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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kleiner dezenter Metallkoffer ruhte auf dem Tisch. Eine Million to go. Tzschaschel musste ein sehr guter Kunde sein.
    Ares gab zu, dass ihn Tzschaschel gerade beeindruckte. Hier verlor er jegliche Plumpheit, bewegte sich gewandt, klang dennoch geschäftlich und druckvoll. Das war sein Terrain.
    Nach zehn Minuten verließen sie das Gebäude wieder, ausgestattet mit jenem Metallkoffer, in dem eine Million Euro in Fünfhundertern steckte. Ares trug ihn zum Wagen, legte ihn in den Fußraum des Fonds und verriegelte vor Antritt der Fahrt die Schlösser.
    »In die Katharinenstraße.« Tzschaschel setzte sich auf die Rückbank, telefonierte unterwegs mit seinem Freund und beruhigte ihn. Alles werde sich fügen, Armin werde nichts geschehen, und sollten die Entführer mehr verlangen, würde er sie schon runterhandeln. Er sei es gewohnt, den Preis selbst für beste Ware zu drücken. Dann legte er auf.
    Sie passierten den Goerdelerring und kamen gut voran. Das Ziel war keine fünfzig Meter mehr entfernt.
    Ares hatte sich beherrschen wollen, aber dann platzte er heraus: »Dann gibt es noch gar keine Forderung?«
    »Nein.« Tzschaschel machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Seit wann ist der Sohn verschwunden?«
    »Seit gestern Morgen. Er kam abends nicht zu einem Konzert, und das kann nur bedeuten, dass er entführt wurde.«
    Ares setzte den Blinker und fuhr den S 500 die schmale Einfahrt hinein, die in einen Hof mündete; hinter ihnen schlossen sich die alten, aber restaurierten Tore wie von Geisterhand.
    Der Mercedes hielt in einem Kaufmannshof aus dem Rokoko, in bester Lage und schräg gegenüber dem neu errichteten Einkaufszentrum am Brühl. Noch standen demontierte Baugerüste herum, die letzten Renovierungsarbeiten waren abgeschlossen und die Wohnungen bereits verkauft.
    Tzschaschel wuchtete sich aus dem Wagen, Ares nahm den Koffer und begleitete ihn.
    Eine Sicherheitskamera überwachte ihre Schritte, der Summer für die Eingangstür erklang rechtzeitig.
    Sie gingen eine Treppe hinauf, die der Ramschkönig freiwillig statt des Aufzugs nahm, was Ares als sein Personal Trainer zufrieden registrierte.
    Auf dem Absatz wurden sie bereits von einem Mann im dunkelblauen Anzug erwartet, der sichtlich fahrig wirkte.
    Ares erkannte ihn sofort: Richard Georg Wolke, Kunstsammler, ehemals gefeierter Konzertpianist und Intendant der Leipziger Oper. Jetzt wusste er auch, welches Konzert Tzschaschel vorhin gemeint hatte: das groß und lange angekündigte Chopin-Konzert im Gewandhaus.
    »Wer ist das?«, fragte Wolke sofort.
    »Mein Personal Trainer, Ares Löwenstein«, antwortete Tzschaschel. »Er gibt Selbstverteidigungskurse und … ich dachte, es wäre gut, ihn dabeizuhaben. Bei der Übergabe.« Sie schüttelten sich die Hände. »So eine Scheiße, Georg!«
    Wolke musterte Ares, dann machte er ihm Platz. »Ja. So eine Scheiße.« Er roch nach Alkohol, hatte das Hemd geöffnet und die Krawatte lose unter den Kragen geschoben. Die nussbraunen Haare hingen ungewaschen und wirr vom Kopf. »Ich hatte ihn davor gewarnt, ins Werk II zu gehen.«
    Sie gingen durch die sanierte Wohnung. Schnell wurde deutlich, dass sie sich im Zuhause des Sohns befanden.
    Ares bemerkte ein leichtes Frauenparfüm, von der Trägerin war allerdings nichts zu sehen. Er bezweifelte, dass das Werk II damit etwas zu tun hatte. Sollte sich herumgesprochen haben, dass Wolke junior ein lohnendes Ziel war, hätten sie ihn sogar von der Bühne des Gewandhauses gezerrt. Mitten im Chopin-Konzert.
    Ares vermutete irgendwelche Ostmafiosi. Jugos vielleicht. Oder Russen. In beiden Fällen wäre es sinnvoll, die Forderungen zu erfüllen, ohne zu verhandeln. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, würde er das Tzschaschel stecken, bevor sie die Geisel in Scheiben zurückbekamen.
    Der Ramschkönig setzte sich in einen zerbrechlich wirkenden Sessel und lehnte den angebotenen Whiskey ab. Ares wurde nicht beachtet. »Haben sie sich gemeldet?«
    »Nein.« Wolke goss sich nach und kippte den Drink fast auf ex. Ares schätzte sein Alter auf Anfang sechzig, doch er hatte sich gut gehalten. Drahtig, sportlich und unermüdlich, wenn es um die Oper und deren Belange ging. Da seine Verbindungen bis hinauf in die höchsten Kreise der Politik reichten, holte er mehr als seine Vorgänger für das Haus heraus, wie man der Zeitung entnehmen konnte. Ein Mann, der selten ein Nein akzeptierte oder Widerspruch duldete.
    Ares sah an der auf Technik-Optik und EBM getrimmten Einrichtung, dass hier ein

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