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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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blätterte in der Akte. »Genau. Kennen Sie ihn?«
    »Der ist bei mir im Lions Club, Sie wissen schon. Da ist Werner Hatzfeld übrigens auch Mitglied.«
    Der Staatsanwalt dachte einen Moment nach.
    »Komische Sache«, resümierte er dann und fragte: »Ist Kloppenburg tatsächlich entführt worden? Haben Sie das überprüft?«
    »Er war seit der Beobachtung eines angeblichen Kampfes und der anschließenden Verschleppung nicht mehr zu Hause. Das sagt jedenfalls seine Frau.«
    »Das heißt erst mal gar nichts, Herr Schwiete. Ich glaube, es kam bei Kloppenburg in letzter Zeit öfter mal vor, dass er die eine oder andere Nacht aushäusig verbracht hat. Midlife-Crisis, Sie verstehen, Herr Hauptkommissar?«
    So richtig verstand Schwiete das nicht, beließ es jedoch dabei.
    »Wenn das alles so ist, warum fragen Sie Hatzfeld nicht einfach nach einem Alibi? Das lässt sich doch schnell klären. Herr Schwiete, nun behelligen Sie mich doch nicht mit jeder Kleinigkeit. Ein bisschen selbstständiges Arbeiten, ich bitte Sie!«
    Schwiete hatte das Gefühl, der Staatsanwalt wollte auf Distanz zu diesem Fall bleiben. Er hatte kein Interesse daran, zu sehr in die Ermittlungen eingebunden zu werden.
    »Das ist gar nicht so einfach«, entgegnete Schwiete sachlich. »Um ihn zu befragen, müssten wir ihn erst finden. Auch Hatzfeld war seit gestern Abend nicht mehr zu Hause.«
    »Dann suchen Sie ihn, Schwiete, dann suchen Sie ihn. Sie können mich ja auf dem Laufenden halten. Noch was?«
    »Ja«, entgegnete der Polizist. »Wir haben herausgefunden, dass Werner Hatzfeld der Besitzer der Immobilie ist, in der der Club Oase untergebracht ist.«
    »Ja, mein Gott, Schwiete, auch die Gebäude, in denen sich Bordelle ansiedeln, müssen jemandem gehören. Ich möchte nicht wissen, was sonst noch in den Liegenschaften von Hatzfeld untergebracht ist. Dem gehört doch halb Paderborn. Ach ja, Schwiete, das Bordell hat übrigens Kloppenburg gebaut. Das ist nicht nur ein Kumpel von Werner Hatzfeld, das ist sozusagen auch noch dessen Haus-und-Hof-Bauunternehmer. Von daher finde ich die Geschichte, die Sie mir da auftischen, ziemlich abstrus. Klären Sie die Angelegenheit, Herr Hauptkommissar, und dann muss es aber auch gut sein. Ach, und bitte, Schwiete, spielen Sie nicht den Elefanten im Porzellanladen, keine Presse und so. Sie wissen schon.«
    Das waren die letzten Worte des Staatsanwalts. Grußlos beendete er das Gespräch.
    Na gut, dachte Schwiete. Dann lege ich mal los. Und ein nettes kleines Detail hat Becker gleich mitgeliefert. Hatzfeld und Kloppenburg kannten sich, und zwar nicht nur flüchtig. Das stinkt doch gewaltig zum Himmel. Warum war der Staatsanwalt an dieser Stelle nur so sorglos? Das Einzige, was ihn interessierte, war, dass die ganze Angelegenheit nicht an die Öffentlichkeit kam.
    Dieser Hatzfeld, überlegte Schwiete, hatte mit Sicherheit keine saubere Weste. Immer wieder tauchte der Name dieses Mannes auf. Das konnte kein Zufall sein.
    Das Telefon unterbrach seine kurz zuvor begonnenen Überlegungen.

43
    Kükenhöner ärgerte sich. Seine Frau hatte ihm am Vorabend zwischen Tür und Angel mitgeteilt, dass sie sich heute um acht Uhr morgens zu einer Lerngruppe mit ihren Referendarskollegen verabredet hatte. Wie lange sollte das noch so gehen?, fragte sich Kükenhöner. Kein gemeinsames Frühstück mehr, die Kinder machten, was sie wollten, und er war mittlerweile zum Beherrscher der Waschmaschine mutiert.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn seine Kollegen mit Küchenschürze bekleidet oder beim Wäscheaufhängen sehen würden. Was für eine Blamage das wäre. Na, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung, dachte Kükenhöner.
    Die nächste Hiobsbotschaft war gleich heute Morgen gekommen. Denn um kurz nach sieben hatte Schwiete ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass es eine Entführung gegeben habe. Er brauchte jetzt jeden Mann. Seit der Besprechung mit Schwiete hatte Kükenhöner nur noch Büroarbeit gemacht und sich um Schreibkram gekümmert. Obwohl er diese Formulare hasste wie die Pest, bewahrten sie ihn doch vor allzu vielen Überstunden. Papier war schließlich geduldig.
    Kükenhöner hatte bei seinem Chef noch das gemeinsame Frühstück mit seinen Kindern heraushandeln können. Er hatte versprochen, um zehn in der Kreispolizeibehörde zu sein. Anschließend war er durchs Haus gezogen, hatte an allen Türen geklopft und seine Sprösslinge aufgefordert, augenblicklich aufzustehen, um mit ihm zu frühstücken.
    Er

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