Totengeld
verschlossen, wie es die Partner vielleicht gewünscht hätten.«
Ich wartete.
»Das Unternehmen ist eine Holdinggesellschaft für eine Reihe von Immobilien und anderen Holdinggesellschaften. Fast-Food-Restaurants. Gemischtwarenläden. Eine Bar mit dem Namen John-Henry’s Tavern.«
Ich hörte Papier rascheln, dann fuhr Dew mit seiner zimperlichen, hohen Stimme fort.
»S&S gehört zu großen Teilen John-Henry Story und seinem jüngeren Bruder, Archer Story. Minderheitspartner sind unter anderem Harold Milkin, Grover Pharr und Dominick Rockett.«
»Dann war Rockett also einer aus einer Handvoll Spielern mit ziemlich großen Karten.«
»Anscheinend. Ob er sich eingekauft oder sich seine Partnerschaft verdient hatte, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass John-Henry Story vor seinem Tod einige ernsthafte finanzielle Rückschläge hinnehmen musste.«
Ich dachte: Musste das heutzutage nicht jeder? »War S&S in Schwierigkeiten?«, fragte ich.
»Nein. Aber Story wollte weiteres Kapital für eine Expansion einführen, hatte jedoch selbst kein Bargeld zur Verfügung. Zusätzlich gehörten Story eine Pizzakette und vier Autohändlerfilialen, die ihn sehr viel Geld kosteten.«
»In den Carolinas?«
»Die Pizzaläden sind hier. Die Autohändlerfilialen in Texas und Arizona.«
»Wo?«
»Kennen Sie den Saturn?«
»Eine andere Art von Auto.« Ich erinnerte mich noch gut an den früheren Slogan.
»Pontiac brachte die Marke Mitte der Achtziger als Reaktion auf den Erfolg der japanischen Importe in die Staaten auf den Markt. Anfangs waren die Verkaufszahlen gut.«
»Soweit ich weiß, hinkte Saturn bei Forschung und Entwicklung ziemlich hinterher.«
»Das habe ich gelesen. Wie auch immer. Die Verkaufszahlen gingen zurück. 2010 stellte General Motors die Marke ein. Viele Händler erlitten schwere finanzielle Verluste.«
»John-Henry Story war einer von ihnen.«
»Ja. Und die Pizzakette blutet finanziell aus.«
Ich lehnte mich zurück und dachte über Dews Enthüllungen nach.
»Was glauben Sie, wie die Sache gelaufen ist? Story wusste, dass Rockett Geld hatte, also hat er ihn ins Boot geholt, um die Finanzreserven von S&S aufzustocken? Oder Rockett bekam Wind davon, dass S&S Geld brauchte, und hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um sich billig einzukaufen?«
»In beiden Szenarien bleibt die Frage nach der Quelle von Rocketts Geld.«
»Vielleicht hat Rockett für Story oder einen der anderen Partner gearbeitet und wurde mit Firmenanteilen bezahlt.«
»Vielleicht.«
»Gibt Rockett zu, Story zu kennen?«
»In diese Richtung muss ich ihn erst noch befragen.« Steif wie ein gestärkter Hemdkragen.
»Haben Sie ihn nach seiner Beteiligung an S&S befragt?«
»Ich möchte Mr. Rockett ungern dazu verleiten, sich einen Anwalt zu nehmen. Im Augenblick glaubt er, sein einziges Problem ist eine Geldstrafe, weil er den Wert und die Herkunft einer ins Land importierten Ware nicht richtig angegeben hat.«
»Schlau. Sie greifen ihn erst an, wenn Sie alle Fakten haben.«
Ich hörte ein kurzes Stocken in Dews Atem. »Hier ist noch etwas Interessantes. Je tiefer ich in die Rockett-Ermittlung eintauche, desto häufiger taucht Ihr Name auf.«
»Meine Beschäftigung mit Rocketts mumifizierten Hunden, mit John-Henrys Überresten und mit dem Fahrerfluchtopfer, das Storys Airline-Clubkarte hatte.«
»Genau.«
»Was schließen Sie daraus, Special Agent Dew?«
»Ich würde hoffen, dass Sie sich über diese Frage Gedanken machen.«
»Geht mir auch so.«
»Ich freue mich schon auf Ihren Bericht über die peruanischen Bündel.«
»Steht ganz oben auf meiner Agenda.«
Nach dem Auflegen rief ich Slidell an.
Mailbox.
Ging mir der Mann aus dem Weg? Hob er einfach nicht ab, wenn meine Nummer auf dem Display auftauchte?
Was auch immer.
Ich ging in den Stinker und schloss die Untersuchung der vierten Reihe von Röntgenaufnahmen ab. Alles Hund.
Erleichtert, dass mein erster Eindruck richtig gewesen war, kehrte ich an meinen Schreibtisch zurück.
Kein blinkendes Lämpchen. Keine E-Mail von Katy oder Ryan.
Während ich den Bericht für Dew schrieb, kehrten meine Gedanken immer wieder zu Rockett und Story zurück.
Kannte einer der beiden meine Unbekannte?
Frustriert speicherte und komprimierte ich den ICE -Bericht, öffnete Google und suchte nach Bildern von John-Henry Story. Ich hatte bereits nach dem Brand einige Fotos gesehen, erinnerte mich aber nur noch daran, dass das vermeintliche Opfer unscheinbar klein war.
Nagetier war
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