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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Besatzungsmitglieder, die über die Musik im Radio stritten. Für gewöhnlich hätte sie eingegriffen, aber jetzt lehnte sie den Kopf einfach an die Wand der Messe und schloss die Augen. Um den Streit sollte sich jemand anderes kümmern.
    Gerade als sie einschlafen wollte, wurde ihre Name gerufen. Der Kapitän wolle mit der Hausdame sprechen.
    Ulf Holtz folgte Kapitän Svanberg durch die engen Gänge. Er war froh, dass er abgeholt worden war. Es fiel ihm schwer, sich auf dem Schiff zu orientieren. Und nicht nur dort. Sein lausiges Orientierungsvermögen war berüchtigt, es war nicht ungewöhnlich, dass er sich in ihm unbekannten Städten oder Gebäuden verlief. Holtz besaß keinen eingebauten Kompass. Für gewöhnlich kümmerte ihn das wenig, aber im Moment war er doch heilfroh, dass ihn jemand durch die labyrinthischen schmalen Korridore geleitete.
    »Wissen Sie, in welcher Kabine er wohnte?«, fragte Holtz, als sie in eine große Lobby kamen. An der einen Schmalseite lag die Rezeption, an der anderen standen Glücksspielautomaten, die blinkten und kurze, metallisch klingende Melodien spielten.
    »Nein, aber das lässt sich leicht herausfinden.« Svanberg ging zur im Augenblick unbesetzten Rezeption. Er öffnete mit Hilfe eines Codes die Tür, tippte etwas in den Computer auf der Theke des winzigen Kabuffs und nickte.
    »Wie ich vermutet hatte. Kommen Sie mit«, sagte er.
    Wenige Minuten später standen sie vor der Tür von Greger Minos’ Kabine.
    »War schon jemand hier drin?«, fragte Holtz.
    »Soweit ich weiß, nicht.« Kapitän Svanberg streckte die Hand nach der Klinke aus. Holtz packte rasch seinen Arm.
    »Nicht anfassen!«
    Svanberg zuckte zusammen, als hätte er sich die Finger verbrannt, und sah Holtz erstaunt an.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen. Ich glaube, es ist besser, wenn ich das mache. Es könnten sich Spuren auf der Klinke finden, obwohl das nach so langer Zeit unwahrscheinlich ist.«
    Holtz schloss die Kabine mit Kapitän Svanbergs Schlüssel auf und drückte die Klinke mit einem Papierhandtuch, das er aus der Tasche zog, hinunter.
    Die Kabine war nicht groß, aber Holtz erkannte sofort, dass es sich nicht um eine Standardkabine handelte.
    »Die Luxuskabine. Offenbar hat er immer diese Kabine gebucht«, sagte Svanberg.
    Holtz sah sich in dem kleinen Raum um. Es roch muffig, und alles wirkte unberührt. Durch das Fenster sah man das Unwetter, aber in der Kabine herrschte tiefster Frieden. Möbel aus dunklem Mahagoni, ein dicker Teppichboden und funkelnde Messingbeschläge, die im Laufe der Jahrzehnte schon manches Unwetter und andere Strapazen überdauert hatten, schufen ein Gegengewicht zu dem Chaos draußen. Holtz konnte ob seiner philosophischen Gedanken nur den Kopf schütteln und wandte sich dem Kapitän zu.
    »Im Augenblick reicht mir das. Ich werde die Kabine später genauer untersuchen«, sagte er.
    Holtz überzeugte sich, dass die Kabine des Toten wieder ordentlich verschlossen wurde. Dann ließ er den Gang absperren und wurde schließlich zur Kapitänskabine gebracht.
    »Ich verständige die Wachleute. Einer von ihnen soll vor der Kabine Stellung beziehen und die Neugierigen fernhalten«, meinte Svanberg, als er Holtz die Tür öffnete.
    Ellen Brandt stand breitbeinig da und sah aus dem Fenster, als sie die Kabine betraten. Draußen toste das Meer, und die schäumenden Wellenkämme wurden von den peitschenden Windböen davongetragen. Das Schiff sank in ein Wellental und erzitterte, als es sich wieder aufrichtete und schräg von vorne von der nächsten Welle getroffen wurde. Am Horizont waren schwache Lichter von Land auszumachen. Ein Möwenschwarm schwebte mit ausgestreckten Flügeln ein paar Meter vor dem Fenster vorbei. Ellen Brandt hatte den Eindruck, dass eine der Möwen sie mit ihren kleinen schwarzen Augen direkt ansah. Plötzlich drehten sie eine nach der anderen ab und verschwanden.
    »Ich habe mich schon gewundert, wo ihr so lange bleibt«, sagte Brandt, als sie eintraten.
    »Wir waren in der Kabine des Toten. Ich kümmere mich dann später eingehender darum.« Holtz klammerte sich am Türrahmen fest. »Was machen wir jetzt?«
    Brandt verließ ihren Aussichtsposten am Fenster.
    »Gibt es irgendeinen Ort, an dem wir ungestört sein können?«, fragte sie und sah Kapitän Svanberg vielsagend an. »Wir bräuchten einen Arbeitsraum oder etwas in der Art.«
    »Sie können diese Kabine haben. Hier gibt es das meiste, was Sie benötigen, und wenn nicht,

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