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Tote Maedchen schreiben keine Briefe

Tote Maedchen schreiben keine Briefe

Titel: Tote Maedchen schreiben keine Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Giles
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ausgiebige Shoppingtour.«
    Das Mädchen zuckte mit den Achseln. »Jazz hat sich immer beschwert, ihre Eltern würden sie ersticken, sie zu sehr lieben.« Sie blickte mich starr an. »Das wünschte ich mir. So heftig geliebt zu werden.«
    Ich verstand.
    »Also habe ich gewartet, bis mein Vertrag auslief. Und dann bin ich hierhergekommen.«
    Eine dröhnende Stimme ertönte an der Tür. »Sie sagt die Wahrheit. Zumindest, was den Brand angeht. Rhonda Mallory war in Vermont. Verdammt, sie stand auf der Bühne in der Nacht, als das Haus abbrannte.«
    In der Tür stand Dad mit einer Mappe in der Hand. »Und das Feuer wurde von jemandem zwei Stockwerke darunter beim Kochen von Crystal Meth verursacht. Bei den Explosionen sind die Gasleitungen im und unter dem Gebäude geborsten.«
    Das Mädchen runzelte nachdenklich die Stirn. »Ach, Strike und Weezer, die Neonazis aus dem dritten Stock.« Sie schüttelte den Kopf. »In der Umgebung ihrer Wohnung hing immer so ein komischer Gestank in der Luft. Ein chemischer Geruch.« Sie blickte Dad an. »Die beiden waren gehirnamputiert. Ich glaube nicht, dass sie ausreichend Grips für Chemie hatten.«
    »Sie haben einen recht überzeugenden Beweis geliefert, dass sie das nicht hatten«, mischte ich mich ein.
    Dad warf mir einen bösen Blick zu. Wann würde ich es endlich lernen? War ich so voller Hass, weil sie mich nicht liebten, oder liebten sie mich nicht, weil ... Spielte das eine Rolle?
    Dad griff in die Hosentasche und zog sein Mobiltelefon hervor. Er hackte auf die Tasten. »Du bist eine Bedrohung. Es ist mir egal, ob du das Feuer gelegt hast oder nicht. Du zerstörst Leben. Du verletzt Menschen.« Er hielt das Handy ans Ohr.
    Meine Hand schnellte reflexhaft vor und ich schlug ihm das Telefon aus der Hand. Es schlitterte über die Tischplatte.
    Ich schnappte es mir und unterbrach die Verbindung, dann verbarg ich es hinter meinem Rücken.
    »Nein!«, riefen das Mädchen und ich wie aus einem Mund.
    »Gib mir das Telefon, Sunny. Das Mädchen hat genug auf dem Kerbholz, um dafür weggesperrt zu werden. Sie wird niemandem mehr weh tun.«
    Ich zitterte, aber meine Stimme klang fest. »Nein, Dad. Ich kann das nicht zulassen. Ich kann nicht einmal erklären, warum. Aber ich kann sie einfach nicht ins Gefängnis gehen lassen.«
    »Sunny, es reicht. Sei nicht so dumm und stur.«
    Ich achtete gar nicht auf ihn. »Geh!«, befahl ich dem Mädchen. »Nimm das Auto im Schuppen. Lass es am Busbahnhof stehen. Hör auf, dir fremde Leben anzueignen. Kehr in dein eigenes Leben zurück.«
    Das Lachen des Mädchens klang traurig. »Ich weiß nicht, was mein eigenes Leben ist.«
    »Sunny!«
    »Dan, sei still.« Mom tauchte im Türrahmen auf. Sie hatte denselben Gesichtsausdruck wie Dad, als er begriffen hatte, dass das Mädchen, das da aus dem Taxi stieg, nicht Jazz war. Noch nie hatte ich so tiefe Traurigkeit gesehen. Mom blickte Nicht-Jazz an, eine endlose Minute lang. Dann wandte sie sich Dad zu und blickte ihm direkt in die Augen. Ihre Stimme war fest. Der Tonfall ließ keine Widerrede zu. »Sunny hat recht. Wir müssen uns von ihr verabschieden und sie gehen lassen.«
    »Lily, bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    »Mom?«
    »Ja, Sunny, ich weiß es. Ich habe es von Anfang an gewusst. Ich habe Depressionen, aber keine Wahrnehmungsstörungen.«
    Die Puzzleteile fügten sich nach und nach zusammen. »Du hast gewusst, dass es nicht Jazz war. Deshalb hast du Oma und Opa nicht angerufen. Deshalb wolltest du nicht, dass ich es Ms Collins erzähle«, sagte ich.
    Mom presste die Hände auf ihre geschlossenen Augen. »Gott schenkte mir die Möglichkeit, mir etwas vorzumachen. Ich durfte dieses Mädchen in die Arme schließen und eine kurze Weile lang lieben. Ich hatte Gelegenheit, mich von Jazz zu verabschieden.«
    Sie ließ die Hände sinken und öffnete die Augen, als sie mit unsicheren Schritten auf Nicht-Jazz zuging. Mom legte die Arme um sie und drückte sie an sich. »Leb wohl.« In Moms Augen glänzten Tränen. »Sunny hat recht. Du musst gehen. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich verloren fühlt. Aber du wirst dich nicht selbst finden, wenn du dich weiterhin versteckst.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Geh!«
    Und das Mädchen ging.
    Wir hörten, wie sie ihre Tasche aus Jazz' Zimmer holte, wir hörten das Klappern ihrer Absätze auf der Treppe, dann, wie die Tür zuknallte und der Wagen aus dem Schuppen gefahren wurde. Sie hatte es nicht eilig. Sie war es gewohnt zu gehen.
    Dad schlug

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