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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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Flur an mir vorbeiging, warf ich ihr einen Blick nach. Und ich muss sagen, dass sie wirklich zu Recht auf der Liste stand.
    Ms Strumm schnappte sich die Liste und ich wandte mein Gesicht wieder der Tafel zu. Nach ein paar Minuten riskierte ich einen Seitenblick, und wie ich erwartet hatte, sah Jessica Davis stinksauer aus.
    Warum? Weil ihr Name direkt neben meinem stand, nur in der anderen Spalte.
    Mit rasender Geschwindigkeit hämmerte ihr Stift auf das Heft, als würde sie Morsezeichen geben. Ihr Kopf war knallrot.
    Was ich dabei dachte? Ein Glück, dass ich das Morsealphabet nicht kenne.
    Dabei ist Jessica Davis viel hübscher als ich. Man könnte all unsere Körperteile auflisten und jeweils die schöneren ankreuzen, dann wären nachher alle Kreuze auf ihrer Seite.
    Einspruch, Hannah! Alle Kreuze wären bei dir.

    Jeder weiß, dass »Hässlichster Arsch des 1. Jahrgangs« eine Lüge war. Mit der Realität hatte das nicht das Geringste zu tun. Aber ich bin mir sicher, dass es niemanden interessiert hat, warum Jessica auf dieser Seite deiner Liste gelandet ist, Alex.
    Na ja, niemanden außer dir... und mir... und Jessica, macht schon drei Personen.
    Jetzt werden sich noch sehr viel mehr Personen dafür interessieren.
    Vielleicht werden dir manche Leute recht geben, dass du mich ausgewählt hast, auch wenn ich selbst anderer Meinung bin. Aber lass es mich so sagen: Ich glaube nicht, dass mein »Arsch« - wie du ihn nennst - ausschlaggebend war. Ausschlaggebend für dich war... Rache.
    Ich reiße die Grashalme aus dem Rinnstein und stehe auf. Während ich losgehe, zerreibe ich sie zwischen den Fingern.
    Aber auf dieser Kassette geht es nicht um deine Beweggründe, Alex. Obwohl die auch noch zur Sprache kommen werden. Es geht darum, wie Leute sich verändern, nachdem sie meinen Namen auf einer bescheuerten Liste gesehen haben. Diese Kassette handelt davon...
    An dieser Stelle bricht sie plötzlich ab. Ich fasse in meine Jackentasche und stelle lauter. Sie faltet ein Stück Papier auseinander und streicht es glatt.
    Okay, ich bin nur noch mal schnell die Namen und Geschichten durchgegangen, die auf diesen Kassetten vorkommen werden. Und stellt euch vor: Vermutlich wäre keines der Ereignisse, die hier dokumentiert werden, jemals passiert, wenn du, Alex, meinen Namen damals nicht auf die Liste gesetzt hättest. So einfach ist das.
    Du brauchtest einen Namen, den du Jessica gegenüberstellen
konntest. Und was lag da näher, als meinen zu nehmen, da ich nach Justins Angeberei schon einen ziemlich zweifelhaften Ruf hatte, nicht wahr?
    Das Schneeballsystem funktionierte perfekt. Danke, Justin!
    Alex’ Liste war doch nur ein Scherz, wenn auch ein schlechter. Und wie hätte er denn wissen können, was er damit auslöste? Das ist nicht fair.
    Und was ist mit mir? Was soll ich Hannah angetan haben? Ich habe wirklich keinen Schimmer. Und was werden die Leute von mir denken, die davon erfahren? Mindestens zwei von ihnen wissen ja bereits, warum ich auf den Kassetten vorkomme. Sehen sie mich jetzt mit anderen Augen?
    Nein, das ist unmöglich. Weil mein Name mit ihren nichts zu tun hat. Ich bin mir sicher, dass ich auf dieser Liste nichts zu suchen habe.
    Ich habe nichts Falsches getan!
    Um es noch mal zu sagen, Alex: Auf dieser Kassette geht es nicht darum, warum du dich so verhalten hast. Es geht um die Auswirkungen deines Verhaltens. Genauer gesagt, die Auswirkungen auf mein Leben. Es geht um Dinge, die du so nicht geplant hattest - Dinge, die du nicht planen konntest.
    Oh Gott, ich kann es nicht glauben.

    Der erste rote Stern. Hannahs altes Haus. Da ist es.
    Sein Anblick trifft mich wie ein Schlag.
    Denn ich bin hier schon einmal gewesen. Nach einer Party. Hier lebt jetzt ein älteres Paar. Eines Abends vor über einem Monat war der Ehemann mit seinem Auto ein paar Häuserblocks weiter unterwegs und telefonierte auf dem Handy mit seiner Frau, als er mit einem anderen Wagen kollidierte.

    Ich schließe meine Augen und schüttele den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben. Ich will das Ganze nicht noch einmal erleben. Aber es nützt nichts. Der Mann war völlig hysterisch. »Ich muss sie anrufen!«, schrie er die ganze Zeit. »Ich muss meine Frau anrufen!« Er hatte beim Aufprall sein Handy verloren und konnte es nicht mehr finden. Wir haben versucht, sie auf meinem anzurufen, doch wir kamen nicht durch. Sie war offenbar zu verwirrt, um aufzulegen, und so war es unmöglich, sie zu erreichen.
    Er sagte, sie hätte ein schwaches

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