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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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solch ein Medium?«
    »Ja, es ist eine Wahrsagerin. Sie heißt Daphne.«
    »Kommt mir bekannt vor. Ich glaube, sie gehört zu den Mächtigen. Dann wirst du keine Probleme haben, auch wenn es zuerst nicht einfach sein wird, den Kontakt aufzunehmen. Ich kann es dir später zeigen.«
    Beatrice lächelte ihn an. Sie tat das oft und Pascal mochte es. Doch dachte er nicht weiter darüber nach, denn seine Führerin beschleunigte jetzt ihren Schritt. Sie schwebte bisweilen geradezu vor ihm her, sodass er fast Mühe hatte, ihr zu folgen.
    Schließlich erreichten sie ein riesiges Bauwerk, flankiert von zwei mächtigen Türmen. Der erleuchtete Pfad, auf dem sie gingen, führte direkt zum Eingang des Gebäudes. Pascal und Beatrice blieben stehen.
    Vor ihnen ragte eine großartige Fassade auf, deren Holztor in einem spitzen, steinernen Bogen mindestens fünf Meter hoch sein musste.
    »Das ist ja tatsächlich eine Kathedrale …«, stellte Pascal beeindruckt fest.
    »Du weißt doch, dass in diesem Zwischenreich die leuchtenden Wege nur zu Gebäuden von spiritueller Bedeutung führen«, erklärte Beatrice. »Hast du noch nie etwas von Constantin De Polignac gehört? Er ist ein Adliger aus dem 15. Jahrhundert. Seine Familie war mit viel Geld am Bau des Gotteshauses beteiligt, deshalb liegt der gesamte Clan in einer der Kapellen hier begraben.«
    »Seine Freigiebigkeit scheint ihm nach seinem Tod aber nicht viel genützt zu haben, so lange, wie er schon wartet …«
    Beatrice lachte.
    »Er hat in den Kriegen seinerzeit eine Menge Grausamkeiten begangen.«
    Das Mädchen betätigte einen schweren Türklopfer, der bei jedem Schlag feierlich dröhnte. Kurz darauf öffnete sich das Tor, und ein Mann mit langem Bart und buschigen Augenbrauen erschien vor ihnen. Er trug ein Mönchsgewand, das seine etwas rundliche Figur kaum verbarg. »Guten Tag, Beatrice«, begrüßte er das Mädchen. »Wie ich sehe, bist du in guter Gesellschaft.«
    »Hallo, Claude. Das ist der Wanderer.«
    Pascal spürte, wie ihn der Mann mit unsteten Augen von Kopf bis Fuß musterte. Sein Gesichtsausdruck verriet Skepsis: Etwas jung, der Bursche, zu jung vielleicht, schien er zu denken. Und schmalbrüstig dazu. Doch aus seinem Mund kamen nur freundliche Worte: »Sei willkommen im Haus des Grafen von Blois, Wanderer. Und tritt ein.«
    Die beiden gehorchten und betraten die Kathedrale. Sie waren überrascht, einige Dutzend Personen vorzufinden, die feierlich und voller Ehrerbietung beiseitetraten und so einen Durchgang bildeten. Ein paar verbeugten sich sogar, als sie vorübergingen.
    Sie tun es meinetwegen, schoss es Pascal durch den Kopf. Er war völlig überrascht, doch fühlte er sich nicht unwohl. Es machte ihm die Stellung deutlich, die er in dieser Welt innehatte. Es ehrte ihn, doch zugleich bedeutete es auch Verantwortung … Er war der Wanderer. Seine Gegenwart überwand unsichtbare Grenzen, seine Existenz war bis über die Grenzen von Leben und Tod hinaus bekannt. Pascal merkte, wie eine warme Welle seinen Körper durchflutete, und er spürte das Schlagen seines Herzens.
    »Willkommen, Pascal und Beatrice.«
    Ein großer alter Mann mit weißem Haar, der in kostbaren Kleidern steckte, trat zu ihnen. Er umarmte zuerst Beatrice und danach mit großer Feierlichkeit auch Pascal.
    »Endlich lernen wir uns kennen«, sagte er in förmlichem Ton. »Ich bin Constantin De Polignac, Graf von Blois. Ich freue mich.«
    Dann führte er sie beide in die Räume der Sakristei, um sich dort ungestört mit ihnen unterhalten zu können.
    »Wenn ich früher von diesem Besuch gewusst hätte, dann hätte ich ein Fest vorbereiten lassen«, entschuldigte sich der Graf. »Ich bin berühmt für meine Feste, nicht wahr, Beatrice?«
    »Ja, das stimmt. Doch wir sind zu Euch gekommen, um Eure Hilfe zu erbitten.«
    Der Graf hob seine mit Ringen geschmückte Hand.
    »Ich weiß, Beatrice. Es hat sich herumgesprochen. Mir ist bekannt, was dieser junge Mann vorhat: Er will ein Mädchen namens Michelle retten, die in dem verbotenen satanischen Ritual geopfert werden soll.«
    Pascal konnte sich nicht zurückhalten: »Habt Ihr sie gesehen? Wisst Ihr etwas von ihr?«
    De Polignac schüttelte den Kopf, während er sie zu einer Gruppe hochlehniger Holzstühle mit rotem Samtpolster führte.
    »Wir wissen nichts über das Mädchen«, gestand er düster. »Wir bekommen hier keine Nachrichten aus dem Reich der Finsternis.« Er blickte Pascal an. »Deine Mission ist riskant, Wanderer. Bist du dir sicher, dass

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