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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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angefangen.
    â€žWas ist denn?“ Svea hatte gemerkt, dass ich ihr nicht mehr folgte, und drehte sich ungehalten zu mir um. Sie leuchtete mir mit der Taschenlampe in die Augen, sodass ich sie zukneifen musste. Abwehrend hielt ich beide Hände in ihre Richtung. „Nimm das weg. Das nervt.“
    â€žWo bleibst du denn? Dieses Teil hier hat keine große Reichweite. Und wer weiß, wann die Batterie ihren Geist aufgibt. Bleib bitte dicht hinter mir.“ Der Lichtkegel kletterte an mir herunter und zitterte von meinen Turnschuhen an Sveas Sneakers vorbei wieder nach vorn. Bitte!, hatte sie gesagt. Immerhin.
    â€žSvea“, sagte ich zögernd. „Hier ist mehr als einer.“
    â€žWas?“ Wieder traf mich das gleißende Licht mitten ins Gesicht und ich musste meine Augen mit beiden Händen abschirmen, bis Svea gnädigerweise den Lichtstrahl an die Wand lenkte.
    â€žHier unten muss außer Frida mehr als eine Person sein.“
    â€žWoher willst du das wissen?“
    â€žDie leere Zigarettenschachtel eben war ’ne Chesterfield. Und vor den Bunkereingängen am Königshafen und im Lister Urwald lagen nur Nil rum.“
    Svea schwieg und ließ ihren Scheinwerfer sinken, worauf am Boden ein scharf konturierter kreisrunder weißer Lichtpunkt erschien.
    â€žHast du nicht gesagt, du hast einen Schuss gehört, als du neulich hier unten warst?“, sagte sie schließlich.
    â€žJa, du meinst ...“
    â€žVielleicht bringen die sich ja gegenseitig um ...“
    â€žDachte ich auch schon. Aber da war keine Leiche. Jedenfalls nicht, als ich Frida vorhin ...“ Die Worte erstarben auf meiner Zunge. Wie konnte ich bloß so taktlos sein. „Die Chesterfields waren definitiv nicht da, als ich hier rausgeklettert bin“, fuhr ich hektisch fort. „Die Schachtel muss später hier gelandet sein. Und frische Nils haben wir erst heute Nachmittag bei der Falltür gefunden.“
    â€žEs soll ja auch Nichtraucher geben“, sagte Svea sarkastisch. „Mit anderen Worten: Wir haben keine Ahnung, mit wie vielen Leuten wir es hier zu tun haben und was die hier unten treiben. Komm, weiter.“ Sie drehte sich um und setzte sich wieder in Bewegung, dem schwankenden Lichtkegel hinterher, der an Boden und Betonwänden entlanggeisterte.Wie schon vor ein paar Stunden verlor ich auf der Stelle jegliches Zeitgefühl. Nach wenigen Minuten bereits hatte ich den Eindruck, mich schon seit einer halben Ewigkeit hier längszutasten.
    â€žAUA.“ Ich war über einen dicken Feldstein gestolpert.
    â€žPscht“, zischte Svea, knipste die Lampe aus und blieb stehen, während ich in der totalen Finsternis gegen ihren Rücken prallte. Den Schrei in meiner Kehle konnte ich gerade noch ersticken. „Ich dachte, ich hätte was gehört.“ Wir lauschten in die Dunkelheit und ich hatte das Gefühl, meine Ohren summten vor Konzentration und erfanden ihre eigenen Geräusche. Aber da war nichts. Svea holte tief Luft, knipste Jans Lampe wieder an und wir folgten dem Tunnel weiter. Nach ungefähr zehn Schritten hielt ich ein kleines Wollgespinst in der Hand.
    â€žSvea, schau mal.“ Der Lichtstrahl traf meine Hand, aus der es uns smaragdgrün entgegenleuchtete. Der Faden der Ariadne – er war zu Ende. Ich konnte es nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass es um Sveas Mund zuckte. Oder dass sie die Lippen zusammenpresste, so fest sie konnte. Zärtlich berührte sie das, was von dem Wollknäuel übrig geblieben war.
    â€žDann kann es nicht mehr allzu weit sein“, flüsterte sie, umklammerte die Taschenlampe so fest, dass die gebräunte Haut um ihre Fingerknöchel sich spannte, und wandte sich um.
    Wir stolperten weiter vorwärts, bis Svea erneut innehielt und das Licht löschte. Erst dachte ich, es sei eine optische Täuschung, weil ich so sehr auf den Lichtkegel der Taschenlampe fixiert war, der uns den Weg wies. Um uns herumherrschte pechschwarze Nacht und dennoch hatte ich das Gefühl, ein weißer Schleier liege über der Dunkelheit. Doch als sich unsere Augen an das schwarze Nichts um uns herum gewöhnt hatten, nahmen wir tatsächlich einen Lichtschimmer wahr, der von weiter vorne kam.
    â€žSieh mal, da.“ Svea zuckte zusammen, als ich ihr die Hand auf die Schulter legte und in ihr Ohr flüsterte. Sie nickte. Wir wagten es nicht mehr, die Lampe anzuknipsen, und tasteten uns vorsichtig mit

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