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Tote essen keinen Döner

Titel: Tote essen keinen Döner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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also, ich sah, dass dieser Dominique es wieder einmal nicht in seine Wohnung geschafft hat und im Treppenhaus eingeschlafen ist. Früher hat er in solchen Situationen vorher kräftig gegen meine Tür getreten und rumgebrüllt. Diesmal beförderte aber ich ihn mit einem kräftigen Tritt eine Etage tiefer, und er schlug mit dem Kopf auf dem Steinboden auf und brach sich bei dem Sturz unglücklicherweise das Genick. Dass er gleich stirbt, war wirklich nicht vorgesehen. Ich wollte nur meine jahrelang angestaute Wut loswerden. Herr Knochenhauer, bitte führen Sie mich ab, ich will nur noch meine Zahnbürste und mein Poesiealbum mitnehmen.«
    Alle Achtung! Abdullah-Ibrahim nimmt seine Schriftstellerei inzwischen anscheinend todernst! In der Türkei gilt nämlich niemand als großer Dichter, wenn er nicht zuvor ein paar Jahre im Knast war. Aber es ist vorteilhafter, wenn die Schuld politischer Natur ist. Mord kommt nur gut, wenn man Räpper werden will.
    |226| »Herr Abdullah-Ibrahim Büyükcesme, stellen Sie sich bitte hinten an«, ruft auf einmal unser Hausmeister Warmbier unvermittelt dazwischen. »Meine lieben Herren Nachtigall, Engin, Knochenhauer und Beinbrecher: Seit Tagen lässt mir mein Gewissen keine Ruhe mehr, ich kann diese schwere Bürde auf meiner Seele nicht mehr ertragen. ICH bin der wahre Mörder von Dominique! Aber Gott weiß, dass ich ihn nicht umbringen wollte. Es sollte ihm nur eine Lehre sein, nie wieder im Treppenhaus in der eigenen Kotze seinen Rausch auszuschlafen. Keiner unserer Nachbarn hatte sich bisher getraut, ihm das ins Gesicht zu sagen. Mich als Hausmeister haben die Bewohner ständig für sein schändliches Verhalten verantwortlich gemacht.«
    »Herr Warmbier, bitte geben Sie hier nicht so großspurig an, wie ein Scherriff, der die Stadt von Banditen gesäubert hat.ICH war derjenige, der Adolf kopfüber die Treppe runter und somit direkt ins Jenseits geschickt hat«, brüllt mein Kollege Abdullah-Ibrahim beleidigt und besteht immer noch auf seinem Recht, ein angesehener Schriftsteller werden zu dürfen.
    »Von welcher Etage hast du ihn denn runtergeschubst?«, will der Hausmeister wissen.
    »Von der ersten Etage bis ganz nach unten an die Kellertür«, sagt Abdullah-Ibrahim.
    »Siehst du, da hatte ich ihn aber bereits von der zweiten Etage die Treppe runter in die erste befördert«, triumphiert Warmbier regelrecht. »Als ich deine Schritte hörte, habe ich mich sofort versteckt. Mein lieber Abdullah-Ibrahim Büyükcesme, du wirst höchstens wegen Leichenschändung belangt. Kommst bestimmt mit einer geringen |227| Geldstrafe davon. Der Adolf war nämlich schon lange tot, als er in der ersten Etage ankam. Dann habe ich ihn, nachdem du auch noch deine Wut losgeworden bist, bis nach oben in sein Bett getragen, um die Polizei zu täuschen. Was ich im Nachhinein natürlich sehr töricht finde!«
    Bei Allah, was für ein glückliches Händchen ich doch als Detektiv habe! Zum ersten Mal in meinem Leben betätige ich mich als Scherlok Holms, und schon melden sich ein Dutzend Menschen freiwillig als Mörder. Wieso habe ich mir eigentlich all die Tage so viel Mühe gemacht und Tag und Nacht mein Leben riskiert, um den Mörder zu fassen? Ich hätte es mir vor dem Fernseher gemütlich machen und Tee trinken sollen.
    »Hören Sie auf, sich zu streiten, meine Herren! Das scheint hier ja eine richtige Mördergrube zu sein. Wie es aussieht, können wir jeden x-Beliebigen verhaften und liegen damit nicht falsch. Was den Mörder betrifft, habe ich jetzt die Qual der Wahl!«, brüllt Kommissar Knochenhauer und setzt der lebhaften Mörderparade ein jähes Ende, bevor die restlichen Gäste die Möglichkeit haben, sich auch als Totschläger zu auten.
    Eigentlich ist das mit dem »alle verhaften« ja mein Spruch und war für die Nazi-Feier gedacht – nicht für unsere Verlobungsfeier!
    Dann gibt Kommissar Knochenhauer das Wort an den Maulwurf:
    »Bitte, Igorr, klär die Leute endlich auf.«
    »Guten Abend, liebe Gäste und   …«
    »…   liebe Mörder«, rufe ich an seiner Stelle.
    »Herrr Engin, nicht überrtrreiben, bitte. Liebe Gäste, |228| als wirr vor einigen Monaten den Hinweis bekamen, zwei aktive Nazis, nämlich Dominique Nachtigall und Rrrudolf Meyerrdierrks, würrden ihrren Ausstieg aus derr Orrrganisation planen, wollten wirr die beiden soforrrt in Sicherrheit brrringen. Ein anderrerr Nazi-Aussteigerr wurrde nämlich vorr sechs Monaten brrrutal errmorrrdet. Wirr hatten die Befürrrchtung, dass

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