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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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kann«, erwiderte Arlo.
    »Das weiß ich doch«, sagte Elaine. »Meinst du, ich weiß das nicht?«
    Ein Windstoß fegte über die Straße und wirbelte Schnee auf. Es brannte im Gesicht, und Maura kniff die Augen zu. Als sie sie wieder aufschlug, standen alle noch genauso da wie vorher, wie gelähmt vor Kälte und Verzweiflung. Als die nächste Bö über sie hinwegfegte, wandte sie sich ab, um ihr Gesicht vor dem Wind zu schützen. Und erst in diesem Moment sah sie den grünen Klecks, der sich lebhaft von der endlosen weißen Einöde ringsum abhob.
    Sie ging darauf zu, stapfte die Straße hinauf durch den tiefen Schnee, der an ihren Stiefeln zog und sie wie mit eisigen Händen zu umklammern schien.
    »Maura, wo willst du hin?«, fragte Doug.
    Sie ging immer weiter, ohne auf Doug zu hören, der ihr hinterherrief. Als sie näherkam, sah sie, dass der grüne Fleck ein Schild war, dessen Vorderseite halb zugeschneit war. Sie wischte den Schnee weg.
    PRIVATWEG
    NUR FÜR ANWOHNER
    ACHTUNG, PATROUILLEN!
    Der Schnee lag so hoch, dass sie keine Fahrbahn erkennen konnte, nur einen schmalen Pfad, der zwischen den Bäumen hindurchführte und nach einer Biegung im dichten Wald verschwand. Vor die Einmündung war eine Kette gespannt, deren metallene Glieder wie mit einem weißen Pelz über zogen waren. »Hier ist ein Weg!«, rief sie. Als die anderen auf sie zugestapft kamen, deutete sie auf das Schild. »Da steht Nur für Anwohner . Das heißt, dass an dieser Straße Häuser sein müssen.«
    »Die Kette ist vorgelegt«, stellte Arlo fest. »Ich bezweifle, dass da jemand zu Hause ist.«
    »Aber wir werden auf jeden Fall einen Unterschlupf finden. Das ist alles, was wir im Moment brauchen.«
    Doug lachte und schlang die Arme um Maura, drückte sie fest an seine Daunenjacke. »Ich wusste doch, dass es eine gute Idee war, dich mitzunehmen! Gute Augen, Dr. Isles. Wir hätten diese Straße völlig übersehen.«
    Als er sie wieder losließ, bemerkte Maura, dass Elaine sie und Doug anstarrte, und sie registrierte beunruhigt, dass es alles andere als ein freundlicher Blick war. Aber dann war der Moment vorbei, und Elaine wandte sich zum Suburban um. »Holen wir unsere Sachen aus dem Wagen«, sagte sie.
    Sie wussten nicht, wie weit sie ihr Gepäck würden tragen müssen, also schlug Doug vor, dass sie nur mitnehmen sollten, was sie für die Nacht brauchten. Maura ließ ihren Koffer zurück und nahm nur ihre Handtasche sowie eine Tragetasche, in die sie Toilettenartikel und einen Ersatzpullover steckte.
    »Elaine, du willst doch nicht im Ernst deinen Koffer mitnehmen?«, sagte Arlo.
    »Das ist nur mein Handgepäck. Da sind mein Schmuck und meine Kosmetiksachen drin.«
    »Wir sind hier mitten in der Wildnis!«
    »Da sind auch noch andere Sachen drin.«
    »Was für Sachen?«
    »An-de-re Sachen.« Sie begann, auf den Privatweg zuzugehen, und zog dabei mit ihrem Rollköfferchen eine Schneise durch den Schnee.
    »Ich schätze, ich muss das Teil für dich tragen.« Arlo seufzte und nahm ihr den Koffer ab.
    »Habt ihr alles, was ihr braucht?«, rief Doug.
    »Augenblick«, sagte Maura. »Wir müssen eine Nachricht hinterlassen, falls jemand inzwischen unser Auto findet.« Sie nahm einen Stift und einen Notizblock aus der Handtasche und schrieb: Sitzen fest – bitte Hilfe holen. Sind den Privatweg entlanggegangen. Sie legte den Zettel deutlich sichtbar auf das Armaturenbrett und schlug die Tür zu. »Okay«, sagte sie und zog ihre Handschuhe an. »Ich bin so weit.«
    Sie stiegen über die Kette und marschierten los, Arlo mit Elaines Rollkoffer, den er schnaufend und ächzend hinter sich herzog.
    »Wenn wir wieder zu Hause sind, Doug«, keuchte er, »schuldest du mir ein Essen mit allem Drum und Dran. Mit Veuve Cliquot und Kaviar – drunter brauchst du mir gar nicht erst zu kommen. Und ein Steak, so groß wie Los Angeles.«
    »Hör auf«, sagte Elaine. »Du machst uns bloß hungrig.«
    »Hast du etwa noch keinen Hunger?«
    »Darüber reden macht es auch nicht besser.«
    »Aber der Hunger geht auch nicht weg, wenn wir nicht darüber reden.« Arlo stapfte schwerfällig weiter, und der Koffer fräste sich mit einem schlurfenden Geräusch durch den Schnee. »Und jetzt verpassen wir auch noch das Abendessen.«
    »Da unten muss es doch etwas zu essen geben«, meinte Doug. »Selbst wenn man sein Haus für den Winter verrammelt, hat man normalerweise noch ein paar Vorräte in der Speisekammer. Erdnussbutter zum Beispiel, oder Makkaroni.«
    »Also, das ist

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