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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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„Und jetzt ist Frida allein da drin.“
    â€žDas ist eben die Frage“, sagte Jan leise. „Ob sie allein da drin ist. Da ist nämlich noch was ...“
    Entnervt rieb Martin sich die Stirn und setzte zweimal hintereinander seine Brille auf und ab. „Was denn noch? Muss man euch jeden Satz einzeln aus der Nase ziehen?“
    Mit beiden Händen hatte Svea in wilder Entschlossenheit das Seil gepackt und sah aus, als würde sie in der nächsten Sekunde in den Schacht springen.
    â€žEs gibt einen zweiten Eingang zu dieser Höhle. Jedenfalls glauben wir das. Fanny und ich haben ihn heute Nachmittag entdeckt. Beim Königshafen.“
    â€žSo ist es auch in Tante Hedis Bunkerbuch eingezeichnet“, unterbrach ich ihn.
    â€žTante Hedis Bunkerbuch???“
    â€žEgal“, sagte ich. „Mitten auf der grünen Wiese tauchte jedenfalls plötzlich wie aus dem Nichts ein Mann auf. Das heißt, wir wissen nicht, ob es ein Mann war. Er hat eine Zigarette geraucht und ist dann Richtung Strand weggegangen.“
    â€žUnd dann?“ Martins rechte Hand umfasste angespannt die Schlinge.
    â€žDann haben wir uns das angesehen. Ich bin über eine Metallöse im Boden gestolpert, die in einer Betonplatte verankert war und sich als Schlüssel zu einer glitschigen Treppe entpuppte.“
    â€žIhr wart da drin?“, fragte Svea.
    â€žNein“, sagte ich und fasste nach Jans Hand. „Es war so ... so ... unheimlich.“
    â€žWusste Frida davon?“
    â€žNein. Auch nicht von den Geräuschen. Nur Jan, Jasper und ich wissen davon. Und der, der sich da unten verkriecht.“
    Svea schlug sich die Hand vor den Mund. Ein ersticktes Geräusch wie von einem Tier in Todesangst drang durch ihre verkrampften Finger.
    â€žOkay“, sagte Martin. „Neuer Plan. Jan und ich gehen runter. Jetzt. Ihr beiden ruft noch mal im Polizeirevier an und führt sie so schnell wie möglich zu dem zweiten Eingang.“
    â€žKommt nicht infrage“, sagte Svea. „Halt fest.“
    Martin reagierte reflexartig und den Bruchteil einer Sekunde später hatte Svea sich wie Tarzan an einer Liane nach unten geschwungen. „Bring die Taschenlampe mit“, drang es nach einem stumpfen Plupp von ihren Sneakers nach oben. Ohne zu überlegen, riss ich sie Jan aus der Hand, stopfte sie in den Bund meiner Jeans und rutschte hinter Svea her. Jan blieb nur noch, geistesgegenwärtig das Seil zu packen, damit mein Vater nicht mit in das Loch hineingezogen wurde.
    â€žGib mal her.“ Sveas fordernder Ton ging mir trotz meines schlechten Gewissens auf den Keks. Wortlos reichte ich ihr Jans Taschenlampe. Ihr bläulicher Lichtkegel fuhr nervös in jede Ritze des Schachts auf der Suche nach etwas, das Frida hinterlassen haben könnte. Aber die einzigen Indizien menschlicher Anwesenheit, die wir fanden, waren eine leere PET-Flasche und der grüne Wollfaden, dessen eines Ende zur Spirale gekringelt unter der Deckenöffnung lag und von dort Richtung Gang führte. Als ich einen Schritt darauf zu machte, knisterte es unter meinem rechten Fuß. Ich bückte mich nach einem zerknüllten hellen Papierball mit einer durchsichtigen Plastikhülle drum herum. „RAUCHEN KANN TÖDLICH SEIN“, las ich, nachdem ich ihn glatt gestrichenhatte. Und „Chesterfield“. Sonst stand nichts darauf. Ich zerknüllte die leere Zigarettenpackung zwischen meinen Fingern und warf sie zurück neben die zu einem schwarzen Tarantelgerippe erstarrte Bananenschale auf dem Boden.
    â€žHier ist nichts“, schrie Svea. „Wir gehen jetzt los.“
    â€žPolizei ist unterwegs“, rief Martin zurück. „Jan ist schon los zum Königshafen. Ich bleibe mit Jasper hier.“
    Wir waren etwa zehn Meter in den unterirdischen Gang vorgedrungen, als ich plötzlich stockte. Chesterfield ... Wieso eigentlich Chesterfield? Die Kippen, die Jan und ich bisher an den einschlägigen Orten gefunden hatten, stammten von Zigaretten der Marke Nil. Beim Luftschutzraum im Lister Urwald hatten welche herumgelegen und bei der Falltür der alten Flakstellung auch. Und jetzt Chesterfield. Ich überlegte. Das konnte nur zwei Dinge bedeuten: Entweder es war der Person, mit der wir es hier zu tun hatten, egal, welche Marke sie rauchte. Oder es war mehr als eine, die hier unten ihren Geschäften nachging. Es sei denn, Frida hatte plötzlich mit dem Rauchen

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