Totengrund
atmend in den Schnee.
»O Mann, jetzt sind wir endgültig geliefert«, sagte Arlo.
Sie kletterten alle aus dem Graben, dann standen sie auf der Straße und starrten den Suburban an, der jetzt auf der Seite lag, halb im Schnee versunken.
Arlos Lachen klang leicht hysterisch. »Also, eines steht fest – wir werden das Mittagessen verpassen.«
»Lasst uns in Ruhe nachdenken«, sagte Doug.
»Was gibt es da nachzudenken? Diesen Panzer kriegen wir da nie wieder raus.« Arlo zog seinen Schal fester. »Und es ist schweinekalt hier draußen.«
»Wie weit ist es noch bis zur Hütte?«, fragte Maura.
»Laut Lola sind es noch fünfundzwanzig Meilen«, antwortete Doug.
»Und seit der Tankstelle sind wir schon fast dreißig Meilen gefahren.«
»Ja. Wir sind so ziemlich genau in der Mitte.«
»Wow«, meinte Arlo. »Das hätten wir kaum besser planen können.«
»Arlo«, schimpfte Elaine, »sei still!«
»Aber die dreißig Meilen von hier bis zur Tankstelle geht es fast nur bergab«, stellte Doug fest. »Das macht es einfacher.«
Arlo starrte ihn an. »Sollen wir vielleicht in diesem Schneesturm dreißig Meilen zu Fuß gehen?«
»Nein. Du bleibst mit den Frauen hier. Ihr könnt alle wieder in den Wagen steigen und euch warm halten. Und ich nehme meine Langlaufskier vom Dach und gehe Hilfe holen.«
»Es ist schon zu spät.«
»Ich schaffe das schon.«
»Es ist schon Mittag. Du hast nur noch ein paar Stunden Tageslicht, und im Dunkeln kannst du nicht laufen. Du könntest in eine Schlucht stürzen.«
»Sie hat recht«, stimmte Elaine zu. »Für diese Strecke würdest du einen ganzen Tag brauchen, wenn nicht zwei. Und der Schnee ist so tief, dass du nur langsam vorankommen würdest.«
»Ich habe uns in diese Situation gebracht. Und ich hole uns da auch wieder raus.«
»Sei kein Idiot. Bleib bei uns, Doug.«
Aber Doug stapfte schon wieder in den Graben, um seine Skier vom Dachgepäckträger zu ziehen.
»Mensch, ich werde nie wieder über Rindfleisch-Sticks lästern«, murmelte Arlo. »Ich hätte besser welche gekauft. Das wäre immerhin Eiweiß.«
»Du kannst nicht gehen, Doug«, sagte Elaine. »Nicht so spät am Tag.«
»Ich mache einfach Rast, wenn es dunkel wird. Ich baue mir eine Schneehöhle oder so.«
»Weißt du, wie man eine Schneehöhle baut?«
»Kann ja nicht so schwer sein, oder?«
»Du wirst da draußen erfrieren.«
»Daddy, tu ’ s nicht.« Grace stolperte hinunter in den Graben und packte seinen Arm, um ihn von den Skiern wegzuziehen. » Bitte. «
Doug blickte zu den Erwachsenen auf, die auf der Straße standen, und seine Stimme schwoll zu einem frustrierten Brüllen an. »Ich versuche, das Problem zu lösen , okay? Kapiert ihr das nicht? Ich versuche, uns hier rauszuholen, und ihr macht es mir nicht gerade einfacher!«
Die anderen verstummten, erschrocken über seinen Wutausbruch. Zitternd standen sie in der Kälte, während ihnen allmählich klar wurde, wie ernst die Situation wirklich war. Wir könnten hier draußen sterben.
»Es wird doch irgendwann jemand vorbeikommen, oder?«, sagte Elaine und sah ihre Freunde an, als ob sie eine Bestätigung erwartete. »Ich meine, das ist eine öffentliche Straße hier, also wird sie doch wohl geräumt werden. Wir können doch nicht die Einzigen sein, die hier entlangfahren.«
»Hast du irgendjemanden gesehen?«, fragte Arlo.
»So weit sind wir doch nicht vom Schuss.«
»Schau dir den Schnee an. Er liegt jetzt schon einen halben Meter hoch, und es schneit weiter. Wenn hier geräumt würde, wäre der Schneepflug schon längst durchgekommen.«
»Was willst du damit sagen?«
»Es muss eine Nebenstraße sein, die nur im Sommer frei ist«, sagte Arlo. »Deshalb ist sie nicht auf der Karte verzeichnet. Dieses verdammte Navi hat uns tatsächlich auf die kürzeste Strecke geschickt – geradewegs über einen Berg.«
»Irgendwann wird sicher jemand vorbeikommen.«
»Ja – im Frühling. Erinnerst du dich noch an diese Geschichte vor ein paar Jahren, von dieser Familie in Oregon, die im Schnee stecken blieb? Sie dachten, sie wären auf einer Hauptstraße, und dann sind sie mitten in der Wildnis gelandet. Nach denen hat niemand gesucht. Nach einer Woche beschließt der Mann, loszugehen, um seine Familie zu retten. Und erfriert.«
»Sei still, Arlo«, sagte Doug. »Du machst Grace Angst.«
»Er macht mir Angst«, sagte Elaine.
»Elaine, ich versuche dir nur deutlich zu machen, dass das hier kein Problem ist, das unser Dougie mal eben mit links beheben
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