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Totenheer (German Edition)

Totenheer (German Edition)

Titel: Totenheer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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um Gefälligkeiten und Nahrung kaufen zu können. Gebt acht, dass ihr kein Au f sehen erregt, und haltet euch, sofern es möglich ist, im Verbo r genen auf. Ich schätze eure Rückkehr bis zur Wintersonnwe n de. Wenn ihr mit dem Zepter in eurem Besitz die Grenze Ke n tars passiert, wird mir das nicht entgehen, und ich werde euch fi n den. Dann lasse ich die Unsterbliche frei.“
    Larkyen trat noch einmal nahe an Wulfgar heran, beinahe berührten sich ihre Gesichter. Durchdringend blickte er dem König in die A u gen und knurrte: „Wenn du es wagst, mich zu betrügen, wird dein Tod schlimmer sein als alles, was du dir vorzustellen vermagst.“
    Wulfgar blieb ernst, er hielt dem Blick des Unsterblichen stand, doch Larkyen entging der beschleunigte Herzschlag des Sterblichen nicht. Wulfgar schien nur zu gut zu wissen, dass er sich einer urgewaltigen Kraft gegenübersah, und dass sein Plan nichts anderes war als ein Spiel mit dem Feuer.
    „Daran hege ich keinen Zweifel“, flüsterte Wulfgar. „Ich stehe zu meinem Wort.“
    Larkyen wies Wothar das Pferd von Patryous zu, er selbst stieg auf den Kedanerhengst. Noch einmal sah er zu Wulfgar hin. Hätte der König Gedanken lesen können, hätte er just in diesem Moment erfahren, dass sein Tod für Larkyen bereits b e schlossene Sache war – und dieser Tod würde grausam sein.
     

Kapitel 4 – Von Kentar nach Bolwarien
     
    Vom Palast aus ritten sie die Straße in vollem Galopp entlang. Da die Natur sich nun mehr und mehr ihren Raum eroberte war der Weg nur schwer zu erkennen, doch Wothars fundierte Ortskenntnis entstammte jenen Tagen, als die Straße noch hä u fig benutzt wurde und frei von Gräsern war.
    Während sie weiter ritten, zeigten sich immer mehr Gei s terwesen. Sie verharrten über ihren eigenen Gebeinen. Und wann immer ein Windstoß ihre Gestalten verwehte wie Rauch, schien es fast, als würden sie auf bizarre Weise tanzen. Alle hatten sie die gleichen grimmigen Gesichter, und mit glühe n den Augen beobachteten sie Larkyen und Wothar.
    Das Totenheer schien die Ausführung des Auftrags seh n süchtig zu erwarten. Und Larkyen war sich sicher, dass sie jedwede Aufmer k samkeit, die er innerhalb Kentars erregen sollte, sofort ihrem König mitteilen würden.
    Irgendwann erhoben sich zu beiden Seiten Reste von Ma u erwerk aus grauschwarzem Gestein. Da das Moss und G e strüpp hier sehr dicht wuchs waren die Umrisse der früheren Gebäude nur mehr zu erahnen. Doch in der Ferne zeichneten sich zwischen den Bäumen die Silhouetten halb eingestürzter Türme und Torbögen ab.
    „Einst war hier eine Stadt“, erklärte Wothar. „Fünfzehnta u send Ke n taren lebten hier, heute hat dieser Ort nicht mal mehr einen Namen.“
    „Dafür habt ihr gesorgt.“
    „Du wolltest doch so viel wie möglich über Kentar erfa h ren.“
    „Ich weiß nun, was ich wissen muss. Dein König hat dieses Volk verführt.“
    „Wulfgar tat nur das, was viele Kentaren zuvor dachten. Als unser Volk zu nie gekannter Macht und Größe wuchs, geschah das im Sinne aller Kentaren. Und auch dein so hochgelobter Gefährte Tarynaar profitierte davon. An den ersten Kämpfen gegen Ken-Tunys und Bolwarien hat er sich sogar beteiligt. Er arbeitete mit König Wulfgar und mir allerlei Strategien aus, half mir die fähigsten Krieger des Landes in den von mir kommandierten Werwölfen zu sammeln. Und zu Beginn des Krieges kämpfte er sogar an vorderster Front. Oder wie glaubst du, war es sonst möglich, dass wir mit einer Unterzahl an So l daten so schnell den Sieg gegen zwei benachbarte Ländereien d a vontragen konnten? Wann immer eine Schlacht zu Ende war, labte sich der Gott der Kentaren an den Gefangenen wie ein Raubtier an einer Schafherde, er fraß so viel Leben auf in se i ner Gier.“
    „Und nach all dem Blutvergießen hast du noch immer nicht genug?“
    „Du schätzt mich falsch ein“, rechtfertigte sich Wothar schnell. „Ich war einmal der Befehlshaber über die besten So l daten des Landes, die Werwölfe. Doch es geht mir nicht um das Blutve r gießen, auch nicht um den Krieg. Es steht mir frei, über die Entscheidungen des Königs zu denken, was ich will, und nicht immer war ich seiner Meinung. Ich hätte Kentar längst verla s sen können, doch mein Pflichtgefühl bindet mich an dieses Land und an meinen König. Ich gehorche seinen B e fehlen, wie ich es einst schwor.“
    „Ihr Sterblichen und eure Schwüre, ihr lebt auf Knien, und dennoch glaubt ihr zu wissen, was Freiheit ist. Was du

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