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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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Um den müssen wir uns keine Gedanken mehr machen.«
    »Halten Sie den Mund, Rademacher!«, fuhr Hatzfeld ihn an. »Ob wir uns Gedanken machen müssen oder nicht, entscheide immer noch ich. Was ist mit Mike? Was macht seine Verletzung?«
    »Oh, dem geht es nicht so gut. Er ist mies gelaunt und jammert den ganzen Tag. Der Kerl soll sich mal nicht so anstellen. Als ob so ein abgeschnittenes Ohr ein Problem wäre, da haben andere doch …«
    Was Hatzfeld nun durchs Telefon jagte, ließ vermutlich seinen hochgewachsenen Gesprächspartner auf Zwergenformat schrumpfen. Rademacher hatte eine erstaunliche Begabung, stets das Falsche zu sagen.
    »Ich melde mich heute Abend noch einmal und gebe dann Anweisungen, was mit dem Gefangenen geschehen soll. In der Zwischenzeit soll Mike in den Club fahren und dort bis Schichtende seinen Job machen. Ich brauche dort eher einen Türsteher als einen Geschäftsführer. Und einen gefesselten und entkräfteten Gefangenen zu bewachen dürfte doch selbst für Sie kein unlösbares Problem darstellen, oder?«
    Erbost legte Hatzfeld das Telefon weg. Diesen Rademacher musste er bei nächster Gelegenheit wieder loswerden. Der Mann war einfach nicht zu gebrauchen. Wenn es hart auf hart käme, würde er sich eher an Mike wenden. Der war zwar nicht der Hellste, aber praktisch veranlagt und hatte keine störenden Hemmungen. Auch wenn Hatzfeld noch keine endgültige Entscheidung getroffen hatte, sagte ihm sein Bauchgefühl, dass Wilfried Kloppenburg nicht lebend aus der Hütte herauskommen durfte. Er würde den Befehl dazu nicht mit leichter Hand geben, es würde ihm sogar verdammt schwerfallen, seinen langjährigen Geschäftspartner zum Abschuss freizugeben, aber ein Kloppenburg, den er nicht unter Kontrolle hatte, war für Hatzfeld einfach zu gefährlich.
    Plötzlich fiel sein Blick auf eine Restaurantquittung, die auf einem Sideboard lag. Es war die Quittung, die er am Freitag bei seinem Besuch im Restaurant Staebner bekommen hatte. Sofort schoss ihm ein weiteres Problem durch den Kopf. So vorsichtig sie bei der Entführung auch zu Werke gegangen waren, es hatte dennoch Zeugen gegeben. Jemand hatte ihn offenbar beobachtet, von Bad Lippspringe aus verfolgt, bis tief ins Ükernviertel hinein und der Polizei sein Autokennzeichen gemeldet. Das war alles andere als beruhigend. Er hatte zwar ein glaubwürdiges, da gut geplantes Alibi vorweisen können, aber der Gedanke an diesen Zeugen nagte an ihm und ließ ihm keine Ruhe. Auch hier musste er etwas unternehmen. Hatzfeld setzte sich und zwang sich zum Nachdenken.
    Gestern, am späten Nachmittag, war er zu Kloppenburgs Frau gefahren. Die war mittlerweile fest entschlossen, ihren Gatten zu verlassen. Ihre Wut und die Tatsache, dass Hatzfeld ein alter Freund der Familie war, hatten es ihm leichtgemacht, von Brigitte das zu erfahren, was er wissen wollte.
    Es war der Ehefrau, so behauptete sie jedenfalls, mittlerweile völlig egal, was aus ihrem Mann würde.
    »Sollte er doch verrecken!«, hatte sie mit einer so hasserfüllten Stimme hervorgebracht, dass Hatzfeld fast das Blut in den Adern gefroren war.
    Die Frau war lange Zeit leidensfähig gewesen, dachte er. Über Jahre hatte Kloppenburg ihr Hörner aufgesetzt und sie zum Gespött der illustren Paderborner Gesellschaft gemacht. Brigitte Kloppenburg hatte seine Eskapaden immer ertragen. Doch jetzt hasste sie ihren Mann, wie nur eine tief verletzte Frau hassen konnte.
    Hatzfeld grinste schmierig. Wenn man der lieben Brigitte jetzt eine Knarre in die Hand drücken und ihr den verhassten Ehemann präsentieren würde – sie würde ihn abknallen, ohne mit der Wimper zu zucken. Aus dem Hause Kloppenburg drohte also keine Gefahr, da war sich Hatzfeld sicher. Brigitte hatte andere Sorgen.
    Aber gestern Abend war doch noch etwas anderes gewesen? Hatzfeld überlegte. Genau, das Taxi, das so völlig unmotiviert vor dem Anwesen der Kloppenburgs herumgestanden hatte. Es hatte irgendwie verdächtig ausgesehen. Sicherheitshalber hatte sich Hatzfeld das Kennzeichen notiert, sobald er es im Scheinwerferlicht gesehen hatte. Eine intuitive Handlung, die ihm vielleicht weiterhalf. Er ging zur Garderobe und durchsuchte die Taschen seiner Jacke. Sekunden später hielt er einen Papierschnipsel mit der Autonummer in der Hand. Er würde seine Beziehungen spielen lassen und herausfinden, wer dieses Taxi fuhr.
    Taxi? In seinem schmerzenden Kopf wuchs der nächste Gedanke heran. Da war doch etwas? Hatzfeld begann sich sein Hirn zu

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