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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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Gelächter auszubrechen, was uns unweigerlich verraten hätte. Aber dann hörte das Klicken auf, und wir wussten nicht mehr, worüber wir reden sollten.
    »Weißt du, was ich jetzt gebrauchen könnte?«, fragte sie. »Eine richtig schöne Rückenmassage.«
    »Treib’s nicht zu weit«, flüsterte ich.
    Sie zwinkerte mir zu, kniete sich dann auf das Bett, streckte sich weit nach vorne wie eine Katze und ließ sich schließlich auf die Matratze sinken. Klick.
    Ich hoffe wirklich, dass du die Bilder verbrannt oder anderweitig vernichtet hast, Tyler. Denn wenn die irgendjemand zu Gesicht bekommt - selbst wenn es nicht deine Schuld ist -, wirst du es bitter bereuen.
    Ich setzte mich rittlings auf ihren Hintern. Klick.
    Strich ihre Haare zur Seite. Klick.

    Und begann, ihre Schultern zu kneten. Klick. Klick.
    Sie drehte sich vom Fenster weg und flüsterte: »Du weißt, was es bedeutet, wenn er keine Fotos mehr macht, oder?«
    Ich verneinte.
    »Das heißt, dass er etwas anderes tut.« Klick.
    »Oh...«
    Ich massierte weiter ihre Schultern. Ich glaube wirklich, dass ich gute Arbeit geleistet habe, denn sie hörte auf zu reden und lächelte selig vor sich hin. Doch dann hatte sie eine Idee, wie wir den perversen Spanner auf frischer Tat ertappen konnten.
    Ich wollte etwas anderes: Eine von uns sollte das Zimmer verlassen und heimlich die Polizei verständigen. Damit hätte die ganze Geschichte ein Ende gefunden.
    Aber das taten wir nicht.
    »Auf keinen Fall«, flüsterte sie. »Ich gehe nicht weg, ehe ich nicht herausgefunden habe, ob ich den Typ kenne. Vielleicht geht er ja auf unsere Schule.«
    »Und wenn?«, fragte ich.
    Sie flüsterte, ich solle mich ganz auf sie verlassen. Dann rollte sie sich zur Seite. Bei »drei« sollte ich zum Fenster laufen. Ich dachte, der Spanner wäre vielleicht abgehauen, weil schon seit einiger Zeit kein Klicken mehr zu hören war.
    »Hast du ein bisschen Body Lotion?«, fragte sie. Klick.
    Dieses Geräusch machte mich langsam wahnsinnig. Okay, dachte ich, dann spiele ich dieses Spiel eben mit. »Schau mal in der obersten Schublade nach.«
    Sie zeigte fragend in Richtung Fenster und ich nickte.
    Mein Hemd unter meinen Achseln ist feucht. Ich rutsche unruhig auf dem Stuhl hin und her, höre jedoch wie gebannt zu.

    Sie zieht die Schublade auf, wirft einen Blick hinein und hält sich plötzlich die Hand vor den Mund.
    Dabei befand sich absolut nichts in der Schublade oder in meinem Zimmer, was solch eine Reaktion gerechtfertigt hätte.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du so eine bist«, sagte sie mit Nachdruck. »Den sollten wir mal zusammen benutzen.«
    »Äh, ja ... okay«, sagte ich.
    Sie streckte ihre Hand in die Schublade, wühlte ein bisschen darin herum und hielt sich erneut die Hand vor den Mund. »Hannah!«, sagte sie. »Wie viele davon hast du eigentlich? Du bist wirklich ein ungezogenes Mädchen!« Klick. Klick.
    Schlau gemacht, dachte ich. »Zähl doch mal.«
    Sie nickte. »Warte mal... eins... zwei...«
    Ich gleite mit einem Fuß aus dem Bett.
    »...drei!«
    Ich springe zum Fenster und ziehe mit einer Bewegung an der Schnur. Die Jalousie schießt nach oben. Ich habe versucht, dein Gesicht zu erkennen, aber du hast dich so schnell bewegt.
    Und das andere Mädchen hat dir nicht ins Gesicht geschaut, Tyler.
    »Oh, mein Gott!«, rief sie. »Jetzt holt er sich einen runter.«
    Tut mir echt leid für dich, Tyler. Du hast es zwar verdient, aber es tut mir trotzdem leid.
    Wer warst du also? Ich habe deine Haare gesehen und konnte ungefähr einschätzen, wie groß du bist, aber dein Gesicht konnte ich nicht richtig erkennen.
    Trotzdem hast du dich verraten, Tyler. Am nächsten Tag in der Schule habe ich vielen dieselbe Frage gestellt. Wo warst du gestern Abend? Manche sagten, sie seien zu Hause, bei einem Freund oder im Kino gewesen. Aber du, Tyler, du hattest die defensivste und interessanteste Antwort parat:

    »Ich? Äh... nirgends.«
    Aus irgendeinem Grund stand dir der Schweiß auf der Stirn und deine Augen fingen an zu zucken.«
    Du bist so ein Idiot, Tyler.
    Na ja, zumindest war es eine originelle Antwort. Und von diesem Tag an bist du auch nie mehr zu unserem Haus gekommen. Aber das Gefühl, von dir beobachtet zu werden, Tyler, das hat mich nie verlassen.
    Von nun an ließ ich jede Nacht meine Jalousie ganz herunter. Ich schloss die Sterne aus und habe nie mehr die Blitze am Himmel beobachtet. Jeden Abend habe ich zuerst das Licht ausgeknipst und bin dann ins Bett gekrochen.
    Warum

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