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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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allen Poren lief. Ich war so schwach, daß ich aufhören mußte.
    Auch das Dampfbad hatte keine besonders positive Wirkung: Es linderte zwar die Halsschmerzen und das Kopfweh, aber als ich inmitten des heißen Dampfes saß, brauchte mein Gehirn etwas, womit es sich beschäftigen konnte. Tanguay. Ich ging noch einmal alles durch, was Ryan mir gesagt hatte, ebenso wie Bertrands Theorie, J. S.s Voraussagen und das, was ich selbst über ihn wußte. Während meine Gedanken immer schneller durch den Dampf schwirrten, fiel mir auf einmal etwas ein. Die Handschuhe. Warum hatte ich ihre Bedeutung bisher verdrängt?
    Hatte Tanguays körperliches Handicap ihn wirklich in gewalttätige sexuelle Phantasien getrieben? War er wirklich ein Mann, der unbedingt Gewalt über Frauen ausüben mußte? War das Töten für ihn die höchste Form dieser Gewaltausübung? Ich kann dich bloß anschauen, aber ich kann dir auch wehtun oder dich sogar töten. Hat er seine Tötungsphantasien an Tieren ausgelebt? Oder mit Julie? Aber warum mußte er dann noch wirklich morden? Oder hielt er mit diesen Aktionen seine Gewalttätigkeit im Zaum, bis sie schließlich so übermächtig wurde, daß er ihr nachgeben mußte? War Tanguay ein Opfer seiner Mutter geworden, die ihn in jungen Jahren verlassen hatte? Oder seiner Behinderung? Hatte er ein defektes Chromosom? Oder war es noch etwas ganz anderes?
    Warum hatte er Gabby umgebracht? Sie paßte nicht ins Muster. Er kannte sie, und sie war eine der wenigen Frauen, die mit ihm sprechen wollten. Eine Welle des Schmerzes durchlief mich.
    Doch. Gabby paßte ins Muster, denn in dieses Muster gehörte auch ich. Ich hatte Grace Damas gefunden, ich hatte Isabelle Gagnon identifiziert. Ich war ihm in die Quere gekommen und hatte seine Autorität in Frage gestellt. Und damit auch seine Männlichkeit. Indem er Gabby umgebracht hatte, hatte er seiner Wut auf mich Luft gemacht und seine Macht wiederhergestellt. Was hatte er als nächstes vor? Bedeutete das Bild, das wir bei Gabby gefunden hatten, daß jetzt meine Tochter an der Reihe war?
    Ein Lehrer, der gleichzeitig ein Mörder war. Ein Fischliebhaber, der Frauen zerstückelte. Meine Gedanken begannen abzudriften. Ich schloß die Augen und spürte die Hitze, die hinter meinen Lidern gefangen war. Kräftige Farben glitten vorbei wie Goldfische in einem Teich.
    Ein Lehrer. Biologie. Angeln.
    Und wieder das Gefühl, einen Gedanken in greifbarer Nähe zu haben. Aber welchen? Nun mach schon. Was? Ein Lehrer. Genau. Ein Lehrer. Seit 1991. St. Isidor. Ja, ja. Das wissen wir doch längst.
    Was weiter? Mein Kopf war viel zu schwer, um zu denken. Aber dann.
    Die Photo-CD. Ich hatte sie völlig vergessen. Ich nahm mein Handtuch und verließ das Dampfbad. Vielleicht würde ich auf der CD etwas finden, was mir bisher entgangen war.

39
    Ich schwitzte immer noch und fühlte mich schwächer als vor dem Dampfbad. Das mit dem Fitneß-Studio war wirklich dumm von dir, Brennan. Die Mikroben werden die Schlacht gewinnen. Und fahr nicht so schnell, sonst hält dich noch einer an. Fahr heim. Schau dir die Photo-CD an. Irgend etwas muß da drauf sein.
    Ich jagte die Rue Sherbrooke entlang, fuhr um den Block und hinein in die Tiefgarage. Die Tür neben der Einfahrt gab wieder Alarm. Verdammt noch mal, wieso konnte Winston sie nicht endlich in Ordnung bringen? Ich stellte den Wagen ab und eilte zu meiner Wohnung. Ich mußte so schnell wie möglich an den Computer.
    Neben meiner Tür stand ein schwarzer Rucksack am Boden.
    »Was soll denn das?«
    Ich besah mir den Rucksack. Er war aus Leder. Ein Geschenk von Max Ferranti. An meine Tochter Katy. Warum lag dieser Rucksack vor meiner Tür?
    Mein Herz schien in der Brust zu gefrieren.
    Katy!
    Ich öffnete die Tür einen Spalt und rief ihren Namen. Keine Antwort. Dann tippte ich den Sicherheitscode der Alarmanlage ein und rief noch einmal. Stille.
    Ich rannte von Zimmer zu Zimmer und suchte nach ihr, aber ich wußte, daß ich sie nicht finden würde. Katy hatte einen Schlüssel, aber hatte sie ihn auch mitgebracht? Wohl nicht, denn wieso hätte sie dann ihren Rucksack draußen stehen lassen? Wahrscheinlich war sie hierhergekommen, und als ich nicht da war, hatte sie ihren Rucksack vor meiner Wohnungstür abgestellt und war woanders hingegangen.
    Ich stand im Schlafzimmer, ein zitterndes Opfer meiner Viren und meiner Angst. Denk nach, Brennan! Denk nach! Ich versuchte es, aber es war nicht leicht.
    Also. Katy kommt hier an und kann nicht in meine

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