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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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knapp dem Tod entronnen –, doch sie schrieb es dem Schock zu, den sie ohne Zweifel erlitten hatten.
    Jetzt, wo sie im Krankenhaus waren, wurden Daphne und Dominique von Schuldgefühlen geplagt. Die Sorge darüber, ob es Pascal gelingen würde, heil und in Begleitung von Michelle zurückzukehren, mischte sich mit der Vorstellung ihrer Ankunft auf einem verlassenen und chaotischen Dachboden, ein unangemessener Empfang nach allem, was sie erlitten haben mussten.
    Doch am wichtigsten war, wie Daphne fand, dass Pascal die Hindernisse im Jenseits überwand und es rechtzeitig zurück in die Welt der Lebenden schaffte. Alles andere war zweitrangig.
    ***
    »Du wirst morgen entlassen«, teilte Marguerite ihrem Freund, dem Gerichtsmediziner, in seinem Krankenzimmer mit. »Die beiden Jugendlichen und die …«, sie zögerte einen Moment, »Wahrsagerin werden gerade untersucht.«
    Diese letzte Information klang in Marcels Ohren vielversprechend. Bisher hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, mit den anderen zu sprechen. Und er musste es tun, um sich eine »offizielle Version« zurechtzulegen, die die wahren Ereignisse auf dem Dachboden der Marceaux verschleierte. Das Auftauchen von Marguerite während des Kampfes mit dem Vampir hatte seine Pläne vollkommen durcheinandergebracht. Trotzdem konnte er sich noch immer eine Ausrede zurechtlegen, mit der sich die Polizei zufriedengeben und er sein Geheimnis bewahren konnte.
    »Also haben sie noch nicht ausgesagt?«, wollte er wissen.
    »Nein, das hat keine Eile. Wichtig ist vor allem, dass ihr wieder gesund werdet.«
    Genial. Marcel versuchte sich aufzurichten, aber die Schmerzen waren zu heftig.
    »Nach allem, was sie erlebt haben, wollten der Junge im Rollstuhl und diese Hexe sogar noch an dem düsteren Ort bleiben«, bemerkte Marguerite verwundert. »Dieser Fall gibt mir bis zum Schluss Rätsel auf. In Paris gibt es schon eine Menge verrückter Leute.«
    »Kopf hoch, es dauert nicht mehr lange, bis du die Sache ad acta legen kannst. Wie geht es übrigens diesem Jules? Wie es scheint, ist er von dem Mörder direkt attackiert worden.«
    Marguerite nickte.
    »Ja, ihn hat es am schlimmsten erwischt. Er hat mehrere Verletzungen abgekriegt: im Gesicht, am Hals und an der Brust, doch keine davon ist wirklich schwer. Das sagen zumindest die Ärzte.«
    »Armer Kerl. Ich nehme an, seine Eltern sind hier …«
    »Ja, natürlich. Dominiques Eltern auch; wir haben sie verständigt. Sie haben sich alle schon wieder beruhigt. Gott sei Dank sind ihre Kinder diesem Psychopathen nicht zum Opfer gefallen.«
    »Sie haben wirklich Glück gehabt.«
    Marcel überlegte. Es waren nur noch wenige Stunden bis Tagesanbruch, der Kampf auf dem Dachboden und die Kugeln auf den angeblichen Lehrer des Marie-Curie-Gymnasiums würden wie ein Lauffeuer die Runde machen, und auch Pascals Eltern würden davon erfahren.
    »Gott sei Dank hatten sie Glück«, stimmte Marguerite zu. »Leider kann man das von der Nachbarin der Familie Marceaux nicht sagen. Was für ein Pech, dass sie ausgerechnet die Wohnung verlassen hat, als der Mörder im Treppenhaus war.«
    »Wie so oft«, bemerkte Marcel. »Zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Nachdenklich verstummten sie und ließen in Gedanken die Ereignisse der letzten Nacht Revue passieren.
    »Eine ganz schöne Bestie, dieser Lehrer«, meinte Marguerite schließlich. »Nicht einmal zu viert habt ihr den Kerl kleingekriegt …«
    »Ja, er hatte enorme Kräfte«, sagte Marcel vieldeutig. »Ich hatte keine Ahnung, dass es so schwierig sein würde. Zugetraut hatte ich es mir.«
    »Ich war ganz in der Nähe, und du hast mich nicht verständigt …« Marguerite schüttelte den Kopf. »Seit wann bist du so unprofessionell? Ich weiß nicht, ob ich dir das verzeihen werde.«
    »Ich hatte es wirklich vor«, entschuldigte er sich, was natürlich eine Lüge war. »Aber alles ist auf einmal so schnell gegangen, ich hatte gar keine Gelegenheit dazu.«
    Mit einer Handbewegung signalisierte Marguerite, dass sie bereit war, die Sache zu vergessen.
    »Natürlich, Marcel. Bestimmt hast du bemerkt, dass unser Mörder entgegen deiner … Theorien sehr menschlich war, oder? Ein durchgedrehter Lehrer, wenn auch ziemlich intelligent und berechnend.« Im Stillen sagte sie sich, dass sie diese Silberkugeln absolut nicht gebraucht hätte, die sie albernerweise in ihrem Revolver hatte. Fast schüttelte sie über sich selbst den Kopf, wie sie überhaupt auf diesen Blödsinn gekommen war …
    Marcel

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