Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
Vom Netzwerk:
fühlte sich herausgefordert. »Was soll ich tun?«
    »Erzähl Dominique, wie man sich gegen einen Vampir verteidigt.«
    Jules lächelte. Er wusste alles darüber. Er fühlte sich ein wenig wie Van Helsing in Dracula, der alles über die bösen Erscheinungen dieser Welt wusste.
    »Man kann sie nicht mit den üblichen Waffen töten«, begann er. »Nun ja, sie sind weder lebendig noch tot, deshalb nennt man sie ja auch die Untoten. Man darf ihnen nicht in die Augen sehen, weil sie dann von einem Besitz ergreifen. Sie hassen Knoblauchgeruch und Kruzifixe, man kann ihr Spiegelbild nicht sehen, und Sonnenlicht tut ihnen weh, weshalb sie nur nachts unterwegs sind.«
    »Und was tun sie tagsüber?«, fragte Dominique.
    »Sie schlafen oder dämmern lethargisch vor sich hin«, erklärte Daphne. »Normalerweise benutzen sie dazu den Sarg, in dem sie begraben wurden. Und sobald die Sonne untergeht, erwachen sie.«
    »Um sie ein für alle Mal unschädlich zu machen, muss man sie mit geweihtem Silber angreifen, in jeder Form«, fuhr Jules fort. »Doch sie sterben erst richtig, wenn man ihnen mit einem Holzpflock das Herz durchbohrt.«
    »Wenn möglich, Eichenholz«, ergänzte Daphne. »Und danach …«
    »… muss man sie enthaupten«, schloss Jules eifrig. »Und ihren Körper verbrennen.«
    »Wenn’s weiter nichts ist«, bemerkte Dominique ironisch.
    Daphne griff nach einer Tasche, die sie mitgebracht hatte, und nahm mehrere Gegenstände heraus. Dann gab sie den beiden Jungen jeweils einen Silberdolch und ein Glasfläschchen, das eine durchsichtige Flüssigkeit enthielt.
    »Nehmt das«, sagte sie. »Von jetzt an müsst ihr auf den Angriff von einer solchen Kreatur gefasst sein. Das Silber schwächt sie sehr; wenn ihr sie mit diesen Dolchen ernsthaft verletzt, könnt ihr sie sogar außer Gefecht setzen. Das andere ist Weihwasser. Es verbrennt ihre tote Haut. Spritzt es auf den Vampir, wenn ihr in Gefahr seid.«
    »Vielen Dank.« Dominiques Stimme verriet, dass er nicht besonders scharf darauf war, Dolch und Wasser einsetzen zu müssen. Jules dagegen streichelte seine Waffe und stellte sich vor, wie er den Vampir besiegte.
    »Jules, du hast etwas Wichtiges vergessen.« Daphne sah, wie die Nachmittagssonne durch die Dachluke hereinfiel, und sie versuchte, die Zeit zu schätzen, die ihnen bis zum Einbruch der Dunkelheit blieb. »Der Biss eines Untoten vergiftet dein Blut und macht ebenfalls einen Vampir aus dir. Ein Vorgang, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Und es gibt bereits drei Opfer, Monster, die ihrerseits jederzeit erwachen können, wenn sie es nicht schon sind. Die Gebissenen brauchen normalerweise mehrere Tage, bis sie als Untote wieder auferstehen, doch wenn es so weit ist ….« Die Vorstellung ließ sie kurz innehalten. »Außerdem dienen sie dem Vampir, der sie zu Untoten gemacht hat, also werden sie – in unserem Fall – seinem Befehl gehorchen, die Dunkle Pforte zu finden. Das sind dann noch ein paar Feinde mehr.«
    Dominique war wie versteinert und auch Jules war jetzt blass geworden. Eine Vampirplage?
    »Du, Jules«, befahl Daphne, deren Augen entschlossen blitzten, »denk dir irgendetwas aus, damit sich deine Eltern nicht wundern, wenn du und ein paar Freunde von dir die kommenden Nächte hier oben auf eurem Dachboden verbringen. Bis Pascal zurückkommt, dürfen wir alle nicht von hier weichen.«
    »Einverstanden«, sagte er. »Meine Eltern werden nichts mitkriegen, weil wir den Dachboden nicht benutzen. Überhaupt gerät meine Familie nicht so leicht aus der Fassung. Wir sind alle ein bisschen seltsam … und was mich selbst betrifft, wird mir schon was einfallen.«
    Dominique überlegte ebenfalls, wie er die Erlaubnis seiner Eltern bekommen konnte, ein paar Nächte nicht zu Hause zu schlafen.
    »Wenn du Zeit hast, Jules, dann mach es hier ein bisschen gemütlicher«, fügte Daphne hinzu. »Räum auf und such etwas, womit man das Dachfenster abdecken kann, wenn es dunkel wird, und bring Taschenlampen und auch etwas zu essen herauf …«
    »Wir sollen das hier also in einen Bunker verwandeln«, stellte Dominique fest. »Um gegen den Angriff des Vampirs gewappnet zu sein …«
    »Es wird nicht mehr lange dauern, bis er das Gebäude hier gefunden hat. Er sucht schon nächtelang. Und vergesst eins nicht: Ein Vampir kommt nirgendwo hinein, wenn man ihn nicht ausdrücklich einlädt. Haltet die Türen also verschlossen, dann gibt es keine Probleme. Und wir, Dominique, werden zuvor, also heute noch, dem

Weitere Kostenlose Bücher