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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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erwischt hat, als ich in den Dünen aus dem Loch geklettert bin. Echt Pech. Und gut, dass sie von dir nichts mitgekriegt hat. Ich hab ganz schön Schiss gehabt.“
    Moment mal. Was redete Frida denn da schon wieder? Mia? Wieso Mia? Hatte ich irgendwas verpasst? Während die Suchmaschine in meinem Kopf noch ratterte, um herauszufinden, wo hier der Missing Link war, hörte ich Svea seufzen. „Mann, verdammt, Frida, hast du eine Ahnung, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben? Wie konntest du bloß allein hier runterklettern, ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen?“ Svea machte eine abrupte Kopfbewegung und ich hörte Sandkörner aus ihrem Haar rieseln. „Und wer ist überhaupt diese Mia? Noch so eine fragwürdige Strandbekanntschaft von euch?“
    â€žNa, die schräge Tussi aus den Nachrichten.“ Frida zog es vor, auf Teil eins der Rede ihrer Mutter nicht weiter einzugehen, und verdrehte stattdessen die Augen über deren offensichtliche Begriffsstutzigkeit. „Die mit der Ratte, die sie schon die ganze Zeit suchen.“
    â€žMia Sander?“, murmelte ich. „Die vermisste Siebzehnjährige aus Friedrichstadt? Sie war der Kapuzentyp, der dich vorhin in seine Höhle verschleppt hat?“ Frida nickte und ich hätte mich auf der Stelle ohrfeigen können für meine Blödheit. Schließlich hatte ich den schuppigen Schwanz auf ihrer Schulter gesehen, bevor sie Frida zurück in den Schacht gezwungen hatte. Der musste zu ihrer Ratte gehören.
    Das war jetzt wirklich irre. Vollkommen irre. Es war Mia, die hier unten hauste? Ein Mädchen, gerade einen Tick älter als ich? Mir wurde flau im Magen. Als hätte ich eine Ahnung gehabt, als ich selbst hier unten gefangen war. Nur dass Mia offensichtlich gar nicht gefangen war, sondern vielmehr andere Leute ihrer Freiheit beraubte. „Und du bist sicher, dass sie es ist?“
    â€žKlar, wegen Muffin.“
    â€žWegen was?“
    â€žIhrer weißen Ratte.“ Frida blickte sich suchend um. „Vor Kurzem war sie noch da. Die ist voll süß.“
    â€žWo ist Mia jetzt?“, meldete sich Lars Andresen mit rauer Stimme.
    â€žKeine Ahnung“, sagte Frida. „Weg. Hat zu tun, sagt sie.“
    â€žApropos: Und was haben Sie mit alldem zu tun?“, fragte Svea. „Sind Sie ein Komplize von Mia und ihrer ‚voll süßen Ratte‘?“
    Lars Andresen, wenn man ihn zur Abwechslung in Ruhe betrachtete statt in Panik oder auf der Flucht, war spargeldünn und wirkte eigentlich eher zerbrechlich als gefährlich. Etwas entspannter, nachdem Frida das Gewehr zur Seite gelegt hatte, lehnte er sich gegen die Wand neben einem Mauervorsprung aus dunkelrotem Backstein, der am Eingang zum zweiten Gang rechtwinklig nach vorn ragte.
    â€žNein“, erwiderte er, senkte den Blick und rieb sich mit einer erschöpften Handbewegung die Stirn. „Ich bin kein Komplize oder wie Sie das nennen wollen. Mia ist meine ...“
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick vernahmen wir Geräusche, die aus dem Gang hinter ihm drangen, Geräusche von Schritten. Und leise Stimmen. Um Mia konnte es sich nicht handeln, es sei denn, sie hatte mittlerweile begonnen, Selbstgespräche zu führen. War sie nicht überhaupt geistig verwirrt, wie es in den Polizeimeldungen geheißen hatte? Kein Wunder, wenn sie hier unten lebte. Aber wer sollte das sonst sein. Die Polizei? So schnell? – Oder etwa Martin und Jan?
    Sicherheitshalber löschte Svea ihre Taschenlampe, sodass nur noch die Kerze ihr diffuses Flackerlicht in den niedrigen Raum streute. Mein Körper spannte sich an wie der einer Katze Sekunden vor dem Sprung. Behutsam und bevor wir es verhindern konnten, nahm Frida das Gewehr wieder zur Hand. Gebannt starrten wir zu der Öffnung in der Wand. „Leg das Gewehr weg, Frida“, sagte Svea leise. „Das ist wahrscheinlich Jan mit den Polizeibeamten.“
    â€žMenno!“ Frida maulte, tat aber ausnahmsweise, was ihre Mutter gesagt hatte.
    Das war ein Fehler. Die beiden Typen, die einen sehr hellen Lichtkegel vor sich herbewegend in der Öffnung zum Gang auftauchten, sahen so wenig nach Polizei aus wie ich nach Lady Gaga. Der eine, ein muskulöser Typ mit Bomberjacke und kinnlangen fettigen Haaren, die aus seinem Rattenschwanz heraushingen, trug eine Art Autoscheinwerfer in der behandschuhten Rechten. Der andere, ein langer Dünner, hatte

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