Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
Vom Netzwerk:
nett. Sagen jedenfalls alle.
    Ich betrachte das Foto, das im Notizbuch lag. Hannahs Arm um Courtneys Taille auf irgendeiner Party. Hannah ist glücklich. Courtney ist nervös. Aber ich weiß nicht, warum.
    Ja, Courtney, du bist nett zu jedem, der dir über den Weg läuft. Kommst mit allen gut zurecht, die dich nach der Schule zu deinem Auto begleiten.
    Ich nippe an meinem Kaffee, der fast kalt geworden ist.
    Du gehörst definitiv zu den beliebtesten Mädchen an der ganzen Schule. Denn du bist... ja... so... süß. Richtig?
    Falsch!
    Ich leere den Becher in einem Zug.
    Ja, meine lieben Zuhörer, Courtney ist immer nett, ganz gleich, mit wem sie es zu tun hat. Und jetzt fragt euch selbst: Ist das alles nur Show?
    Ich gehe zur Kaffeebar, um meinen Becher aufzufüllen.

    Ich denke, schon. Und ich will euch auch sagen, warum.
    Allerdings glaube ich nicht, dass Tyler euch die Fotos zeigt, auf denen ich Courtney den Rücken massiere.
    Das Kännchen mit der Kaffeesahne entgleitet meinen Fingern und kracht auf den Tresen. Ich kann gerade noch verhindern, dass es auf den Boden fällt. Dann blicke ich mir über die Schulter. Das Mädchen hinter der Kasse wirft lachend ihren Kopf in den Nacken.
    Courtney ist also diejenige, die mit Hannah in ihrem Zimmer war?
    Hannah macht eine lange Pause. Offenbar will sie den Zuhörern Zeit geben, die neue Information zu verarbeiten.
    Wer die Fotos trotzdem gesehen hat, der kann sich glücklich schätzen. Die sind bestimmt sehr sexy geworden. Doch wie ihr jetzt wisst, auch ziemlich gestellt.
    Gestellt. So könnte die Überschrift zu Courtneys Geschichte lauten. Das Verhalten von Leuten, die wissen, dass sie beobachtet werden. Dann zaubern sie ihr süßestes Lächeln hervor und versuchen, im besten Licht zu erscheinen.
    Das Foto von Courtney spricht eine andere Sprache.
    Und da man auf der Highschool ständig beobachtet wird, hat man auch ständig einen Grund, sich zu verstellen.
    Ich drücke auf den Knopf der Maschine, worauf der Kaffee mit einem dunklen Strahl in den Becher schießt.
    Ich glaube nicht, dass du das mit Absicht machst, Courtney. Deshalb kommst du auf diesen Kassetten vor: Damit du begreifst, dass dein Verhalten andere beeinflusst, so wie es mich beeinflusst hat.
    Eigentlich kam mir Courtney immer sehr natürlich vor. Diese Kassetten zu hören, muss für sie ein Schock gewesen sein.

    Courtney Crimsen. Dein Name klingt fast zu perfekt. Und wie ich schon sagte, siehst du auch ziemlich perfekt aus. Aber perfekt zu sein... ist etwas anderes.
    Ich tue Zucker in meinen Kaffee und gehe zu meinem Tisch zurück.
    Immerhin versuchst du es auf die nette Tour. Als hinterhältige Schlange hättest du es sicher auch zu einem Haufen Freundinnen und Freunde gebracht. Aber du machst es eben auf die nette Art, damit du bei allen gut ankommst.
    Um das gleich klarzustellen: Auch ich hasse dich nicht, Courtney. Irgendwie mag ich dich sogar. Doch es gab eine Zeit, da dachte ich wirklich, wir würden Freundinnen werden.
    Ich kann mich nicht daran erinnern, die beiden je zusammen gesehen zu haben.
    Leider stellte sich heraus, dass ich nur ein weiterer Strich auf der Liste deiner Fangemeinde werden sollte. Eine weitere Person, die dir helfen würde, im Jahrbuch der Schule zur beliebtesten Schülerin gewählt zu werden.
    Denn sobald du mich so weit hattest, fingst du an, die nächsten Leute zu bearbeiten.
    Hier kommt also dein Beitrag zur Anthologie meines Lebens.
    Gefällt dir der Ausdruck? Anthologie meines Lebens?
    Ist mir gerade so eingefallen.
    Ich hieve den Rucksack auf meinen Schoß und öffne den Reißverschluss der größten Tasche.
    Der Tag, nachdem Tyler die Schnappschüsse von uns gemacht hatte, begann wie jeder andere auch. Es klingelte zur ersten Stunde und Courtney kam wie üblich ein paar Sekunden zu spät. Aber das machte nichts, weil auch Mrs Dillard noch nicht da war.

    Auch das nichts Ungewöhnliches.
    Ich ziehe Hannahs Karte heraus und falte sie auf dem kleinen Tisch auseinander.
    Als du mit der Person geredet hast, Courtney, die vor dir sitzt, habe ich dir auf die Schulter getippt. Du hast mir in die Augen geschaut und wir fingen beide an zu lachen. Wir haben ein paar kurze Sätze ausgetauscht, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, was wir genau gesagt haben. Jedenfalls herrschte völlige Übereinstimmung zwischen uns.
    »So ein Schwachkopf!«
    »Was denkt der sich nur?«
    »Hätte ich nie geglaubt.«
    »Wie lustig.«
    Als Mrs Dillard endlich ins Klassenzimmer kam, hast du dich

Weitere Kostenlose Bücher