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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Tag nach unserem Urlaub«, sagte Sophie.
    Malbek sah Hoyer strafend an. Sie sah amüsiert zurück. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm die Sache, was immer es war, außer Kontrolle geriet.
    Â»Willst du nicht wissen, was hier abgeht?«, fragte Sophie. Sie konnte seine Gedanken lesen.
    Â»Doch, natürlich. Feiert Mama ihren Geburtstag nach?«
    Â»So ungefähr. Sie feiert mit ihrem Neuen die Renovierung des Hauses, die er gemacht hat. Für die sie ihm das Geld in den Rachen geworfen hat. Und er ist noch nicht einmal fertig. Obwohl er lauter Aushilfen beschäftigt hat. Und sie feiern seinen Geburtstag und ihren Geburtstag. Sein Geburtstag ist übrigens erst nächste Woche. Krass.«
    Malbek rang nach Fassung und wollte sagen: Am besten, du kommst morgen nach Kiel, und wir reden darüber. Aber Hoyer hatte ihm die ganze Zeit prüfend ins Gesicht gesehen, wie einem Verdächtigen im Verhör, und sagte jetzt: »Sophie hat das alles erst heute Morgen erfahren und wollte Sie damit nicht am ersten Arbeitstag belasten. Sophie möchte, dass wir kurz reinkommen und uns das ansehen?«
    Sophie nickte aufgeregt lächelnd. Dann sahen sie beide Malbek an.
    Â»In Gottes Namen«, sagte er.
    Sophie führte sie über die Treppe in der Diele ins Obergeschoss. Die Treppe, die Dielen im Obergeschoss und die Türen waren neu.
    Ihr Zimmer lag am Ende des oberen Flures. Sophie zeigte wortlos in den Flur hinein. Früher war der Flur eine »Einbahnstraße«. Hier oben gab es nur die beiden Zimmer, Sophies und Marens Schlafzimmer. Jetzt führte der Flur weiter in einen neuen Anbau. Malbek hatte selbst vor vielen Jahren die Dielen gelegt und die Wände isoliert. Jetzt war vieles von dem herausgerissen worden. Werkzeugkisten, Farbeimer, Holzteile lagen hier oben herum. Die Arbeiten waren tatsächlich noch im Gange.
    Â»In meinem Zimmer waren die Decke und die Mansarde rausgerissen. Als ich nach dem Urlaub hier reinkam, stank es nach Farbe. Mein Kram liegt immer noch zur Hälfte in Umzugskisten. Brassat hat dahinten noch zwei Zimmer angebaut«, sagte Sophie und gestikulierte dabei mit den Armen wie ihr Vater. Hoyer schien es zu bemerken. »Das Wohnzimmer ist vergrößert worden«, fuhr Sophie immer aufgeregter fort. »Hollywoodmäßig. Aber ein separater Eingang für diesen Flur hier oben war nicht drin. Also rennt der Kerl hier ständig an meinem Zimmer vorbei. Und ich hör den Lärm aus dem Riesenwohnzimmer unten.«
    Â»Wer ist Brassat?«, fragte Malbek.
    Â»Hans Brassat. Mama hat sich in den Typ verknallt. Das ist so was von peinlich. Diese ganze Fete soll eine Einweihungsfete sein. Einweihung. Walle, Walle, Quatsch. Für diesen kranken Anbau. Ich versteh Mama einfach nicht!« Sophies Unterlippe zitterte. Sie war den Tränen nahe.
    Â»Was hast du Mama gesagt?«, fragte Malbek.
    Â»Ob dieser Quatsch die Strafe dafür sein soll, dass ich mit dir zusammen in Urlaub gefahren bin.« Sie schluchzte. Hoyer nahm Sophie in den Arm.
    Â»Lass uns mal in dein Zimmer gehen«, sagte Malbek. »Vielleicht kannst du uns von dort mal diesen Hans Brassat zeigen.«
    Â»Und ich muss den Kram wieder völlig einordnen«, sagte sie, als sie in ihr Zimmer kamen. Es war voller Umzugskartons. Sie schien gerade ihre Kleidung in den neuen Einbauschrank zu sortieren. Und neue Fenster waren auch eingesetzt worden. »Wahrscheinlich damit ich von draußen den Partylärm nicht mehr höre«, sagte Sophie.
    Sie ging zum Fenster und sah suchend in den Hof. Es war noch voller geworden. Malbek entdeckte Maren ganz rechts am Weg, der um das Haus zur Straße führte.
    Â»Das ist Hans Brassat«, sagte Sophie angeekelt. »Direkt neben Mama.«
    Hans Brassat hatte schwarze Haare, die sich auf seinem Kopf türmten wie ein dicker Pinsel. Die bloßen Arme waren ebenfalls schwarz behaart. Sein Oberkörper war ständig in Bewegung, als versuche er, wichtig zu wirken. Ein schwarzer Schnurrbart verdeckte wenigstens die obere seiner dicken Lippen. Ein bisschen zu viel achtziger Jahre, fand Malbek. Wie hieß diese Fernsehserie noch, die er damals in jungen Jahren nur wegen der Erkennungsmelodie gesehen hatte? »Department S«! Und Hans sah aus wie Jason King. Entsetzlich. Was war mit Maren los?
    Maren und Jason King begrüßten offensichtlich neue Gäste. Es gab viele im Hof, die Malbek nicht kannte, nur ein paar Gesichter, die

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