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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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r tefakt aushändigen, dann lasse ich deine Gefährtin frei.“
    „Du hast alles geplant.“
    „Ich erkannte eine Gelegenheit und habe sie genutzt. Das Wolfsze p ter im Austausch gegen Patryous. Darauf gebe ich dir mein Wort als König, das Wort eines Kentaren, du kannst mir also Glauben sche n ken.“
    „Ich habe keine Wahl“, knurrte Larkyen.
    „Im Süden Bolwariens gibt es einen Wald, der selbst die Eiszeit überdauerte. Seine Bäume sind uralt und so hoch wie die steinernen Türme der Stadt Meridias. Der ewige Wald, so wird er genannt. Dort lebt eine alte Frau, eine Hexe, sie hütet das Wolfszepter.“
    „Warum holst du es dir nicht selbst?“
    „Als hätte ich es nicht versucht … doch für einen Sterbl i chen ist es unmöglich. Riesige Wesen einer längst vergangenen Epoche leben in diesem Wald. Sie können von keinem Me n schen bezwungen werden; ein Unsterblicher jedoch hat die be s ten Au s sichten, diesen Wald zu durchqueren.“
     
    Larkyen war angewidert, nur zu gern hätte er den König und seinen Untertan mit bloßen Händen in Stücke gerissen. Jeder Schrei, jedes noch so kleine Wimmern wäre Genugtuung für ihre Schmach gewesen. Doch Larkyen war davon überzeugt, dass er Patryous dann ni e mals wiedersehen würde. Einmal mehr gestand er sich seine Empfi n dungen für die Unsterbliche ein, und der Gedanke, niemals wieder in ihre bernsteinfarbenen Augen blicken zu können, dem Klang ihrer Stimme niemals wieder lauschen und vor allen Dingen sie niemals wieder b e rühren zu können, schmerzte ihn sehr.
    So sehr sein Zorn ihn auch zu gewaltsamem Handeln drän g te – ihm blieb keine andere Wahl, als sich zu besinnen und vo r erst zu tun, was der König verlangte.
    „Als sich Tarynaar einst in meiner Gegenwart an dieses Land erinnerte, sprach er von Niedertracht, er sprach davon, dass während des Krieges nur das Schlechteste in euch Me n schen überwog, doch niemals nannte er auch nur einen einz i gen Namen. Jetzt weiß ich, wa r um das so ist.“
    „Du und deine Gefährtin, ihr glaubtet Tarynaar zu kennen, doch dass ihr nichts von meiner Existenz wusstet, zeigt mir, dass Tarynaar niemandem vertraut hat. Selbst ich, sein eigener Sohn kannte ihn nicht. Ich weiß fast nichts über meinen Vater, weder woher er kam, noch wie er die Magie der Runen erler n te. Und alle Fragen die ich ihn über euch Unsterbliche und eure Fähigkeiten stellte, ließ er unb e antwortet. Mein Vater, die Gottheit, glaubte sich in seiner Arroganz stets auf dem richt i gen Weg. Er lehrte mich mein Volk zu führen, er lehrte mich, Macht zu erringen, aber als ich diese Macht zum Wohle meines Volkes einsetzen wollte und die Schwachen unterwarf, b e gann er sich gegen mich zu wenden.“
    „Es muss ihm trotz all deiner Taten schwer gefallen sein. Dein Vater respektierte die Stärke anderer, doch versuchte er auch, den Frieden unter den Völkern der Sterblichen aufrecht zu e r halten.“
    „Am liebsten hätte er mich, seinen sterblichen Sohn, getötet, doch er konnte es nicht, also wollte er Kentar verlassen. Der letzte Wunsch eines Sohnes an seinen Vater war jenes Ritual, dass der unbrechbare Schwur genannt wird. Danach verließ T a rynaar das Land und den ganzen weiten Westen, doch er war listig. Er wusste genau, dass mein Totenheer die Grenzen Ke n tars nicht überqueren kann. Das e r möglicht ihnen nur das Wolfszepter.“
    „Wie gelange ich dorthin, ich kenne den Westen nicht gut, vi e le Ländereien sind mir noch immer fremd.“
    „Wothar wird dich begleiten. Sein Gesicht ist in den Nac h barländern weniger bekannt als das Meinige; er führt dich in den Süden Bolw a riens.“
     
    Aus einigem Abstand hatte Wothar alles nur beobachtet und dazu g e schwiegen. Larkyen kannte die Menschen sehr gut, und selbst in i h ren Gesichtern vermochte er oftmals Gedanken und Gefühle erkennen zu können. Und Wothar bedauerte, ja, er b e dauerte den Befehl seines Königs. Doch ob ihn fehlender Mut oder die Gebundenheit an einen Eid davon abhielten, gegen seinen König aufzubegehren, das konnte Larkyen nur erraten.
    Nur zu oft hatte er miterlebt, wie die Sterblichen ihren K ö nigen und Fürsten gegenüber bedingungslosen Gehorsam lei s teten. Und sie schienen weder fähig noch willig, sich selbst aus dieser Knechtschaft zu befreien. Ergeben nickte Wothar seinem K ö nig zu.
    „Brecht sofort auf“, sagte Wulfgar. „Es ist ein weiter Weg.“ Er übergab Wothar einen faustgroßen Lederbeutel.
    „Darin sind genug Gold und Edelsteine,

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