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Totengleich

Totengleich

Titel: Totengleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tana French
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Haus abzufackeln, durchs Fenster wirft. Was denken Sie, was die Schlägerei neulich bei ihm bewirkt hat? Wenn eine von den beiden Frauen aus dem Haus weiter nachts allein in der Gegend herumspaziert, was meinen Sie, was er dann mit ihr macht?«
    Frank ging nicht darauf ein. »Die Frage ist«, sagte er an mich gewandt, »was wir jetzt mit Johnny-Boy machen. Wir können ihn wegen Einbruch, Sachbeschädigung, Diebstahl oder was uns sonst noch alles einfällt einbuchten und dann die Daumen drücken, dass er irgendwann sein Herz erleichtern will und den Mord gesteht. Oder wir können das Zeug hier wieder unter sein Bett schieben, uns höflich für seine Mithilfe bei unseren Ermittlungen bedanken, ihn nach Hause schicken und abwarten, was dabei rauskommt.«
    In gewisser Weise war dieser Streit von Anfang an unvermeidlich gewesen, von dem Moment an, als Frank und Sam am selben Tatort aufkreuzten. Detectives im Morddezernat haben nur ein Ziel, konzentrieren sich darauf, ihre Ermittlungen langsam und unaufhaltsam einzugrenzen, bis alles Nebensächliche ausgeschlossen ist und sie nur noch den Mörder im Visier haben. Undercoverleute achten auf Nebensächlichkeiten, sie sind nach allen Seiten offen und halten sich den Rücken frei: Man weiß nie, wo Nebenwege hinführen, welches Wild unerwartet den Kopf aus den Büschen reckt, wenn man etwas nur lange genug aus jedem erdenklichen Blickwinkel betrachtet. Sie zünden alle Lunten an, die sie finden, und warten dann ab, wo es knallt.
    »Und was dann, Mackey?«, wollte Sam wissen. »Nehmen wir mal für einen Moment an, Sie haben recht, dass Lexie dem Mann Antiquitäten zugespielt hat, die er verkaufen sollte, und dass Cassie das kleine Geschäft wieder anleiert. Was dann?«
    »Dann«, sagte Frank, »unterhalte ich mich nett mit den Kollegen vom DKA, kaufe Cassie ein paar hübsche antike Stücke auf der Francis Street, und dann sehen wir weiter.« Er lächelte, aber er musterte Sam wachsam aus zusammengekniffen Augen.
    »Für wie lange?«
    »So lange wie nötig.«
    Das DKA setzt oft Undercoverleute ein, die als Käufer auftreten, als Hehler oder als Verkäufer mit dubiosen Lieferanten, und sich peu à peu an die großen Fische ranarbeiten. Ihre Operationen dauern Monate; sie dauern Jahre.
    »Verdammt, ich ermittle hier in einem Mordfall«, sagte Sam. »Schon vergessen? Und ich kann niemanden wegen des Mordes verhaften, solange das Opfer putzmunter ist und silberne Zuckerdöschen verscherbelt.«
    »Na und? Sie schnappen ihn sich, wenn die verdeckte Antiquitätenermittlung abgeschlossen ist, so oder so. Bestenfalls finden wir ein Motiv und eine Verbindung zwischen ihm und dem Opfer, was wir beides nutzen könnten, um ihn zu einem Geständnis zu bringen. Schlimmstenfalls verlieren wir ein bisschen Zeit. Aber wir müssen uns ja auch keine Sorgen machen, dass die Verjährungsfrist abläuft.«
    Nie im Leben hatte Lexie die letzten drei Monate über nur so zum Spaß irgendwelche Sachen aus Whitethorn House an John Naylor verscherbelt. Nach dem positiven Schwangerschaftstest hätte sie egal was verkauft, um den Absprung zu schaffen, aber bis dahin: nein.
    Ich hätte das sagen können, hätte das sagen sollen. Aber andererseits hatte Frank in einem Punkt recht: Naylor würde alles tun, um Whitethorn House zu schaden. Seine eigene Hilflosigkeit trieb ihn in den Wahnsinn wie eine gefangene Katze, so dass er es mit dem Haus aufnahm, das jahrhundertelange Macht verkörperte, obwohl er keine anderen Waffen hatte als Steine und Sprühdosen. Wenn jemand ihm ein paar Beutestücke aus Whitethorn House angeboten hatte, samt dem einen oder anderen Tipp, wo sich das Zeug zu Geld machen ließe, und dem Versprechen, Nachschub zu liefern, war es wahrscheinlich – nein, mehr als nur wahrscheinlich –, dass er dazu nicht hätte nein sagen können.
    »Ich mach Ihnen einen Vorschlag«, sagte Frank. »Nehmen Sie sich Naylor noch mal vor – diesmal Sie allein. Er und ich, das klappt einfach nicht. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Wenn er irgendwas zu dem Mord von sich gibt – egal was, und wenn es nur eine Andeutung ist –, nehmen wir ihn fest, vergessen die Sache mit den Antiquitäten, holen Cassie da raus und schließen die Ermittlung ab. Wenn Sie nichts aus ihm rauskriegen … «
    »Was dann?«, fragte Sam.
    Frank zuckte die Achseln. »Wenn Ihre Methode nicht greift, kommen Sie wieder her, und wir unterhalten uns noch mal über meine Methode.«
    Sam sah ihn lange an. »Keine Tricks«, sagte

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