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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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der Dunkelheit verloren? Er ahnte, dass er es bald herausfinden würde.
    Auf einmal hörte er ein Geräusch und blieb stehen. Es war eine liebliche Stimme, die ihn rief.
    »Komm, hilf mir …«
    Die Stimme machte etwas, das ihn verwirrte, das ihn wie aus heiterem Himmel plötzlich tieftraurig werden ließ und ihn zugleich vollkommen in ihren Bann schlug. Es war, als würde er von ihr geradezu magnetisch angezogen, von ihr aufgesogen, mit Haut und Haar. Die sanften Worte schienen ihn gleichzeitig zu streicheln und zu locken.
    »Komm, hilf mir …«
    Was für ein wundervolles Geschöpf das sein musste, auch wenn der Ruf aus der unsicheren Dunkelheit kam.
    Trotz seiner Verzauberung bemerkte Pascal, dass ihm jemand nachlief. Ein Mädchen, das etwas rief, was für ihn bestimmt war, er indes nicht verstehen konnte.
    Doch die Rufe berührten ihn auch nicht. Er verließ den Pfad und ging weiter der süßen unbekannten Stimme entgegen, deren Anziehungskraft sich mit jedem Schritt noch zu steigern schien … Er fühlte sich wie im Paradies.
    Bevor er die erleuchtete Zone jedoch ganz verlassen hatte, packte ihn plötzlich etwas an der Schulter, und verärgert drehte er sich um. Es war das Mädchen, das ihm nachgelaufen war, und besorgt sprach sie zu ihm, ohne ihn loszulassen. Doch er konnte sie noch immer nicht verstehen, so entrückt, wie er von jener anderen Stimme war.
    »Komm, hilf mir …«
    »Komm, hilf mir …«
    Pascal versuchte sich von der Unbekannten loszureißen. Er wurde gebraucht, er musste dem Ruf folgen. Doch das Mädchen ließ nicht locker, während sie hörbar zu ihm sprach und versuchte, ihn zum Pfad zurückzuziehen.
    Plötzlich schlug sie ihm ins Gesicht, mit voller Kraft. Die verzauberte Atmosphäre war von einem Augenblick auf den anderen wie ausgelöscht. Jene sinnliche Stimme, die ihn so angezogen hatte, klang jetzt verzerrt und wurde auf einmal zu einem wütenden, wüsten Geschrei.
    ***
    »Wie viel Zeit haben wir, bevor Michelles Verschwinden entdeckt wird?«, fragte Daphne, die bereits alles organisiert hatte.
    Die drei waren noch immer auf dem Dachboden und bewachten die Dunkle Pforte.
    »Ihre Eltern rufen sie normalerweise alle ein, zwei Wochen einmal an«, gab Dominique zur Auskunft. »Die machen keinen Stress; sie wissen, dass Michelle allein zurechtkommt und es nicht leiden kann, wenn man sie kontrolliert. Wenn sie aber in den nächsten Tagen keine SMS an sie schickt oder im Internat telefonisch nicht erreichbar ist, schlagen die Eltern bestimmt Alarm.«
    »Na gut«, sagte Daphne. »Wir haben also offenbar noch ein paar Tage. Mehr, als wir im Grunde brauchen, da Pascal innerhalb der vierundzwanzig Stunden nach unserer Zeitrechnung wieder hier sein muss.«
    »Ich finde das alles ja ziemlich abgefahren und ich bin total dabei«, schaltete Jules sich ein. »Aber sollten wir das mit der Entführung nicht der Polizei melden?«
    »Das bringt nichts«, meinte Dominique. »Stell dir vor, wie die Polizei reagiert, wenn wir denen erzählen, dass ein Mädchen von einem Vampir entführt und ins Jenseits verschleppt worden ist … Und wenn wir behaupten, sie sei verschwunden, und das Internat dagegen bestätigt, dass sie verreist ist …«
    »Du hast vollkommen recht, Dominique«, meinte Daphne. »Und die Polizei kann uns nicht helfen. Wie sollte sie? Nein, nein, das ist allein unsere Angelegenheit, wir müssen das Problem selbst lösen.«
    Jules zuckte mit den Schultern. »Okay, ihr habt sicher recht. Sagt also, was zu tun ist.«
    Daphne lief nervös auf und ab.
    »Pascal muss sich gerade seiner eigenen Herausforderung stellen, aber wir hier auch. Sobald der Vampir bemerkt, dass der Wanderer wieder die Pforte überschritten hat, wird er kommen, um sie zu zerstören.«
    »Verdammter Mist.« Dominique brach der Schweiß aus. »Willst du damit sagen, dass es unsere Aufgabe ist, die Dunkle Pforte zu beschützen?«
    »Siehst du vielleicht noch jemand anderen?« Daphne blickte ihn durchdringend an. »Es gibt nur uns. Denk daran, was passiert, wenn die Pforte zerstört würde und Pascal noch immer in der anderen Welt wäre.«
    »Aber wie sollen wir uns gegen ein solches Ungeheuer verteidigen?« Dominique war erschrocken, einen solchen Einsatz hatte er nicht vorausgesehen. »Du hast mit so etwas Erfahrung, aber wir …«
    Daphne wandte sich an Jules. »Also, Jules, mein lieber Gothic-Enthusiast, jetzt kannst du beweisen, ob deine Begeisterung für das Jenseits echt ist.«
    Jules richtete sich kerzengerade auf. Er

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