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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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Institute Anatomique Forense einen Besuch abstatten. Doch erst müssen wir noch zu mir, um ein paar Sachen zu holen.«
    Dominique schluckte schwer. »Du willst doch nicht …«, begann er.
    »Wenn wir Glück haben, sind die Leichen von Raoul und Melanie noch immer dort. Mach nicht so ein Gesicht«, versuchte sie ihn aufzumuntern. »Es ist noch immer hell, also besteht keine Gefahr.«
    »Das sind ja großartige Aussichten«, stellte Dominique fest. »Warum muss, was gut ist, auch gefährlich sein?«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, sagte Daphne. »Man kann nicht alles haben. Das Leben selbst ist schon ein Wagnis. Noch könnt ihr einen Rückzieher machen …«
    »Nein, nein. Wir müssen Pascal helfen«, sagte Dominique nun entschlossen und straffte sich. »Egal, wie gefährlich und gruselig es wird! Er braucht uns hier. Und wir bleiben bis zum Schluss. Für ihn und für Michelle. Wir sind dabei, oder, Jules?«
    »Und ob«, antwortete der, »ihr könnt auf mich zählen.« Er lächelte, schon immer hatte er etwas Gruseliges erleben wollen.
    Dominique wandte sich wieder an Daphne: »Also dann mal los.«
    »In Ordnung«, antwortete sie zufrieden. »Der Wanderer hat jetzt seine eigene Truppe von Sterblichen.«
    * **
    Die Ohrfeige, der Schlag ins Gesicht, holte Pascal augenblicklich aus seiner Trance, und er versuchte, auf den Weg zurückzukehren, wie es das Mädchen von ihm verlangt hatte. Doch ein Tentakel hatte sich um sein Bein geschlungen und beim ersten Ruck stürzte Pascal zu Boden.
    »Halt dich fest!«, rief seine Retterin und versuchte, ihn in den sicheren Bereich des Leuchtpfads zu ziehen. »Oder du kommst nie wieder zurück!«
    Der Tentakel, oder besser das Wesen, zu dem er gehörte, verstärkte seine Anstrengungen. Pascal schrie und trat mit seinem freien Bein nach dem Fleischarm.
    »Ein Stein, rasch!«, rief er dem Mädchen zu, während sein Körper sich mit jedem Ruck ein Stück weiter vom Pfad entfernte. »Gib mir einen Stein, einen, der schimmert!«
    Jeder Zentimeter, den er der Dunkelheit näher kam, war jetzt von einem hungrigen Heulen und Stöhnen erfüllt, schauerlich klang es in seinen Ohren.
    »Es sind Nachträuber, Ghule!«, rief ihm das Mädchen zu, als sie ihm den Stein reichte. »Es kommen immer mehr, sie sehen aus wie Hyänen. Wenn sie dich ganz vom Pfad ziehen, fressen sie dich. Wehr dich!«
    Pascal umklammerte den Stein und schlug mit aller Kraft zu. Und er traf. Der schwarze Tentakel sprühte Funken, und er hörte ein dumpfes Brüllen, das das allgemeine Heulen und Stöhnen verstummen ließ. Sein Bein war frei.
    Der metallische Schimmer hatte Licht in die Dunkelheit geworfen, und Pascal bot sich ein grauenerregender Anblick: Hyänenartige Monster drängten sich vor ihm, doch auch andere Gestalten, in unterschiedlichen Verwesungsstadien, die verrotteten Arme, an denen stellenweise die Knochen sichtbar waren, nach ihm ausgestreckt. Kieferknochen klapperten auf der Suche nach Nahrung. Ein paar dieser Kreaturen wiesen noch menschliche Züge auf, andere hatten nur noch einen nackten Schädel und betrachteten ihn aus leeren Augenhöhlen.
    Pascal ließ den Stein fallen, das schreckliche Bild fiel zurück in die Dunkelheit, und er wurde von dem Mädchen in die Mitte des Leuchtpfads gezogen. Die kalte Hand, die ihn berührte, verriet ihm, dass sie ebenfalls tot war. Sie war eine umherirrende Seele.

26
    NÜCHTERN UND MAJESTÄTISCH ragte das Gebäude vor ihnen auf. Es war umgeben von einem Garten, durch den sich ein asphaltierter Weg schlängelte. Der rückwärtige Eingang, wohin die Verstorbenen gebracht oder von den Bestattungsinstituten abgeholt wurden, stand offen. Das Institute Anatomique Forense.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte Daphne, die sich als »nette alte Dame« verkleidet hatte.
    Dominique lächelte trotz seiner Nervosität. »Großartig, bestimmt gehst du als Melanies Großmutter durch.«
    »Das Gute an solch einem Ort ist, dass es kein Überwachungssystem gibt. Wer geht schon freiwillig da hinein?«
    Sie standen noch immer auf der Straße, als eine korpulente Frau mit einem Verband im Gesicht das Gebäude verließ. Sie ging an ihnen vorbei, zunächst ohne sie zu beachten, dann aber nach ein paar Schritten blieb sie stehen und drehte sich um. Neugierig sah sie jetzt die beiden an.
    »Hallo«, sagte sie und kam näher. »Ich bin Kommissarin Marguerite Betancourt. Dürfte ich Ihre Papiere sehen?«
    »Ist irgendetwas?«, fragte Daphne überrascht. »Dürfen wir nicht hier sein?«
    Die

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