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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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blauem Rücken heraus. Nachdem er eine Weile geblättert hatte, fand er das Gesuchte und nahm die Seite aus dem Ordner. Mit einem Stift, den er aus der Brusttasche seines marineblauen Pullovers fischte, schrieb er etwas auf das Blatt und reichte es dann Ellen Brandt.
    »Das ist die Liste der Besatzungsmitglieder. Ich habe vor die Namen, mit denen Sie anfangen sollten, ein Kreuz gemacht.« Er verstaute seinen Kugelschreiber wieder in der Brusttasche. Brandt fiel auf, dass er genau so einen Tintenschutz in der Tasche stecken hatte, wie ihn ihr Vater benutzt hatte. Ein graues Plastikding, das aus der Tasche ragte. Sie konnte sich nicht erinnern, so etwas je bei jemand anderem gesehen zu haben, und eine plötzliche Zuneigung für den Kapitän erfüllte sie.
    »Ich brauche auch eine Passagierliste. Um wie viele könnte es sich in etwa handeln?«
    »Die MS Vega ist für 330 Passagiere zugelassen, aber so viele sind es eigentlich nie. Vielleicht mal an einem Wochenende, aber nicht bei einer Mittwochskreuzfahrt wie dieser.«
    »Und wie viele könnten es sein?«
    »Dreißig, vielleicht auch vierzig. Aber Sie bekommen eine Liste.«
    Brandts Handy klingelte in ihrer Tasche.
    Sie entschuldigte sich und ging dran.
    »Das war Holtz, der wissen wollte, wo wir stecken«, sagte sie, nachdem sie aufgelegt hatte.
    Kapitän Svanberg setzte seine Schiffermütze auf und salutierte.
    »Ich hole ihn.«
    Nachdem er Ellen angerufen hatte, blieb Ulf Holtz auf der Bank sitzen und atmete tief die feuchte Luft ein. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Er wandte sich den drei rechteckigen, in der Wand eingelassenen Glasfenstern zu. Dahinter regte sich etwas. Er stand auf und ging die zwei Schritte zu den Glasscheiben, die etwa einen Meter über dem Boden angebracht waren. Ein kleiner Frosch bewegte sich ruckartig auf dem Boden des Terrariums. Unter einem trockenen Blatt lugte ein weiterer giftgrüner Kopf hervor. Holtz betrachtete die beiden Frösche, die in dem winzigen Terrarium wahrscheinlich ein recht kümmerliches Dasein fristeten, eingehend. In einer Ecke stand eine Glasschale mit schmutzigem Wasser. Er fragte sich, ob Frösche Gefühle hatten, ob ihnen klar war, dass sie in ein gläsernes Gefängnis eingesperrt waren. Auf einem Schiff. Er kam zu dem Schluss, dass sie vermutlich nicht den blassesten Schimmer hatten, wo sie sich befanden. Im benachbarten Terrarium saßen ebenfalls zwei Frösche und starrten ihn an. Sie sahen aus wie die anderen, waren jedoch rot statt grün. Es war fantastisch, dass die Natur so leuchtende Farben hervorbringen konnte. Vorsichtig klopfte er an die Glasscheibe, hinter der die grünen Frösche saßen. Sie beobachteten ihn mit ihren stecknadelgroßen Augen, schienen aber nicht im Geringsten verängstigt zu sein. Über dem Terrarium hing ein vergilbter Zettel, offenbar eine Fotokopie aus einem Buch. »Pfeilgiftfrösche«, stand darauf. In kleinerer Schrift wurde über die Verbreitung der Frösche informiert. Die Urbevölkerung verwende sie zur Herstellung von Kurare, einem Gift, das einen erwachsenen Mann töten könne. Mit diesem Gift seien früher Pfeilspitzen präpariert worden. Seltsam, dass so schöne Tiere so gefährlich sein können, dachte Holtz und klopfte ein weiteres Mal an die Scheibe.
    Die Hausdame Rita Murenius strengte sich an, die Augen offen zu halten. Vorsichtig rieb sie sich die Lider. Die Augen brannten, und das Reiben machte es nur noch schlimmer. Sie war erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gekommen und hatte nicht richtig einschlafen können, sondern sich im Halbschlaf hin und her gewälzt. Ihre Gedanken waren nicht zur Ruhe gekommen.
    Es war ein ungewöhnlich turbulenter Abend gewesen. Ständig musste sie irgendwelche plötzlich auftretenden Probleme lösen. Bereits am Büfett fing es an. Der gedünstete Lachs hatte raschen Absatz gefunden, und ein älterer Mann, für den keiner übrig geblieben war, wurde ausfällig, weil er sich so auf dieses Gericht gefreut hatte. Der Lachs sei das Einzige, was überhaupt etwas bedeute, der Höhepunkt der ganzen Reise, teilte er ihr mit. Nichts half, keine Entschuldigung und auch nicht das Angebot, ihm eine teurere Kabine zu geben. Sie musste den wütenden Gast im Speisesaal zurücklassen, da bereits ein neues Problem ihre Aufmerksamkeit erforderte.
    Der Mann, der sie am Informationstresen erwartete, war sehr gut gekleidet. Sie kannte ihn. Er zwar keiner der ganz häufigen Passagiere, reiste aber ungefähr einmal monatlich mit der MS

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