Totenkünstler (German Edition)
einfällt.«
»Ja, auf jeden Fall. Das macht überhaupt nichts«, sagte Hunter nach einem Blick auf die Uhr. »Was ist Ihnen noch eingefallen?«
»Ein Name.«
Die Muskeln in Hunters Nacken versteiften sich. »Der vierte Mann?«
»Nein. Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich an dem Abend keinen anderen Namen gehört hab.« Eine kurze Pause. »Aber mir ist der Name von Roxys Kind wieder eingefallen. Wissen Sie noch? Ich hab Ihnen gesagt, dass sie ein paar Mal davon gesprochen hat.«
»Ja, ja.«
Jude nannte Hunter den Namen, woraufhin dieser die Stirn in Falten legte. Ein ungewöhnlicher Name, aber gleichzeitig klang er irgendwie vertraut.
Jude legte auf. Sie war froh, dass sie angerufen hatte, und hoffte, die Sache jetzt endlich abhaken zu können. Sie wollte wieder ruhig schlafen.
Hunter legte sein Handy zurück auf den Tisch. Der Name, den Jude ihm genannt hatte, ließ ihm keine Ruhe. Er beschloss, die Datenbank des LAPD zu durchsuchen. Vielleicht kannte er ihn von dort.
Hunter schaltete seinen Laptop ein. Während er darauf wartete, dass das Gerät hochfuhr, fiel sein Blick erneut auf die am Boden liegenden Fotos. Er hielt inne, und plötzlich spürte er, wie sich eine unangenehme Kälte in seiner Magengrube ausbreitete.
Er konnte sich die Datenbankabfrage sparen. Ihm war soeben eingefallen, wo er den Namen schon einmal gehört hatte.
106
Hunter schlief nicht. Stattdessen verbrachte er den gesamten Rest der Nacht damit, auf der Jagd nach weiteren Hinweisen sein Gedächtnis zu malträtieren. Die bloße Möglichkeit, dass er richtigliegen könnte, flößte ihm Angst ein.
Er musste noch einmal bei Olivia oder Allison vorbeifahren. Er brauchte eine letzte Information. Aber es war noch zu früh, um unangemeldet bei anderen Leuten vor der Haustür zu stehen. Also griff er nach seinem Handy und wählte Alices Nummer. Sie nahm nach dem dritten Klingeln ab.
»Robert, alles in Ordnung?« Sie klang verschlafen.
»Kannst du mir einen Gefallen tun?«
»Äh … okay. Was denn für einen?«
»Könntest du dich in die Datenbank der kalifornischen Sozialbehörden hacken?«
Eine verwirrte Pause.
»Ja, das dürfte nicht weiter schwierig werden.«
»Kannst du es jetzt gleich machen, von zu Hause aus?«
»Sicher, sobald ich meinen Rechner angeworfen habe.« Wieder eine Pause. »Dir ist schon klar, dass du mich bittest, eine Straftat zu begehen, oder?«
»Von mir erfährt niemand was, versprochen.«
Alice lachte. »Mich musst du nicht überzeugen. Das ist schließlich mein Spezialgebiet.«
»Also gut. Ich erkläre dir, was du für mich rausfinden sollst.«
Olivia Nicholson wollte gerade frühstücken, als Hunter bei ihr klingelte. Ohne allzu viel zu verraten, erklärte er ihr, dass sie in der Nacht neue Informationen erhalten hätten und er ihr dazu noch einige Fragen stellen müsse.
Ihr Gespräch erwies sich als kurz, aber ergiebig. Olivia sagte ihm, dass ihres Wissens der älteste Freund ihres Vaters der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Dwayne Bradley, gewesen sei.
107
Es war später Nachmittag, als das Telefon auf Garcias Schreibtisch klingelte. Von seinem Partner hatte er den ganzen Tag über weder etwas gesehen noch gehört, was allerdings nicht weiter ungewöhnlich war.
»Detective Garcia, Morddezernat I.« Er lauschte mehrere Sekunden lang schweigend.
Die Furchen, die danach auf seiner Stirn erschienen, waren so tief, als sei sie von einem Auto überrollt worden. »Nicht im Ernst … Wo? … Sind Sie sicher? … Okay, bleiben Sie, wo Sie sind, behalten Sie das Haus im Auge, und wenn irgendwas passiert, melden Sie sich sofort bei mir.« Garcia legte auf und rannte nach unten zu Captain Blakes Büro. Fünf Minuten später wählte er Hunters Handynummer. Sein Partner antwortete gleich beim ersten Klingeln.
»Robert, wo steckst du?«
»Ich sitze in meinem Wagen und warte. Ich habe da so einen Verdacht, dem ich nachgehen will.«
»Was für einen Verdacht?«
»Das ist zu kompliziert, um es dir jetzt zu erklären.« Hunter hatte die Ungeduld in Garcias Stimme bereits wahrgenommen. »Was gibt’s denn?«
»Halt dich fest, das glaubst du nicht. Eins unserer Teams hat den Jackpot geknackt. Sie haben einen Hinweis zu Ken Sands reinbekommen. Anscheinend arbeitet der für einen albanischen Drogenring. Wir wissen, wo er sich jetzt in diesem Moment aufhält.«
»Wo denn?«
»Irgendwo in Pomona. Ich habe die Adresse hier.«
Pomona war weit weg.
»Captain Blake hat uns grünes Licht gegeben«, fuhr Garcia
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