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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Morgen.«
    »Wo rief er an?«
    »Nicht auf Rhodes Telefon. In der Zentrale. Wieder mit der üblichen knappen Ansage.« Lackmann stellte die Wodkaflasche absichtlich in die Schublade zurück, goss sich Kaffee ein; die zweite Kanne lief gerade durch. »Dieses Mal war es in einem Gebäude der Heeresbäckerei.«
    »Das spätere VEB Backwarenkombinat?«
    »Genau. In einem der Getreidespeicher, der bereits halb zusammengefallen war. Der Mörder hat die Laokoon-Gruppe nachgestellt. Wissen Sie, was die Laokoon-Gruppe ist?«
    »Ja.« Natürlich kannte Ares die Statuengruppe, die Laokoon und seine beiden Söhne zeigte, wie sie von Schlangen erwürgt wurden. Es war ein antikes Werk, irgendwann im 16. Jahrhundert wiedergefunden und im Vatikanischen Museum aufbewahrt. Die Geschichte dazu war ihm weitgehend entfallen; er erinnerte sich nur daran, dass es sich um eine göttliche Strafe handelte.
    Ares fragte nicht nach Bildern vom neuen Kunstwerk. Er wollte Pitt nicht sehen. Nicht so. »Bedeutet das nicht ein Abweichen?«
    »Weil er sich nicht auf ein Gemälde bezieht?«
    Ares nickte.
    »Die Profiler gehen davon aus, dass es das Motiv der Bestrafung ist und er es deswegen ausgesucht hat. Der Tod der Polizisten als Strafe für den Versuch, ihn zu überlisten.«
    »Größenwahnsinn. Sieht er sich schon als Gott?«
    »Er ist komplett wahnsinnig. Bei ihm ist alles möglich.«
    Ares lehnte sich nach hinten.
    Lackmann bot ihm einen Kaffee an, den er ablehnte. »Die Schlangen hat er ebenfalls vorher getötet, wie bei Guernica Pferd, Stier und Taube. Sie stammten aus dem Leipziger Zoo, wo er sich vorher schon die Kobra besorgt hatte. Das Kunstwerk war am Boden hinterlegt. Er hatte darauf verzichtet, die Leichen hinzustellen und so zu fixieren, dass sie …« Er schloss die Augen und fuhr sich über das Gesicht. Er keuchte, atmete schwer und drückte eine Faust fest zusammen.
    Ares richtete seinen Blick an die Decke, um den kurzen Zusammenbruch zu überspielen. »Gab es noch eine Botschaft?«, fragte er nach einigen Minuten.
    Lackmann scrollte auf dem Computer herum. »Es geht noch weiter.« Er drehte den Bildschirm.
    »Ich will diese kranke Scheiße nicht sehen!«
    »Es ist eine Fotoserie von weit weg und zufällig entstanden, Herr Löwenstein. Es erklärt besser, was nach dem Auffinden geschehen ist.«
    Ares sah auf den Monitor. Daher der anspielende Tonfall von vorhin. »Danach?«
    Es wurde ein viereckiges, bereits ramponiertes Backsteingebäude abgebildet.
    »So sah es beim Eintreffen auf dem Gelände aus. Die SoKo hatte den medizinischen Fachmann für die Augenentnahme mit dem Heli hingeflogen, der die Augen der drei herausoperierte und in eine Lauge gab, um die Optogramme zu sichern.« Lackmann klickte weiter.
    Auf dem nächsten Foto, das mit einem Smartphone geschossen worden war, stürzten gerade die Seitenwände sowie das marode Gebälk ein.
    Die Aufnahmen zeigten die genaue Abfolge des Zusammenbruchs: Zuerst knickte das Dach ein, Staubwolken quollen aus den Fenstern. Dann brachen die Mauern nach innen, fielen auf die Reste der Eindeckung und der Balken.
    »Der Täter hat sich ein baufälliges Haus ausgesucht – absichtlich? Also eine Falle?« Ares sah auf die Trümmer. »Wie viele Menschen hat er damit erwischt?«
    »Der Arzt konnte mit den entfernten Augen gerade noch entkommen, aber vier Beamte von SpuSi und Streife kamen nicht lebend raus, elf weitere wurden schwer verletzt.« Der Kommissar hob die Hand, sein dünner Zeigefinger tippte auf den Monitor. »Achten Sie auf die kleinen Absprengsel an der linken Seite der Außenwand, ungefähr auf Höhe des Dachstuhls«, machte er aufmerksam. »Was nach zufälligem Zusammensturz aussieht, war eine vorbereitete Falle für diejenigen, die als Erste am Tatort waren.« Er nahm den Kuli und umkreiste die Stellen, die er gemeint hatte. »Kleine Sprengsätze, die ausreichten, um das Bauwerk einstürzen zu lassen. Das zweite SpuSi-Team fand Reste von Sprengstoff, wie er in Steinbrüchen benutzt wird. Es wird vermutet, dass er sich bei einem früheren Diebstahl damit eingedeckt hat.«
    »Er weiß mit Sprengstoffen umzugehen«, stellte Ares entsetzt fest.
    »Die Zündvorrichtung lässt auf eine militärische oder terroristische Ausbildung schließen, sagte das Labor. Er kann improvisieren.« Lackmann sah zur Eingangstür, als fürchte er, dass jemand hereinkam und sie bei ihrem illegalen Meeting überraschte.
    Ares übersetzte für sich: Das gab dem Fall eine besondere Wendung. Aus dem

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