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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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mit zerzausten Haaren und knittrigem Gesicht öffnete er die Tür und schaute seine Vermieterin bitterböse an.
    »Nun friss mich nicht gleich auf, Johannes!«, sagte Hilde Auffenberg und lachte. Johannes nannte sie ihn immer dann, wenn sie ihn ärgern wollte. »Tut mir ja auch leid, wenn ich dich wecken muss, aber Willi Künnemeier ist gerade gekommen und will etwas ganz Wichtiges mit dir besprechen.«
    »Künnemeier? Der soll mich in Ruhe lassen!«
    Trotz seines Ärgers über den gestörten Schlaf stand Winter kurz darauf, wenn auch sehr nachlässig gekleidet, in Hilde Auffenbergs Küche. Er begrüßte Künnemeier so brummig und zurückhaltend, dass sogar der sonst wenig empathische alte Haudegen Winters unterdrückten Zorn spürte.
    »Oh, oh!«, sagte der Alte, »da ist aber einer mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden. Können wir uns trotzdem kurz unterhalten? Ich habe was Wichtiges mitzuteilen, glaube ich.«
    Winter brummte irgendwas, wurde aber aufgeschlossener, als Hilde Auffenberg ihm eine dampfende Tasse Kaffee auf den Tisch stellte. Willi Künnemeier knallte mit großer Geste die Paderborner Zeitung auf den Küchentisch.
    »Hier, lies das!«, kommandierte der ehemalige Schützenoberst.
    Winter blätterte lustlos die Seiten durch und fand nichts, was die Unterbrechung seines Schlafes gerechtfertigt hätte.
    »Mann, nun reib dir mal endlich den Schlaf aus den Augen und guck richtig hin!«, wies ihn Künnemeier zurecht und blätterte selbst, bis er schließlich nachdrücklich mit dem Zeigefinger auf einen halbseitigen Artikel tippte. »Hier!«, rief er, »kann man doch gar nicht übersehen.«
    Noch immer verstand Winter nicht, was der alte Mann eigentlich von ihm wollte. Sein Verstand war noch im Standby-Betrieb und musste erst vorsichtig aufgeweckt werden. Hilde Auffenberg, mit der Weisheit einer Endsechzigerin, schenkte ihm Kaffee nach. Langsam, ganz langsam wurden die Buchstaben vor Winters Augen deutlicher, und er las die Überschrift: »Verwaiste Katastrophen-Katze findet liebesvolles Zuhause.«
    Was hatte das mit ihm zu tun?, fragte er sich verwirrt, las aber weiter. Der Artikel über die Explosion am Totensonntag beschrieb, wie eine junge Frau mit einem kleinen Kätzchen auf dem Arm zum Haus der Eheleute Hermskötter gekommen war. Der Schreiber hatte den ganz großen Pinsel genommen und richtig dick aufgetragen. So dick, dass ein eher unterkühlter Mensch wie Johnny Winter das Gefühl bekam, in diesem Ozean der Emotionen zu ertrinken. Aber noch immer war ihm der Zusammenhang nicht klar, bis Künnemeier erneut eingriff und mit seinem knotigen Finger auf eines der drei Fotos tippte.
    »Hier, du Schlafmütze! Guck dir mal dieses Bild an!«
    Beim ersten Hinsehen begriff Winter noch immer nicht, was der Alte meinte. Doch dann war ihm, als hätte jemand in seinem Hirn einen Schalter umgelegt.
    »Diese Katze! Bei der Katze fehlt das rechte Ohr!«, rief er aufgeregt. Als Künnemeier bestätigend nickte, dachte er laut weiter: »Auf dem Foto, das wir im Taxi gefunden haben, war auch eine Katze, der das rechte Ohr fehlte. Sollte das etwa …?«
    »Richtig, das kann nur eines bedeuten. Ich weiß nicht, wie viele Katzen in Paderborn diese Fellzeichnung haben. Aber von denen wird es wohl keine zwei geben, denen das rechte Ohr fehlt. Ich kann es nicht beweisen, aber ich behaupte einfach mal, dass dies die Katze vom Foto im Taxi ist. Hast du das Bild zur Hand?«
    Hatte Winter natürlich nicht, aber er lief, plötzlich hellwach, die Treppe zu seinem Zimmer hinauf und kam zwei Minuten später wieder. Alles passte – sowohl die Fellzeichnung als auch das fehlende Ohr. Winter schnappte vor Jagdfieber nach Luft.
    »Also, wenn das ein und dieselbe Katze ist, dann müsste die Frau auf meinem Foto mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch die Frau sein, die das Kätzchen bei dem Ehepaar abgeliefert hat und die kurz danach bei der Explosion ums Leben gekommen ist. Stimmt das soweit?«
    Als Künnemeier und auch Hilde Auffenberg zustimmten, spann Winter seinen Faden weiter: »Aber die Frau auf meinem Foto ist ohne Zweifel auch die Frau, die ich zum Flughafen gefahren habe. Es war schon sehr spät. Wann genau war die Explosion?«
    Die drei steckten die Köpfe zusammen und lasen gemeinsam im Artikel.
    »Hier steht´s!«, rief Hilde Auffenberg. »Die Explosion war um 22.15   Uhr. Die Katze wurde gegen 20   Uhr abgegeben. Wann hast du die Fahrt gemacht?«
    Winter grübelte hektisch. »So genau weiß ich das auch nicht mehr. Es

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