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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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entwischen. Aber offensichtlich hatte der Kerl sein Nest selbst noch mal verlassen und das Seil mitgenommen. Hinter dem Findling lag es jedenfalls nicht.
    Zitternd hielt Jasper sich in sicherer Entfernung. Erst jetzt fiel mir auf, dass er noch immer Martins Unterhemd anhatte. Gegen Sonnenbrand! Unwillkürlich musste ich lächeln über Fridas Einfallsreichtum.
    â€žDas glaube ich nicht“, sagte Svea mit rauer Stimme, als sie das Loch erblickte. Sie ging in die Hocke und versuchte zwischen den scharf gezackten Betonkanten hindurch in dem schwarzen Bunkerschacht etwas zu erkennen. „Hier ist sie alleine reingeklettert? Dieses verrückte Kind. Von wem hat sie das bloß?“
    â€žNa ja, Grabungen aller Art sind ja auch eine Spezialität von dir.“
    Svea warf meinem Vater einen Blick zu, der keines weiteren Kommentars bedurfte.
    â€žFrida!“, schrie sie in das Loch hinein, während sie ihre Hände zu einem Trichter vor ihrem Mund formte. „Frida,hörst du mich?“ Ihr eigenes Echo war das Einzige, was sie zur Antwort bekam.
    â€žOh, Mann, hätte ich sie bloß neulich mit mir runtersteigen lassen. Dann wär das hier nicht passiert.“ Jan wirkte niedergeschlagen. „Sie wollte doch unbedingt auch hier rein.“
    â€žDu kannst nichts dafür.“ Martin legte Jan die Hand auf die Schulter. „Damit konnte schließlich kein Mensch rechnen.“
    â€žDoch“, sagte ich. „Doch, bei Frida muss man grundsätzlich mit allem rechnen. Das müsste dir doch auch langsam klar sein.“
    â€žBei mir auch.“ Mit angespanntem Gesicht stand Svea auf und klopfte sich den weißen Dünensand aus den Händen. „Ich warte nicht mehr. Ich geh da jetzt runter.“ Entschlossen ging sie auf Jasper zu, der sichtlich erschöpft zwischen den Halmen des Strandhafers lag, und nahm ihm die türkise Leine ab, die ich ihm wieder umgebunden hatte, bevor wir losmarschiert waren.
    â€žAber das macht doch keinen Sinn, Svea. Lass das bitte die Polizei erledigen. Die sind sicher gleich da.“ Martin rieb sich unter seinen Brillengläsern die Augen. „Du wirst alles noch schlimmer machen. Sei doch bitte vernünftig.“
    â€žBis die kommen, kann viel passieren“, erklärte Svea kurz angebunden und streichelte Jasper über den Kopf.
    â€žDu hast noch nicht mal eine Taschenlampe“, protestierte Martin. „Da unten ist es stockfinster.“
    â€žStimmt“, sagte Jan. „Aber ich hab eine.“ Er fing meinen erstaunten Blick auf. „Nur so eine Idee, falls euch inzwischen die Batterien ausgegangen sind.“ In der Tat hatte Tante Hedis Vorsintflut-Modell mittlerweile den Geist aufgegeben und Fridas Ersatz-Batterien hatten nicht gepasst.
    Svea hörte gar nicht richtig zu. Geschickt knüpfte sie eine Schlinge in eines der Tau-Enden und drückte sie Martin in die Hand. „Ihr haltet das hier fest und ich seile mich ab.“ Sie ließ sich am Rand des Lochs nieder, ließ die Beine nach unten baumeln und blickte uns auffordernd an. „Na los, macht schon. Wer weiß ... vielleicht ist sie verle...“
    â€žStopp“, sagte ich, bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte. Ich konnte Svea unmöglich da reinklettern und womöglich ins offene Messer laufen lassen. Oder in den Lauf eines Gewehrs. „Da unten ist was faul. Das ist kein normaler Irrer, der sich da verbirgt. Er hat ein Gewehr.“ Fahrig wischte ich mir die Haare aus dem Gesicht. „Und er benutzt es auch“, schloss ich leise.
    â€žEin Gewehr?“ Forschend sah Svea mich an, Panik in den Augen und in der Stimme. „Das weißt du aber nicht erst seit eben gerade.“
    â€žNein“, gab ich zu. „Vorhin hab ich’s gesehen. Dort, wo ich Frida gefunden habe. Und als ich neulich zum ersten Mal da drin war, gab es einen Knall und etwas schleifte über den Boden oder an der Wand entlang. Ich dachte erst, ich hätte geträumt, aber Jasper hat es auch gehört. Seine Nackenhaare haben sich aufgestellt. Er hat leise geknurrt und am ganzen Körper gezittert.“
    â€žDeshalb hast du so beharrlich nach den alten Bunkergeschichten gefragt“, sagte Martin. „Warum hast du das nicht gleich gesagt, statt mir von hinten durchs Knie all diese Fragen zu stellen?“
    â€žIch dachte, du würdest mich auslachen.“
    â€žTu ich nicht.“ Martin wurde sichtlich nervös.

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