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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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dem Gespräch hätte er den Hörer am liebsten aufgebracht aufs Telefon geknallt, doch er zwang sich zur Ruhe. Atmete dreimal tief durch. Dann griff er sich seinen Mantel und stürmte ins Freie. Er musste hier raus – der Laden machte ihn wahnsinnig!
    Am Eingang der Kreispolizeibehörde stieß er mit einer blonden, fast hager wirkenden Frau zusammen, die ihn mit ihren grünen Augen durch eine altmodische Nickelbrille ansah. Sie trug einen schwarzen, langen Mantel und rote Handschuhe. Ihr ganzes Erscheinungsbild erinnerte Schwiete an die Mode der achtziger Jahre.
    Umständlich entschuldigte er sich, und die Frau gab ihm mit einem charmanten Lächeln zu verstehen, dass sie ihm den Rempler längst verziehen hatte. Während sie im Gebäude verschwand, sah Schwiete ihr noch eine Weile gedankenverloren nach.
    Dann trat er ins Freie. Es nieselte, doch das nahm er kaum wahr. Eigentlich wollte er darüber nachdenken, wie er künftig mit Kükenhöner umgehen sollte, doch das Gesicht dieser Frau ging ihm nicht aus dem Kopf. Nach einigen Minuten war er im Riemekepark. Hierher kam er oft zum Nachdenken. Meist stellte er sich unter einen Baum, von wo aus er auf einen kleinen See blicken konnte, der vor Urzeiten einmal angelegt worden war.
    Die Regentropfen, die auf die Wasseroberfläche fielen, bildeten ständig neue konzentrische Kreise, die sich ausbreiteten und dann wieder verschwanden. Schwiete wusste nicht, wie lange er das Schauspiel auf der Seeoberfläche beobachtet hatte, doch als der Regen irgendwann direkt vor seinem linken Auge von der Kante seines Hutes nach unten tropfte und so eine ganz neue Choreografie entstehen ließ, wurde Schwiete aus seiner Trance zurück ins Hier und Jetzt geholt. Im nächsten Augenblick bemerkte er die klamme Kälte, die von seinem durchnässten Mantel ausging, doch seine Gefühle waren geordnet.
    Auf dem Rückweg zum Büro nutzte er die wenigen Minuten, um über den aktuellen Fall nachzudenken. Wie war es nur zur Explosion gekommen? Eine solche Gasflasche, die die Detonation offenbar verursacht hatte, durfte eigentlich nicht in geschlossenen Räumen zum Einsatz gebracht werden. Wie war sie in das Haus gekommen und warum? Vielleicht hatten die Kollegen ja mittlerweile eine Erklärung dafür gefunden.
    In der Kreispolizeibehörde zog Schwiete sich den nassen Mantel aus und hängte ihn sorgfältig auf den Bügel. Auf seinem Schreibtisch lagen schon seine wohlgeordneten Unterlagen, die er für die anschließende Besprechung benötigte.
    Als er etwas zu früh den Sitzungsraum betrat, war Kükenhöner schon da. Er vermittelte den Eindruck, ein schlechtes Gewissen zu haben. Anscheinend wollte er nun Schadensbegrenzung betreiben, denn kaum hatte Schwiete die Tür hinter sich zugezogen, da sprach Kükenhöner ihn schon an.
    »Hör zu, Horsti, ich hab Stress zu Hause. Meine Frau arbeitet wieder. Sie ist seit Ende der Sommerferien im Schuldienst. Jetzt schafft sie ihre Hausarbeit natürlich nicht mehr und verlangt von mir, dass ich meinen Teil übernehme. Ich drehe echt am Rad. Mir sind einfach die Nerven durchgegangen.«
    Entweder hat Kükenhöner noch mehr Mist gebaut, von dem ich noch nichts weiß, dachte Schwiete, oder es geht Kükenhöner verdammt dreckig, wenn er hier so zu Kreuze kriecht.
    »Karl, darüber und über ein paar weitere Punkte reden wir nach der Besprechung in meinem Büro!«
    Zu Schwietes Verwunderung nickte Kükenhöner devot. Er wollte noch etwas sagen, doch da trat Linda Klocke ein. Die Polizisten setzten sich auf ihre gewohnten Plätze. Anschließend wurden die neuen Ergebnisse zusammengetragen.
    »Dieser Hatzfeld muss Geld ohne Ende haben«, erzählte Linda Klocke. »Der wusste nicht einmal, dass ihm das Haus im Lohfeld gehörte.«
    »Die Hatzfelds sind eine alte Immobilienmaklerdynastie in Paderborn. Denen gehört die halbe Stadt«, bemerkte Kükenhöner mit einer gewissen Boshaftigkeit.
    Linda Klocke berichtete, dass sie inzwischen trotzdem die wichtigsten Informationen beisammenhabe. Das Anwesen habe eine gewisse Irina Koslow gemietet. Sie selbst wohne aber nicht im Lohfeld, sondern sei in der Marienloher Straße gemeldet.
    Als Linda Klocke die Hausnummer vorlas, sprang Kükenhöner aufgeregt auf. »Das ist doch die Adresse von dem Puff, in dem ich war. Ich habe schon immer geahnt, dass Hatzfeld Kontakte zum Rotlichtmilieu unterhält.«
    »Nun mal langsam, Karl«, ergriff Schwiete das Wort. »Du kannst doch nicht davon ausgehen, dass Hatzfeld seine Finger im Rotlichtmilieu

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