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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kaute am Bleistift. »Was muss ich da, Papa?«
    »Warte mal eine Sekunde.« Erleichtert nahm er den Anruf entgegen. »Pitt! Sag mal, was …!«
    »Tut mir leid, Herr Löwenstein. Hier spricht Kommissar Lackmann«, unterbrach ihn die Stimme des dürren Mannes. »Ich … muss Ihnen mitteilen, dass Peter Rhode tot aufgefunden wurde.«
    Ares’ Mund öffnete sich, doch es kam kein Ton heraus.
    Er hatte »Was?« rufen wollen, aber die Kehle versagte ihm den Dienst. Er rieb sich über die Glatze, spürte die eigene Haut nicht.
    Elisa kritzelte ein Männchen in die Aufgabe statt der verlangten Zahl, malte dann einen Pinguin dazu. Es war Ares egal.
    »Seine Familie ist bereits informiert worden«, redete Lackmann weiter. »Frau Rhode war nicht in der Lage, Sie anzurufen, Herr Löwenstein. Sie bat mich darum.«
    Ares schluckte. »Danke …« Hatte er wirklich danke gesagt?
    »Würden Sie zu mir ins Büro kommen? In die Dimitroffstraße? Ich habe in seinen Unterlagen noch etwas gefunden, das für Sie gedacht war.«
    Ares nickte und legte auf. Als ihm bewusst wurde, dass Lackmann seine Geste nicht sehen konnte, war es ihm auch egal, dass der Kommissar ihn für unhöflich halten würde.
    Seine Tochter hatte den Stift weggelegt und betrachtete ihn. »Papa?«
    »Ich … muss weg. Du weißt, wo alles ist.« Er erhob sich vom Schreibtisch, stieg wie ferngesteuert in die Sportschuhe und verließ die Wohnung.
    Auf der Straße fiel ihm ein: Er hatte nicht einmal Nancy Bescheid gesagt. Elisa war alt genug, sie kannte sich in der Wohnung aus und würde Nancy aus ihrer Mental-WG mit Gauß schon herausklopfen, wenn ihr etwas fehlen sollte. Mathe musste warten, Kowalski musste warten.
    Den Smart ließ Ares stehen und verfiel in Dauerlauf. Er trug keine Sportklamotten – auch egal.
    Bewegung. Laufen. Außer Atem geraten. Ein Puls von mehr als 160. Das Blut musste das Gehörte durch seinen Körper pumpen, damit er es begriff, so kam es ihm vor.
    Pitt sollte tot sein.
    Wann?
    Warum?
    Wie?
    Ein Unfall?
    Nein.
    Tot aufgefunden bedeutete: der Bildermörder …
    Er rannte und rannte.
    Tausende Fragen ergaben sich aus der knappen Information, aber alle viel zu spät, um sie Lackmann stellen zu können. Er würde ihm gleich gegenübersitzen, und dann wollte er alles wissen, jede noch so kleine Information über das Ableben seines Freundes.
    Ares gelangte mit brennenden Muskeln in die Dimitroffstraße. Er lief ins Eckhaus, in dem die Kommissariate untergebracht waren, meldete sich an, wurde gleich darauf von Lackmann persönlich abgeholt und schweigend ins Büro geführt. Den Weg dorthin nahm er nicht richtig wahr. Graue Wände, graue Gesichter, zwei Augenpaare, die ihn verunsichert anblickten. Ein böser Traum, ein böses Trauma, Wahrnehmungsbrei.
    Schnaufend stand Ares im Zimmer, bekam eine Wasserflasche gereicht sowie ein Handtuch, das nach chemischer Reinigung roch. Er wischte sich den Schweiß von der Glatze, einzelne Tropfen klatschten zu Boden. Ihn befiel die aberwitzige Vorstellung, dass sich gleich die Tür öffnete und Pitt hereinkam.
    Es geschah nicht.
    Auf Rhodes Schreibtisch, der allein schon durch die Ordnung erkennbar war, stapelten sich die persönlichen Gegenstände, die aus den verschiedenen Schubladen und Ablagen stammten.
    »Das ist für seine Familie«, sagte Lackmann und setzte sich. Er klang angestrengt beim Reden, die Promillegrenze für Diensttauglichkeit war überschritten. Es herrschte Ausnahmezustand bei der Leipziger Polizei. »In einem Notizbuch steckte ein Zettel mit einer Adresse. Hinten drauf war ARES notiert.« Er schob ihn über den Tisch.
    Er sah auf das Stück Papier, auf den Namen.
    Der Messermann.
    Das Geheimnis seines Auftauchens konnte gelüftet und die Vergangenheit aufgearbeitet werden – doch es interessierte Ares momentan überhaupt nicht. Das Schicksal seines Freundes verdrängte seine eigenen Probleme. »Was ist passiert?«, fragte er mit dünner Stimme. Er erkannte sie selbst kaum, als sie im Büro nachhallte.
    Lackmann rieb sich die Nase. Sein Schreibtisch sah aus wie nach einer Aktenordnerexplosion, bei der sich Fotos, Papiere und Zeichnungen in einem wilden Wirrwarr verteilt hatten. Es waren Aufzeichnungen zu den alten Tatorten der Bildermorde. »Was wohl?«, gab er kalt zurück.
    »Der Bildermörder …«
    »Er hat ihn zu seinem neuen Werk gemacht. Ihn, den begleitenden Beamten und den Mann vom SEK, den sie als Lockvogel eingesetzt hatten.«
    Die Sache mit dem Lockvogel verstand Ares

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