voraus.
    Ich atmete erst wieder auf, als wir endlich das Knotenseil erreicht hatten und Frida flink wie ein Äffchen vor mir hochkletterte.
    Aber zu früh. Ich hatte zu früh aufgeatmet. Nicht Jasper wartete neben dem Findling auf uns, sondern jemand ganz anderes. Jemand, der mir vom Strand aus gefolgt sein musste. „Aua!“ Als Frida halb aus dem Loch heraus war, wurde sie brutal an den Schultern gepackt und zu Boden geworfen. Ich zuckte zurück, als hätte mich ein Stromschlag getroffen.
    â€žWas hast du hier zu suchen?“ Reflexartig konnte ich gerade noch meinen Kopf zurückziehen und mich auf einem der Knoten unter dem Rand der Öffnung zusammenducken. War das die Person, die da unten ihr Lager hatte?
    â€žHey. Du tust mir weh.“ Am Seil baumelnd linste ich vorsichtig hinaus. Frida blinzelte in das kalte Licht einer LED-Leuchte. Der Kerl stand zum Glück mit dem Rücken zu mir. Mein Blick wanderte nach oben, von seinen dreckigen Timberlands mit den offenen Schnürsenkeln, von denen einer aussah wie abgebissen, über die enge schwarze Jeans und die dunkle ledern schimmernde Jacke. Jasper! Wo, verdammt, war dieser Hund, wenn man ihn brauchte? So wie jetzt zum Beispiel.
    Vor Frida stand eine dünne Gestalt, nicht sehr groß unddas Haar unter einer Kapuze verborgen. Ihr Gesicht konnte ich nicht erkennen, aber auf ihrer Schulter bewegte sich etwas. In dem winzigen Rest von Tageslicht glaubte ich einen schuppigen Schwanz vor mir zu sehen.
    â€žWer bist du?“, fragte Frida jetzt forsch.
    â€žDas wüsste ich selbst gern“, bekam sie zur Antwort. „Aber selbst wenn ich’s wüsste: Das geht dich nichts an.“ Die Stimme war rau. Und jung, Aber ich hätte nicht sagen können, ob sie einem Mann gehörte oder einer Frau. „So. Genug Luft geschnappt jetzt, runter mit dir“, herrschte die Stimme.
    â€žWas?“
    â€žBist du taub? Du verschwindest jetzt wieder dahin, wo du hergekommen bist. Eine Etage tiefer.“
    â€žAber ...“, protestierte Frida

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